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Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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direkt in seinem
Kopf ertönte!
»Astaroth!« keuchte er. »Das ist Astaroth!« Ehe einer der anderen reagieren konnte, fuhr er schon herum und rannte auf
die Tür zu.
Es war eine fast getreuliche Wiederholung der Szene
von
vorhin. Astaroth raste durch die Tür herein, kurz bevor Mike
sie erreichte, stieß sich mit einem gewaltigen Satz ab und prallte
so heftig gegen Mike, daß dieser rückwärts taumelte und nun
wirklich auf dem Hosenboden landete, den diesmal war niemand da, der ihn auffangen konnte. Der Kater krallte sich auch
jetzt genauso heftig in Mikes Brust, kletterte unverzüglich an
ihm empor und sprang schließlich auf seine Schultern. Hilf mir! schrie seine Stimme in Mikes Gedanken. Rette mich vor dieser
Verrückten!
Einen Moment später erschien der Verfolger, vor dem Astaroth sich so wild in Mikes Arme geflüchtet hatte, unter der
Tür – und es war niemand anders als die schwarzweiße Katze. Sie wich auch jetzt erschrocken zurück, als sie Mike erkannte, aber dann kam sie langsam, aber deutlich mutiger geworden näher.
Astaroth fauchte warnend. Die Katze blieb stehen, musterte
erst ihn und dann Mike aus ihren großen, schönen Augen und
setzte ihren Weg dann fort.
Jag sie weg! kreischte Astaroth, der einer Panik nahe schien.
Scheuch dieses Ungeheuer fort!
    Mike tat ihm tatsächlich den Gefallen, wenn auch nicht mit
besonders viel Nachdruck. Er wedelte mit der Hand, und
die Katze machte zwei Schritte rückwärts, blieb aber dann
wieder stehen.
    Jag sie weg! lamentierte Astaroth. Ich denke, du bist mein
Freund! Dann hilf mir auch!
Allmählich wurde Mike die Sache zu dumm. Mit mehr oder
weniger sanfter Gewalt bugsierte er Astaroth von seiner Schulter herunter und setzte ihn vor sich auf den Boden. »Was zum
Teufel ist hier überhaupt los?« fragte er scharf.
Was los ist? antwortete Astaroth in schon fast hysterischem
Ton. Das fragst du noch? Sieh doch hin, dann siehst du, was los
ist! Diese Verrückte verfolgt mich, seit wir hierhergekommen sind!
Und erst jetzt begriff Mike wirklich. Das »Ungeheuer«, das
Astaroth verfolgte, war nichts anderes als eine rollige Katze, die
dem Kater nachstellte. Daß Astaroth kein normales Tier war,
konnte die arme kleine Katze schließlich nicht wissen.
Sie versuchte auch jetzt wieder, sich Astaroth zu
nähern,
und sie schien wirklich großes Interesse an dem Kater zu haben, denn als Mike diesmal versuchte, sie mit einer Handbewegung zu verscheuchen, schlug sie blitzartig mit den Krallen
nach ihm, so daß er sich einen blutigen Kratzer quer über den
Handrücken einhandelte. Mike zog mit einem Fluch die Hand
zurück, und Trautman griff rasch nach der Katze, nahm sie auf
den Schoß und hielt sie mit einer Hand fest, während er sie mit
der anderen zwischen den Ohren zu kraulen begann. In seinen
Augen stand ein schwaches Lächeln. Offensichtlich hatte er die
Situation viel schneller begriffen als Mike, ohne daß er dazu
eigens mit dem Kater reden mußte.
Ben ebenso offensichtlich nicht, denn er fragte in völlig
verständnislosem Ton: »Könnte mir jemand erklären, was hier los
ist?«
»Nichts«, sagte Trautman rasch. »Astaroth hat nur mit
den
Tücken der Natur zu kämpfen.«
Den Tücken der Natur? keifte Astaroths lautlose Gedankenstimme in Mikes Kopf. Diese Bekloppte nennt er die Tücken
der Natur? Menschen!
»Ist ja gut«, sagte Mike, der nun ebenfalls ein Lachen
kaum
noch unterdrücken konnte. »Wir werden dich vor dieser blutrünstigen Bestie beschützen, keine Angst.«
Keine Angst, keine Angst! wiederholte Astaroth wütend. Du
hast gut reden! Schließlich wirst du auch nicht von einer Verrückten verfolgt. Aber du bist wahrscheinlich genauso verrückt
wie sie.
Mike begriff sehr gut, was Astaroth damit meinte, und seine
Laune sank schlagartig wieder. Aber er beherrschte sich.
»Was machst du überhaupt hier?« fragte er. »Ich dachte, Serena
hätte dir verboten, mit mir zu reden.«
Hat sie auch, antwortete Astaroth. Wenn sie wüßte, daß ich
hier bin, würde sie explodieren.
»Aber sie weiß es nicht«, vermutete Mike. Sie hat im Moment
Besseres zu tun, als auf ihr Schoßtier zu achten, antwortete
Astaroth. Seine Stimme klang bitter, und Mike begann zu ahnen, wie es in dem Kater wirklich aussah. Der kurze Anflug von
Schadenfreude, den er gerade verspürt hatte, tat ihm sofort wieder leid. Er erinnerte sich ja noch gut daran, wie enttäuscht er
von seiner ersten Begegnung mit Serena gewesen war, und er
hatte sie erst wenige Tage

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