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Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zusammen.
Schön, dich endlich wiederzusehen, sagte Astaroths lautlose
Stimme in Mikes Gedanken. Ich habe schon gedacht, du
kommst gar nicht mehr.
Mike war ziemlich überrascht. Daß Astaroth ihn mochte, war
kein Geheimnis
– aber der Kater war normalerweise viel zu
stolz, um sich seine Gefühle – noch dazu für einen Menschen! –
so deutlich anmerken zu lassen.
»Stimmt irgendwas nicht?« fragte Mike.
Astaroth blickte ihn aus seinem einzigen Auge scharf an. Da
freut man sich, dich wiederzusehen, und du witterst gleich wieder Lug und Trug, sagte er beleidigt. Typisch Mensch! Aber was
habe ich eigentlich erwartet?
Mike grinste flüchtig. Er war wohl doch etwas zu mißtrauisch
gewesen. Das war ganz der alte, knurrige Astaroth, wie er ihn
kannte und mochte. Mit einem Unterschied: Der Kater machte
auch jetzt keine Anstalten, wieder zu Boden zu springen, sondern drehte sich auf den Rücken und begann wohlig zu schnurren, so daß Mike ihn wie ein Baby in der Armbeuge trug, als er
Malcolm folgte, der mittlerweile weitergegangen war.
Er kam jedoch nur einen Schritt weit, denn er gewahrte abermals eine Bewegung aus den Augenwinkeln und blieb wieder
stehen.
Mike riß überrascht die Augen auf, als er sah, was da vor
ihm aufgetaucht war.
Es war eine Katze, ein wenig kleiner als Astaroth und von viel
schlankerem Wuchs. Ihr Fell war etwas länger als das einer
normalen Katze und so flauschig, daß sich in ihrer Ahnenreihe
wohl irgendwo eine Angorakatze verbergen mußte. Sie war
schwarzweiß gemustert, und ihr Gesicht erinnerte an das eines
Harlekins: weiß mit schwarz umrandeten Augen und einem
schwarzen Fleck auf dem Kinn. Sie schien von Mikes Anblick
ebenso überrascht zu sein wie er von ihrem, denn sie blieb mitten in der Bewegung stehen und wich dann einen Schritt zurück.
Ihr Schwanz bewegte sich nervös.
»Hallo!« sagte Mike überrascht. »Wer bist du denn?« Er ließ
sich in die Hocke sinken und streckte die freie Hand nach der
Katze aus, aber diese wich einen weiteren Schritt vor ihm zurück. Der Blick ihrer großen, leuchtendgrünen Augen verfolgte
mißtrauisch jede von Mikes Bewegungen.
Jedenfalls war es das, was er im ersten Moment glaubte – bis
ihm klar wurde, daß die Katze in Wahrheit wohl eher Astaroth
anstarrte, nicht ihn. »Ihr beide habt euch wohl schon angefreundet, wie?« fragte er lächelnd. »Du brauchst keine Angst vor
mir zu haben, Kleine. Astaroth und ich sind Freunde, weißt
du?«
Er streckte wieder die Hand nach der Katze aus, aber sie
reagierte darauf nur mit einem warnenden Fauchen.
»He!« sagte Mike. »Was ist los? Du fürchtest dich doch nicht
etwa vor mir?«
Sag mal – sehe ich das richtig, daß du dich gerade mit einer
Katze unterhältst? fragte Astaroth spöttisch. Anscheinend hast du
doch mehr abbekommen, als ich dachte.
Mike warf dem Kater, den er auf dem Arm hatte und der sich
darüber mokierte, daß er sich mit einer Katze unterhielt, einen
ärgerlichen Blick zu, stand aber hastig auf und ging weiter. Er
sah aus den Augenwinkeln, daß die schwarzweiße Katze ihm
folgte, konzentrierte sich aber wieder auf die Stimmen, die aus
dem Raum vor ihm drangen. Sie hatten bei Malcolms Eintreten nur einen Moment gestockt, sprachen aber jetzt noch lauter
weiter. Und was Mike sah, als er ebenfalls den Raum betrat, das
ließ ihn jeden Gedanken an den Kater auf der Stelle vergessen.
Denholm, Malcolm und zwei weitere Männer standen sich wie
Kampfhähne gegenüber. Es sah aus, als würden sie sich jeden
Moment aufeinanderstürzen wollen.
»… völlig verrückt!« sagte Denholm gerade. »Die Fischmenschen sind unsere Feinde! Das sind sie schon immer gewesen,
solange es Menschen hier gibt! Man kann nicht mit ihnen reden!«
»Und woher willst du das wissen?« fragte Malcolm in
kaum
weniger scharfem Ton. »Bisher hat es niemand versucht, oder?«
Er schüttelte heftig den Kopf. »Das einzig verrückte hier ist,
den Fischmenschen dazubehalten! Wir müssen ihn freilassen,
und zwar auf der Stelle!«
»Damit er mit seinen Brüdern und Schwestern zurückkommt
und sie uns angreifen?« gab Denholm zornig zurück. »Das heute
morgen am Strand –«
»War eine riesige Dummheit«, unterbrach ihn Malcolm. Er
deutete auf einen der Männer, die neben Denholm standen. »Du
solltest ihn bestrafen! Wir leben seit Jahren in Frieden mit den
Fischmenschen. Das wird sich jetzt vielleicht ändern, nur weil
dieser Hitzkopf geglaubt hat, den Helden spielen zu müssen!«
»Wir haben uns nur

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