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Herrin der Dunkelheit

Herrin der Dunkelheit

Titel: Herrin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Kunden abgerichtete Tochter hatte; zu Franz Westen, der sich für alle unheimlichen, übernatürlichen und sexuellen Dinge interessierte.
    Ein blaues Taxi rollte langsam und fast lautlos die abfallende Straße hinab und hielt auf der anderen Seite.
    Kein Wunder, weshalb Donaldus darauf bestanden hatte, dass Franz das Journal mit seinem neuentdeckten Fluch bei sich behielt! Byers war ein alter Streiter gegen Paramentale, mit einer Verteidigungslinie, die aus einem tiefgestaffelten System von Schlössern, Riegeln, Lampen, Sternen und Labyrinthen bestand – und Alkohol, Drogen und Sex, und outre Sex – Fa Lo Suee hatte Shirley Soames sowohl für ihn als auch für sich selbst mitgebracht, das humorvoll aggressive Kitzeln war dazu gedacht gewesen, ihn aufzuheitern. Sehr einfallsreich, wirklich. Der Mensch muss schlafen. Vielleicht sollte er lernen, überlegte Franz, die Byers-Methode eines Tages selbst auszuprobieren, ohne den Alkohol – aber nicht heute, nicht, bevor es nötig werden würde.
    Die Scheinwerfer eines nicht sichtbaren Wagens beleuchteten die vor ihm liegende Straßenkreuzung am unteren Ende der Beaver Street.
    Während Franz das voraus liegende Straßenstück nach Gestalten absuchte, die sich im Dunkeln versteckt haben mochten und nun vom Licht der Scheinwerfer enttarnt werden mussten, dachte er an Donaldus’ innere Verteidigungslinie, seine ästhetische Einstellung zum Leben; seine Theorie, dass Kunst und Wirklichkeit, Dichtung und Wahrheit eins seien, so dass man sich die Mühe sparen sollte, das eine von dem anderen zu unterscheiden.
    Aber war selbst diese Verteidigung schon eine Rationalisierung? fragte sich Franz, ein Versuch, der alles andere überragenden Frage auszuweichen, die sich hier stellte: Sind Paramentale Wirklichkeit?
     
    Aber wie konnte man diese Frage beantworten, wenn man nicht auf der Flucht vor ihnen war und immer müder und kraftloser wurde?
    Und plötzlich sah Franz den Weg, auf dem er ihnen dieses Mal sicher entkommen konnte, wie er zumindest etwas Zeit gewinnen konnte, um in Ruhe und Sicherheit nachdenken zu können. Und er brauchte dazu weder Alkohol, noch Sex, noch musste er seine Wachsamkeit einschränken. Er fühlte nach seiner Brieftasche und griff hinein. Ja, er hatte sein Ticket bei sich. Er warf einen Blick auf die Uhr – kurz vor acht, noch genügend Zeit, wenn er sich beeilte. Das dunkelblaue Taxi, das seinen Passagier abgesetzt hatte, wendete und kam ihm entgegen, die Beaver Street herauf. Er trat auf die Straße und winkte. Er wollte einsteigen, zögerte jedoch und warf einen prüfenden Blick in den Innenraum des Wagens. Erst als er sich überzeugt hatte, dass er bis auf den Fahrer leer war, stieg er ein, warf die Tür zu und stellte befriedigt fest, dass alle Fenster des Taxis geschlossen waren.
    »Zum Civic Center«, sagte er. »Halten Sie vor dem Veterans Building. Dort findet heute ein Konzert statt.«
    »Kultur tanken, wie?« sagte der Fahrer, ein älterer Mann. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich nicht über die Market Street fahren; zu viele Baustellen. Wenn wir einen anderen Weg nehmen, sind wir schneller dort.«
    »In Ordnung«, sagte Franz und lehnte sich zurück, als das Taxi in die Noe Street einbog und nach Norden fuhr. Er wusste – er hatte es zumindest angenommen –, dass die gewöhnlichen physikalischen Gesetze für Paramentale keine Gültigkeit hatten, selbst wenn sie real sein sollten, und dass folglich die Tatsache, sich in einem geschlossenen, rasch fahrenden Fahrzeug zu befinden, seine Situation nicht sicherer machte. Aber er fühlte sich sicherer, und das war ihm eine Hilfe.
    Das vertraute Drama einer Taxifahrt nahm ihn ein wenig gefangen: die dunklen Häuserfronten, die vorüberzogen, das Verlangsamen der Fahrt an den hell ausgeleuchteten Straßenkreuzungen, das Stoppen und Anfahren vor den Verkehrsampeln. Trotzdem aber behielt er ständig seine Umgebung im Auge, wandte den Kopf nach rechts und nach links und blickte in regelmäßigen Abständen durch das Heckfenster nach hinten.
    »Als ich ein Junge war«, sagte der Taxifahrer, »haben sie die Market Street nicht so oft aufgerissen. Aber jetzt sind sie ständig am Buddeln. Die verdammte BART. Auf anderen Straßen auch. All diese verdammten Hochhäuser. Ohne sie wäre das Leben schöner.«
     
    »Da bin ich völlig Ihrer Meinung«, sagte Franz.
    »Und das Fahren wäre erheblich leichter«, fuhr der Taxifahrer fort. – »Pass auf, du Bastard!«
    Die letzte, leise Bemerkung galt dem

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