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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Sonnenschein, überlegte, plante und ordnete in Gedanken.
    »Es wird eine Weile dauern, bis wir alles so haben, wie wir es möchten, Pol«, sagte er zu seiner Frau.
    »Wir haben alle Zeit der Welt, Durnik«, versicherte ihm Polgara lächelnd.
    »Ich helfe euch ausladen und die Zelte aufstellen.« Belgarath kratzte abwesend den Bart. »Morgen werde ich dann wohl hinunter ins Aldurtal reiten – um nach Beldin und den Zwillingen zu sehen und nach meinem Turm, na, du weißt schon.«
    Polgara bedachte ihn mit einem langen, eindringlichen Blick.
    »Kein Grund zur Eile, Vater. Es ist noch keinen Monat her, da hast du in Riva mit Beldin gesprochen, und wie oft hast du Jahrzehnte verstreichen lassen, ohne nach deinem Turm zu schauen? Mir ist nicht entgangen, daß du immer dringend anderswo etwas zu erledigen hast, wenn es Arbeit gibt!«
    Belgarath blickte sie an, ganz gekränkte Unschuld. »Also, Polgara…«, begann er.
    »Das nutzt dir auch nichts, Vater«, unterbrach sie ihn hart. »Es wird dir absolut nicht schaden, wenn du Durnik ein paar Wochen, vielleicht auch einen Monat oder zwei, hilfst. Oder hast du vorgehabt, uns schutzlos dem Winter zu überlassen?«
    Unmutig betrachtete Belgarath die leere Hülle des Hauses am Fuß des Hügels, dem man ansah, wie viele Arbeitsstunden es erfordern würde, es wieder bewohnbar zu machen. »Aber selbstverständlich bleibe ich gern und helfe euch«, versicherte er ihr etwas zu rasch.
    »Ich wußte, daß wir uns auf dich verlassen können, Vater«, antwortete Polgara süß.
    Belgarath blickte Durnik stirnrunzelnd an, um dessen Einstellung abzuschätzen. »Ich hoffe, du hast nicht vorgehabt, alles mit der Hand zu machen«, tastete er sich vor. »Ich meine – uns stehen gewisse andere Möglichkeiten zur Verfügung, weißt du. Und dir jetzt auch, da du einer von uns bist.«
    Durnik wirkte etwas unsicher, sein offenes Gesicht verriet einen Hauch von Mißbilligung. »Ich – uh – ich weiß es wirklich nicht, Belgarath«, entgegnete er. »Ich glaube nicht, daß ich das möchte. Wenn ich etwas mit der Hand mache, weiß ich, daß es richtig gemacht ist.
    Ich fühle mich noch nicht so wohl bei dieser anderen Weise, etwas zu tun. Irgendwie erscheint sie mir wie Betrug, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Belgarath seufzte. »Ich befürchtete schon, daß du es so sehen würdest.« Er schüttelte den Kopf und straffte die Schultern. »Also gut, gehen wir hinunter und fangen an.«

    Sie brauchten einen Monat, Schutt und Unrat von drei Jahrtausenden aus dem Innern zu schaufeln, Türen- und Fensterstöcke zu erneuern und das Dach zu decken. Es würde doppelt so lange gedau-ert haben, hätte Belgarath nicht auf unverschämteste Weise ge-schwindelt, wann immer Durnik ihm den Rücken kehrte. Jegliche anstrengende Arbeit erledigte er, wenn der Schmied nicht in der Nähe war. Wenn Durnik beispielsweise mit dem Wagen neues Bau-holz holte, wartete Belgarath nur so lange, bis er außer Sichtweite war, dann warf er die Axt von sich, mit der er mühsam einen Balken in Form hatte bringen sollen, blickte Botschaft ernst an, und griff in seinen Kittel nach der irdenen Flasche mit Bier, die er sich aus Polgaras Vorräten angeeignet hatte. Er nahm einen tiefen Schluck und richtete dann die Kraft seines Willens auf den Balken. Ein wahrer Schneesturm von weißen Spänen stob in alle Richtungen. Sobald der Balken saubere Kanten hatte, blickte der alte Mann Botschaft wieder an, diesmal mit selbstzufriedenem Schmunzeln, und blinzelte ihm verschmitzt zu. Und Botschaft blinzelte zurück, ohne die Miene zu verziehen.
    Dem Jungen war Zauberei nicht fremd. Zedar der Abtrünnige hatte sich ihrer bedient, und Ctuchik ebenfalls. Tatsächlich hatte der Junge sein ganzes noch kurzes Leben lang mit Leuten zu tun gehabt, denen Zauberkräfte zu eigen waren. Keiner der anderen hatte jedoch diese selbstverständliche, ja lässige Geschicklichkeit besessen, mit der Belgarath sich ihrer bediente. Die gleichmütige Art, mit der der Alte das Unmögliche so leicht erscheinen ließ, daß es kaum der Erwähnung wert war, verriet den wahren Meister. Botschaft wußte natürlich, wie es gemacht wurde. Niemand kann soviel Zeit wie er mit den verschiedenen Zauberern verbringen, ohne zumindest die Theorie zu erkennen. Die Leichtigkeit, mit der Belgarath Dinge geschehen ließ, brachte ihn in Versuchung, es selbst auszuprobieren.
    Doch jedesmal wenn er es in Erwägung zog, wurde ihm bewußt, daß es im Grund genommen nichts gab, was er

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