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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Durnik, seit ihr verheiratet seid, noch nie wirklich allein. Nennt es ein verspätetes Hochzeitsgeschenk, wenn ihr möchtet.«
    Sie schaute ihn an. »Danke, Vater«, sagte sie nur, und ihre Augen waren plötzlich warm und voll Liebe.
    Fast verlegen wandte Belgarath den Blick ab. »Wolltest du deine Sachen? Aus dem Turm, meine ich. Im Lauf der Jahre hast du dort eine Menge Kisten und Truhen abgestellt. Soll ich sie dir bringen?«
    »Es wäre schön, sie hierzuhaben, Vater.«
    »Und ich kann den Platz brauchen«, entgegnete er. Plötzlich lä-
    chelte er sie an.
    Ein wenig besorgt erwiderte sie sein Lächeln. »Du wirst doch auf den Jungen aufpassen, versprichst du mir das? Ich weiß, daß du manchmal geistesabwesend bist, wenn dich etwas beschäftigt.«
    »Es wird ihm gutgehen bei mir«, beruhigte sie der Alte.
    Und so schwang Belgarath sich am nächsten Morgen auf seine Stute, und Durnik hob den Jungen hinter ihm aufs Pferd. »Ich bringe ihn in ein paar Wochen heim«, versprach Belgarath. »Oder zumindest bis Sonnenwende.« Er beugte sich hinunter und schüttelte Durnik die Hand. Dann lenkte er sein Pferd gen Süden.
    Die Luft war immer noch kühl, obwohl die Frühlingssonne hell schien. Der Duft von Wachsendem hing in der Luft, und Botschaft, der frohgemut auf dem Pferderücken saß, spürte Aldurs Gegenwart, als sie tiefer ins Tal kamen. Er wurde sich ihrer auf eine ruhige, sanfte Art bewußt, und ein überwältigender Wunsch, mehr zu wissen, überkam ihn. Die Anwesenheit des Gottes hier war kein vages, übersinnliches Phänomen, sondern eindringlich, fast greifbar.
    Hinab ins Tal ritten sie im Schritt durch das hohe, winter-gebräunte Gras. Weit ausladende Bäume reckten unten ihre Kronen dem Himmel entgegen und richteten die Spitzen ihrer knospenge-schwollenen Zweige auf, um den sanften Kuß der sonnengewärmten Luft zu empfangen.
    »Nun, Junge?« fragte Belgarath, nachdem sie etwa eine Meile geritten waren.
    »Wo sind die Türme?« fragte Botschaft höflich.
    »Noch ein Stück entfernt. Woher weißt du von ihnen?«
    »Du hast dich mit Polgara darüber unterhalten.«
    »Lauschen ist eine schlimme Angewohnheit, Botschaft.«
    »War es ein privates Gespräch?«
    »Nein, wohl nicht.«
    »Dann kann man es doch nicht Lauschen nennen, so wie du das Wort gemeint hast, oder?«
    Belgarath drehte scharf den Kopf und schaute über die Schulter auf den Jungen. »Das ist ein feiner Unterschied, und ich finde ihn für einen deines Alters erstaunlich. Wie bist du zu dem Schluß gekommen?«
    Botschaft zuckte die Schultern. »Es ist mir nur gerade eingefallen.
    Weiden sie hier immer so?« Er deutete auf eine Schar von etwa zwölf Rehen, die friedlich in der Nähe ästen.
    »Jedenfalls solange ich mich erinnern kann. Es hat mit Aldurs Gegenwart zu tun, daß die Tiere einander in Ruhe lassen.«
    Sie kamen an zwei schlanken Türmen vorbei, die eine ungewöhnliche, fast luftige Bogenbrücke miteinander verband. Belgarath er-zählte Botschaft, daß sie Beltira und Belkira gehörten, den Zwil-lingszauberern, dessen Geist so eins war, daß stets der eine den Satz des anderen beendete.
    Eine kurze Weile später ritten sie an einem weiteren Turm vorbei.
    Er war so fein aus Rosenquarz erbaut, daß er wie ein Edelstein in der sonnenhellen Luft zu schweben schien. Dieser Turm, erklärte Belgarath, gehörte dem buckligen Beldin, der seine eigene Häßlichkeit mit einer so exquisiten Schönheit umgab, daß ihr Anblick einem den Atem raubte.
    Schließlich erreichten sie Belgaraths eigenen Turm, der gedrungen und zweckmäßig wirkte. »Hier sind wir«, sagte der Alte, und sie saßen ab. »Gehen wir hinauf.«
    Der Raum ganz oben im Turm war riesig, rund und vollgestopft.
    Entmutigt ließ Belgarath den Blick im Kreis schweifen. »Dazu brauchen wir Wochen!« murmelte er.
    Vieles in diesem Gemach interessierte Botschaft, aber er wußte, daß ihm Belgarath in seiner gegenwärtigen Stimmung nicht viel zeigen oder erklären würde. So hielt er Ausschau nach der Feuerstätte, und griff, als er sie gefunden hatte, nach einer mit Grünspan überzogenen Messingkelle und einem kurzen Besen, und kniete sich vor die riesige, rußige Öffnung.
    »Was machst du da?« fragte Belgarath.
    »Durnik sagt, wenn man an einem neuen Ort ist, soll man als erstes für einen Platz sorgen, wo man Feuer machen kann.«
    »Oh, sagt er das?«
    »Das ist gewöhnlich keine sehr große Arbeit – aber wenn man erst einmal damit angefangen hat, sieht auch der Rest nicht mehr so

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