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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nicht. Mit der Hand um das Amulett gepreßt, fing Garion zu weinen an. »Tante Pol«, rief er mit brechender Stimme. »Was kann ich tun?«
    »Garion?« Polgaras erstaunte Stimme kam über die vielen Meilen zu ihm.
    »Tante Pol«, schluchzte er. »Hilf mir!«
    »Was ist los?«
    »Ce'Nedra. Sie – sie wurde ertränkt!« Die Tragweite seiner Worte wurde ihm voll bewußt, und wieder begann er zu schluchzen.
    »Hör sofort auf!« Polgaras Stimme war wie ein Peitschenknall.
    »Wo?« fragte sie scharf. »Wann ist es passiert?«
    »Hier im Frauenbad. Sie atmet nicht, Tante Pol. Ich glaube, sie ist tot.«
    »Nimm dich zusammen, Garion!« Er spürte ihre Stimme wie einen Schlag ins Gesicht. »Wann hat ihr Atem aufgehört? Wie lange ist es her?«
    »Vor ein paar Minuten – ich weiß es nicht!«
    »Du darfst keine Zeit verlieren. Hast du sie aus dem Wasser geholt?«
    »Ja – aber sie atmet nicht, und ihr Gesicht ist aschgrau.«
    »Hör gut zu! Du mußt das Wasser aus ihrer Lunge pressen. Leg sie aufs Gesicht und drück auf ihren Rücken. Versuch es im gleichen Rhythmus wie normaler Atem zu tun, und achte darauf, daß du nicht zu hart drückst, damit dem Baby nichts passiert.«
    »Aber…«
    »Tu, was ich sage, Garion!«
    Er drehte seine reglose Frau um und machte sich daran, vorsichtig auf ihre Rippen zu drücken. Eine erstaunliche Menge Wasser quoll aus dem Mund der zierlichen Frau, doch sie rührte sich auch jetzt nicht.
    Garion hielt an und griff wieder nach dem Amulett. »Es tut sich nichts, Tante Pol.«
    »Hör nicht auf!«
    Wieder drückte er auf Ce'Nedras Rippen. Er verzweifelte bereits, da fing sie zu husten an. Fast hätte er vor Erleichterung geweint. Er fuhr fort, auf ihren Rücken zu drücken. Erneut hustete sie, dann begann sie schwach zu weinen. Garion legte die Hand ums Amulett.
    »Sie weint, Tante Pol. Sie lebt!«
    »Gut. Dann kannst du mit dem Drücken aufhören. Was ist geschehen?«
    »Eine Frau hat versucht, sie im Bad zu töten. Silk und Brand verfolgen sie gerade.«
    Nach einem längeren Schweigen sagte Polgara: »Ich verstehe. Hör mir wieder gut zu, Garion. Ce'Nedras Lunge wird jetzt sehr schwach sein. Die Hauptgefahr ist nun Lungenentzündung und Fieber. Sie braucht viel Wärme und Ruhe. Ihr Leben – und das des Babys – hängt davon ab. Bring sie ins Bett, sobald ihr Atem kräftiger ist. Ich komme, so schnell es geht.«
    Garion holte rasch alle Badetücher und Kleidungsstücke, die hier zu finden waren, und machte ein Bett für seine kraftlos weinende Frau. Als er sie mit einem Umhang zudeckte, kehrten Silk mit grimmigem Gesicht und der schwer schnaufende Brand zurück.
    »Wie geht es ihr?« fragte der hünenhafte Hüter besorgt.
    »Ich konnte sie wenigstens wieder zum Atmen bringen«, antwortete Garion. »Ist die Frau entkommen?«
    »Nicht direkt«, erwiderte Silk. »Sie rannte nach oben zu den Zinnen. Als sie dort ankam, war ich dicht hinter ihr. Sie sah, daß es keinen Ausweg gab, und stürzte sich hinunter.«
    »Gut«, brummte Garion befriedigt, ohne zu überlegen.
    »Nein, nicht wirklich. Wir hätten sie befragen müssen. Jetzt werden wir nie erfahren, wer sie angestiftet hat.«
    »Daran hatte ich nicht gedacht.«
    Brand war mit düsterer Miene zu seiner toten Nichte getreten.
    »Meine arme Arell«, flüsterte er mit tränenvoller Stimme. Er kniete sich neben sie und griff nach dem Dolch, der aus ihrem Rücken ragte. »Selbst im Tod diente sie ihrer Königin«, sagte er fast stolz.
    Garion blickte ihn an.
    »Der Dolch steckt fest«, erklärte Brand und zog daran. »Die Frau, die sie tötete, konnte ihn nicht herausziehen. Deshalb versuchte sie Ce'Nedra zu ertränken. Wenn sie den Dolch hätte benutzen können, wären wir zu spät gekommen.«
    »Ich werde herausfinden, wer dahintersteckt!« knirschte Garion.
    »Ich glaube, ich werde ihm die Haut abziehen lassen.«
    »Das ist gut«, pflichtete Silk ihm bei. »Oder ihn kochen!«
    »Garion«, wisperte Ce'Nedra schwach. Alle Gedanken an Rache flohen Garion, als er sich ihr zuwandte. Während er sie an sich drückte, hörte er vage, daß Silk leise mit Brand sprach.
    »Nachdem jemand zusammengescharrt hat, was von der Meuch-
    lerin übriggeblieben ist«, sagte der kleine Mann mit angespannter Stimme, »möchte ich, daß man ihre gesamte Kleidung zu mir bringt.«
    »Ihre Kleidung?«
    »Ja. Die Frau kann uns zwar nichts mehr verraten, aber vielleicht vermag es ihre Kleidung. Ihr würdet euch wundern, was man über jemanden erfahren kann, nur indem man

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