Herren der Tiefe
führte und schon nach wenigen Minuten am Strand
endete.
Trautman deutete ihnen mit einer Geste, zurückzubleiben, und
lief zusammen mit Singh los, um die Umgebung zu überprüfen.
Trautman selbst kam schon nach ein paar Minuten zurück. Er
sah nicht mehr so besorgt drein, blieb aber trotzdem angespannt und ermahnte auch die Jungen, sich ruhig zu verhalten
und genau zu tun, was er ihnen sagte.
Mike beunruhigte dieses Verhalten mehr, als er im ersten Augenblick zugeben wollte. Der Strand lag zwar ruhig und menschenleer vor ihnen, aber das mußte ja nicht bedeuten, daß sich
niemand im Korallenwald versteckt hatte. Doch sie erreichten
unbehelligt das Wasser und stiegen in ein kleines Ruderboot,
das dort auf sie wartete. Trautman hatte ihre Flucht offensichtlich gründlich vorbereitet.
Die NAUTILUS lag noch immer an der gleichen Stelle, an der
sie sie nach dem Überfall am ersten Tag zurückgelassen hatten,
so daß sie ein gutes Stück rudern mußten. Mike wurde immer
nervöser. Nirgendwo in ihrer Nähe zeigte sich auch nur eine
Spur von Leben; die Schiffswracks, an denen sie vorüberkamen,
waren leer, und auch das Wasser lag vollkommen ruhig da.
Von der Riesenqualle war keine Spur mehr zu sehen. Wahrscheinlich war sie wieder ins offene Meer hinausgeschwommen.
Mikes Beunruhigung wuchs. Erst als sie die NAUTILUS erreichten und das Boot mit einem hörbaren Geräusch gegen den metallenen Rumpf des Unterseebootes stieß, begann er allmählich
Hoffnung zu schöpfen.
Hintereinander kletterten sie auf die NAUTILUS hinauf und
betraten kurz darauf den Turm. Einzig Singh begleitete sie
nicht, sondern ruderte sofort zurück, um am Strand auf André
und den Kater zu warten. Mike sah ihm mit gemischten Gefühlen nach. Er fragte sich, ob es wirklich richtig war, Singh immer
die gefährlichsten Missionen ausführen zu lassen.
»Also los jetzt!« rief Trautman, während er mit raschen Schritten die Treppe hinunterzugehen begann. »Wir haben eine Menge zu tun. Wenn André kommt, müssen wir bereit zum Ablegen
sein.« Auch wenn er es nicht laut aussprach, so glaubte Mike
doch in diesen Worten einen leichten Unterton von Besorgnis zu
hören. Offensichtlich rechnete auch Trautman nicht damit,
daß weiter alles so gut ging wie bisher.
Sie erreichten den Salon, der zugleich der Steuerraum des
Tauchbootes war, und Trautman machte sich zusammen mit
Juan und Ben sofort daran, das Schiff startbereit zu machen. So
phantastisch und weit entwickelt die Maschinen der
NAUTILUS auch waren, es waren auch ungeheuer komplizierte
Maschinen, die in der richtigen Reihenfolge gestartet werden
mußten und ihre Zeit brauchten, um zum Leben zu erwachen.
Doch selbst wenn ihre Flucht gelang, stand ihnen das größte
Problem ja noch bevor – die Riesenqualle, die zweifellos sofort
wieder Jagd auf sie machen würde. Mikes Zutrauen in Trautmans Fähigkeiten war zwar nahezu unerschütterlich, aber er
fragte sich trotzdem, wie sie damit fertig werden sollten. Das
Tier hatte ja schon hinlänglich bewiesen, daß es sowohl
schneller als auch stärker war als die NAUTILUS.
Die Zeit schien stehengeblieben zu sein. Mike ertappte
sich
immer öfter dabei, wie er ungeduldig auf die Uhr an der Wand
neben dem Eingang blickte, deren Zeiger sich einfach nicht von
der Stelle bewegen wollten. Trautman mußte die NAUTILUS
längst angeworfen haben, aber noch rührten sich die mächtigen
Maschinen des Schiffes nicht.
Schließlich hörte er ein dumpfes Geräusch, das lang
durch
den gesamten Rumpf der NAUTILUS hallte. Im ersten Moment
konnte er es sich nicht erklären, doch dann vernahm er Schritte,
die auf dem stählernen Deck über ihren Köpfen polterten. Was
er gehört hatte, war das Anlegen des Bootes. Singh kam mit
Astaroth und André zurück. Endlich. Erleichtert wandte sich
Mike zu Trautman um.
Aber es war dem weißhaarigen Steuermann immer noch nicht
gelungen, die Motoren des Schiffes zu starten. Er versuchte zwar,
sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen, aber weder Mike noch den anderen Jungen entging es, daß seine Bewegungen
immer fahriger wurden und seine Blicke, mit denen er die Instrumente auf dem Pult vor sich musterte, immer verzweifelter.
»Stimmt etwas nicht?« fragte Mike.
Trautman zuckte mit den Schultern. »Ich… verstehe
das
nicht«, sagte er. »Alles ist in Ordnung. Den Instrumenten zufolge mußten die Maschinen längst laufen.
Ich kenne dieses Schiff fast mein ganzes Leben lang. Die
Maschinen müssen anspringen! Ich verstehe
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