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Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gekannt – wie mußte es da Astaroth
ergehen, der das Mädchen jahrtausendelang bewacht hatte?
»Entschuldige bitte«, sagte er.
Schon gut, knurrte der Kater. Ich nehme es dir nicht übel.
Schließlich bist du nur ein Mensch, da darf man nicht zuviel
verlangen.
»Worüber redet ihr?« fragte Trautman. Bisher hatten er und
die anderen Mikes Unterhaltung schweigend verfolgt, aber
immer nur die eine Hälfte des Gespräches mitbekommen.
»Über nichts Besonderes«, sagte Mike ausweichend.
Trautmans Blick machte deutlich, was er von dieser
Antwort
hielt. Aber er ging nicht weiter darauf ein, sondern sagte:
»Frag ihn, wie es in der Stadt aussieht.« Auch nicht anders als
vorhin, antwortete Astaroth, ehe Mike die Worte wiederholen
konnte. Sie streitet wieder mit Denholm. Aber ich fürchte, ihre
Geduld wird bald am Ende sein, und dann möchte ich nicht in
Denholms Haut stecken.
Mike übersetzte, und Trautman machte ein besorgtes Gesicht.
»Und was ist mit André – und vor allem Malcolm? Sie haben ihn
doch nicht tatsächlich festgenommen, oder?«
Nein, antwortete Astaroth. Deswegen ist sie ja so wütend.
Ewern Freund geht es gut. Er wollte noch ein bißchen bei dem
Menschenjungen bleiben.
Mike übersetzte wieder, wobei er den Begriff »Menschenjunges« aber vorsichtshalber durch das Wort »Mädchen«
ersetzte.
»Ich fürchte, daß Ganze wird böse enden«, sagte Trautman
kopfschüttelnd. »Und es gibt nichts, was wir tun können.«
»Vielleicht doch«, sagte Mike. »Ich werde noch einmal mit ihr
reden. Vielleicht nimmt sie doch noch Vernunft an.«
Kaum, sagte Astaroth traurig. Dein Freund hat recht. Es wird ein
böses Ende nehmen. Sie glaubt, daß das alles hier ihr gehört. Und
glaube mir, sie ist durchaus in der Lage, ihren Willen durchzusetzen. Er ließ einen Laut hören, der fast wie ein menschliches
Seufzen klang. Deswegen bin ich auch hier, fuhr er fort. Ich mag
nicht mehr bei ihr sein. Außerdem braucht sie mich nicht mehr.
Könntest du… deine Freunde fragen, ob sie mich mitnehmen?
Mike verstand im ersten Moment nicht, wovon der Kater
sprach. »Du meinst, du willst nicht mehr bei ihr bleiben?« vergewisserte er sich.
Wozu? Meine Aufgabe ist erfüllt. Ich glaube, sie wird es nicht
einmal merken, wenn ich weg bin.
Und erst jetzt verstand Mike den letzten Satz, den der Kater gesagt hatte. Eine Sekunde lang starrte er Astaroth an, dann hob
er mit einem Ruck den Kopf und wandte sich wieder Trautman
und den anderen zu.
»Was ist?« fragte Trautman. »Wieso siehst du so erschrocken drein? Was hat Astaroth gesagt?« »Er hat mich gebeten, euch zu fragen, ob ihr ihn mitnehmt«, antwortete Mike
langsam. »Was soll das heißen?«
Trautman fuhr zusammen, und Juan und Ben senkten betreten den Blick.
»Also doch«, sagte Mike. »Ihr verschweigt mir etwas. Was ist
es?«
Trautman sagte noch immer nichts, aber das war auch nicht
nötig. Ganz plötzlich war alles klar – so klar, daß Mike sich
verblüfft fragte, wieso er eigentlich nicht schon längst von
sich aus darauf gekommen war. »Ihr wollt fliehen«, sagte er.
»Ihr habt vor, die Nautilus zu nehmen und von hier zu verschwinden, nicht wahr?«
»So… ungefähr«, sagte Trautman zögernd. »Aber –«
»Und ihr hattet vor, mich hier zurückzulassen!« unterbrach
ihn Mike. »Deshalb die ganze Geheimnistuerei, stimmt’s? Ihr
wolltet nicht, daß ich es erfahre!«
»Selbstverständlich stimmt das nicht«, antwortete
Trautman
gekränkt. »Wir hätten es dir gesagt, aber noch nicht jetzt.«
»Ach – und warum nicht? Hattet ihr Angst, ich würde euch
verraten?« Er konnte sehen, wie sehr seine Worte
Trautman
schmerzten, aber das war ihm in diesem Moment vollkommen
egal.
»Ganz genau«, antwortete Ben ruhig. »Deshalb haben wir dir
nichts gesagt. Aber keine Sorge – wir hätten dich schon mitgenommen. Obwohl ich mich zu fragen beginne, ob es sich
überhaupt lohnt.«
Trautman warf dem jungen Engländer einen warnenden
Blick zu und wandte sich dann an Mike. »Das ist Unsinn, Mike. Wir wissen, daß du uns niemals verraten würdest. Was Ben
meint, ist, daß du es nicht wissen durftest, damit Serena es nicht
erfährt.«
»Glauben Sie, ich hätte euch –«
»Sie hätte es in deinen Gedanken gelesen«, unterbrach
ihn
Trautman. »Im gleichen Augenblick, in dem du ihr gegenübergestanden hättest. Deshalb durftest du es nicht wissen, aus
keinem anderen Grund.«
Plötzlich kam sich Mike schäbig und gemein vor. Der Verdacht, den er ausgesprochen

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