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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Verfolgung, zumindest jetzt noch nicht. Um das zu erkennen, brauche ich keine Leronis. Es war eine große Dummheit, daß du den Jungen mitgenommen hast, Alaric. Solange wir ihn bei uns haben, wird Lyondri uns folgen, und führte die Spur durch alle neun von Zandrus Höllen! Jetzt hat er einen zweiten und persönlichen Groll gegen uns.«
    »Wenn wir den Jungen haben«, entgegnete Alaric durch zusammengebissene Zähne, »können wir uns wenigstens unser Leben erkaufen!«
    Caryl richtete sich im Sattel auf und erklärte zornig: »Mein Vater würde nie seine Ehre für das Leben seines Sohnes eintauschen, und ich würde das auch gar nicht wollen!«
    »Lyondris Ehre?« brummte einer der Männer. »Der süße Atem des Banshees, das verlockende Klima von Zandrus neunter Hölle!« 
    »Ich will nicht, daß Ihr…«, begann Caryl. Romilly faßte ihn um die Mitte, bevor er vom Pferd steigen und den Sprecher angreifen konnte. Carlo sagte ruhig: »Genug, Caryl. Ein Gefühl, das sich für Lyondris Sohn ziemt, aber wir haben keine Zeit für Wortgefechte. Irgendwie müssen wir über den Paß gelangen. Und obwohl ich nicht möchte, daß dir ein Leid geschieht, müssen wir dich knebeln, falls du deine Zunge nicht im Zaum hältst. Meine Männer sind nicht in der Stimmung, sich eine Verteidigung des Mannes anzuhören, der einen Preis auf ihren Kopf ausgesetzt hat. Und du, Garan, und du, Alaric, ihr haltet ebenfalls den Mund. Es ist keine Heldentat, ein Kind mit der Ehre seines Vaters zu verhöhnen, und vor uns liegt eine schwerere Aufgabe als ein Streit mit einem kleinen Jungen!“
    Er blickte hoch, denn der schrille Schrei des Banshees übertönte seine Stimme. Romilly sah, daß sein ganzer Körper sich in der Anstrengung straffte, die schiere physische Furcht zu meistern, die der Schrei in ihrer aller Geist erzeugte. Romilly umarmte Caryl fest und wußte nicht, ob sie das Kind trösten oder ihre eigenen Ängste beschwichtigen wollte. »Hilf mir, die Tiere zu beruhigen«, flüsterte sie. Es war nur gut, wenn er an etwas anderes als sein eigenes Entsetzen denken mußte. Von neuem breiteten sich die besänftigenden Wellen aus, und Romilly stellte fest, daß ihr eigenes Talent, ihr Laran oder wie man es nennen wollte, von der bereits mächtigen Gabe des Hastur-Kindes verstärkt wurde. Alaric legte die Hand auf den Dolch. »Ich habe schon Banshees gejagt, vai dom, und sie auch getötet.«
    »Ich zweifle nicht an deinem Mut, Mann«, entgegnete Dom Carlo, »aber an deinem Verstand, wenn du meinst, wir könnten es mit zwei Banshees in einem engen Paß aufnehmen, ohne einen Mann oder ein Pferd zu verlieren. Wir haben keine tauben Hunde, keine Netze und Seile. Wenn wir uns zwischen den Pferden und Chervines halten, entrinnen wir vielleicht, indem wir pro Mann ein Reittier opfern. Aber dann müssen wir zu Fuß den schlimmsten Teil der Hellers durchqueren! Und wenn wir hier stehenbleiben, schnappt die Falle über uns zu.«
    »Besser der Schnabel des Banshees als die Gnade von Lyondris Männern«, bemerkte einer der Reiter und zog sich voller Un
    behagen von seinem Platz an der Spitze der kleinen Kavalkade zurück. »Ich werde mich jeder Gefahr stellen, der Ihr Euch stellt, mein Lord.« 
    »Zu schade, daß deine Begabung für den Umgang mit Vögeln sich nicht auch auf jene Geschöpfe erstreckt.« Orain sah Romilly mit schiefem Grinsen an. »Könntest du sie beruhigen, wie du es bei deiner Arbeit mit Falken und Kundschaftervögeln tust, dann wären wir ebensogut dran wie irgendein Hastur-Lord mit seiner Lieblingsleronis!«
    Romilly erschauerte bei dem Gedanken. Sie sollte in den Geist dieser grausamen Fleischfresser der Eisgipfel eindringen? Schwach meinte sie: »Ich hoffe, Ihr scherzt, vai dom.«
    »Dieses Laran müßte doch genausogut bei Banshees wie bei Kundschaftervögeln oder Hausgeflügel einzusetzen sein«, behauptete Caryl und reckte sich im Sattel. »Sie alle sind Geschöpfe der Natur. Rom…, Rumal und mir gemeinsam mag es gelingen, die Banshees zu erreichen und davon zu überzeugen, daß wir nicht zu ihrem Frühstück bestimmt sind.«
    Wieder überlief Romilly ein sichtlicher Schauder. Aber sie schämte sich, vor den eifrigen Augen des kleinen Caryl ihre Furcht einzugestehen.
    Carlo meinte: »Es widerstrebt mir, unsere Sicherheit in die Hände von zwei Kindern zu legen, während wir erwachsenen Männer hilflos sind. Doch falls ihr uns retten könnt… Es scheint keine andere Möglichkeit zu geben; verweilen wir hier, ist uns der

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