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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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anderen Land. Das könnte natürlich für den Bärenkult geistig zu hoch sein.«
    Er runzelte die Stirn. »Wo habe ich bloß schon einmal so einen Stich gesehen?« überlegte er laut, ohne den Blick von dem Unterhemd zu nehmen.
    »Es tut mir so leid, wegen Arell«, sagte Garion zu Brand. »Wir mochten sie alle sehr.« Er fand, daß das eine sehr unzulängliche Bemerkung war.
    »Das hätte sie gefreut, Belgarion«, entgegnete Brand ruhig. »Sie mochte Ce'Nedra sehr.«
    Garion wandte sich wieder an Silk, und die Hilflosigkeit drückte ihm auf den Magen. »Was sollen wir tun?« fragte er heftig. »Wenn wir nicht herausfinden können, wer dahintersteckt, wird er es wahrscheinlich noch einmal versuchen.«
    »Das hoffe ich«, brummte Silk.
    »Wa-as?«
    »Wir sparen uns eine Menge Zeit, wenn wir jemanden erwischen, der noch lebt. Von Toten erfährt man nicht sehr viel!«
    »Ich wollte, wir wären gründlicher gewesen, als wir den Bärenkult bei Thull Mardu auslöschten«, sagte Brand.
    »Ich würde mich nicht so sehr darauf versteifen, daß der Bärenkult dafür verantwortlich ist«, entgegnete Silk. »Es gibt noch andere Möglichkeiten.«
    »Wer sonst würde Ce'Nedra etwas antun wollen?« fragte Garion.
    Silk ließ sich in einen Sessel fallen und kratzte sich nachdenklich die Wange. »Vielleicht war der Anschlag gar nicht auf Ce'Nedra gerichtet.«
    »Wa-as?«
    »Es ist doch möglich, daß er dem Baby galt, das sie trägt. Es könn-te durchaus einige irgendwo auf der Welt geben, die nicht möchten, daß es einen Erben für Eisenfausts Thron gibt.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nun, ich denke da sofort an die Grolims«, antwortete Silk. »Oder die Nyissaner – oder vielleicht sogar ein paar Tolnedrer. Ich möchte alles offenhalten – bis ich einiges herausgefunden habe.« Er hob das befleckte Unterhemd hoch. »Damit werde ich anfangen. Morgen vormittag nehme ich es in die Stadt mit und zeige es jedem Schneider und jeder Näherin. Vielleicht bringt die Art des Gewebes mich weiter und die seltsame Art der Saumstiche. Wenn jemand etwas Näheres darüber weiß, könnte es uns Hinweise geben, die uns weiterhelfen.«
    Brand blickte nachdenklich auf die mit einem Tuch bedeckte Leiche der Frau, die versucht hatte, Ce'Nedra zu ermorden. »Um in die Zitadelle zu gelangen, muß sie durch eins der Tore gekommen sein«, überlegte er laut. »Das heißt, daß sie einem Posten den Grund für ihren Besuch nennen mußte. Ich werde alle Gardisten, die in den letzten sieben Tagen Torwache hielten, hierher beordern, damit sie sich die Tote ansehen. Wenn wir erst wissen, welches Tor sie passierte, können wir vielleicht ihren Weg zurückverfolgen. Ich würde gern das Schiff finden, mit dem sie kam, und mit dem Kapitän reden.«
    »Was kann ich tun?« fragte Garion rasch.
    »Ich glaube, du solltest zumindest in der Nähe von Ce'Nedras Krankengemach bleiben«, meinte Silk. »Bestimmt muß auch Polgara es hin und wieder verlassen, dann solltest du sie ablösen. Immerhin könnte es zu weiteren Anschlägen kommen, und ich glaube, wir wären alle beruhigter, wenn immer jemand auf Ce'Nedra aufpaßt.«
    Unter Polgaras wachsamen Augen verbrachte Ce'Nedra eine ruhige Nacht, und am nächsten Tag war ihr Atem bereits viel kräftiger. Sie beschwerte sich bitter über den Geschmack der verschiedenen Heiltrünke, die sie nehmen mußte, und Polgara hörte sich ihr wortreiches Gejammer mit offensichtlichem Interesse an. »Ja, Liebes«, gab sie ihr recht. »Und jetzt trink schön aus.«
    »Muß es denn so gräßlich schmecken?« Ce'Nedra schüttelte sich.
    »Natürlich. Wenn Medizin gut schmeckte, kämen Kranke vielleicht in Versuchung, krank zu bleiben, um mehr davon zu bekommen. Je schlimmer sie schmeckt, desto schneller werden sie gesund.«
    Am Spätnachmittag kehrte Silk verärgert zurück. »Ich hatte ja keine Ahnung, auf wie viele verschiedene Arten man zwei Stücke Stoff zusammennähen kann«, brummte er.
    »Also vergebene Liebesmüh«, meinte Garion.
    »Nicht ganz.« Silk ließ sich in einen Sessel fallen. »Ich habe so einige recht interessante Mutmaßungen gehört.«
    »Oh?«
    »Ein Schneider war bereit, seinen guten Ruf zu wetten, daß genau dieser Stich typisch für nyissanische Näharbeiten ist. Eine Näherin versicherte mir voll Überzeugung, daß es sich um ein ulgonisches Kleidungsstück handle. Und ein Trottel behauptete, ein Seemann habe es getragen, denn dieser Stich werde immer beim Flicken von Segeln benutzt.«
    »Wovon redest du, Silk?«

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