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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der Hastur-Sippe. Vater wird auf denselben Gedanken kommen. Du mußt eine von uns sein, Romilly, mit deinem Haar und deinem Laran…«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Romilly. »In allen Familien, wo es nie zuvor welche gegeben hat, tauchen Rothaarige auf, genau wie manchmal ein Bluter oder ein Albino, ohne daß die Familiengeschichte von solchen Fällen zu berichten weiß. Die MacArans sind rothaarig, soweit ich zurückdenken kann. Meine Urgroßmutter starb zwar, bevor ich reiten konnte, aber ich erinnere mich noch an sie. Ihr Haar war an manchen Stellen sandfarben geworden, an den Wurzeln jedoch röter als meines.“
    »Was beweist, daß von altersher eine Verwandtschaft mit den Sippe…« Taktvoll schluckte sie den Zusatz hinunter, der ihr auf der Zunge lag: Und das Wenige, das ich weiß, gefällt mir nicht sonderlich. Ihr war jedoch klar, daß der Junge die unausgesprochenen Worte ebenso vernommen hatte wie die gesprochenen. Er blickte auf seinen Sattel nieder und sagte nichts mehr.
    Nun ritten sie auf ein großes, im Mittelpunkt der Stadt gelegenes Haus zu, und Romilly bekam es ein bißchen mit der Angst zu tun. Sie mußte jener Bestie Lyondri Hastur gegenübertreten, dem Mann, der zu dem Usurpator Rakhal hielt, Carolin vertrieben und so viele von dessen Anhängern getötet oder heimatlos gemacht hatte.
    Nun ritten sie auf ein großes, im Mittelpunkt der Stadt gelegenes Haus zu, und Romilly bekam es ein bißchen mit der Angst zu tun. Sie mußte jener Bestie Lyondri Hastur gegenübertreten, dem Mann, der zu dem Usurpator Rakhal hielt, Carolin vertrieben und so viele von dessen Anhängern getötet oder heimatlos gemacht hatte.
    »Fürchte dich nicht.« Caryl reichte ihr vom Sattel aus die Hand hinüber. »Mein Vater wird dir dankbar sein, weil du mich zurückgebracht hast. Er ist ein freundlicher Mann, wirklich, das verspreche ich dir, Romy. Und ich habe gehört, er hat eine Belohnung für den Kurier der Schwesternschaft ausgesetzt, der mich begleitet.«
    Ich will keine Belohnung, dachte Romilly, ich will nur mit heiler Haut davonkommen. Trotzdem vermochte sie sich wie die meisten jungen Leute nicht vorzustellen, daß sie innerhalb der nächsten Stunde sterben könnte.
    Vor dem großen Tor begrüßte ein Wachposten Caryl überrascht und erfreut.
    »Dom Caryl… Ich hatte gehört, Ihr würdet heute zurückkehren! Also habt Ihr den Krieg und das alles gesehen? Gut, Euch wieder zu Hause zu haben, junger Mann!«
    »Oh, Harryn, ich freue mich, dich zu sehen.« Caryl zeigte sein bereitwilliges Lächeln. »Und das ist meine Freundin Romilly. Sie hat mich zurückgebracht.«
    Die Augen des Mannes musterten sie von oben bis unten, von der Feder an der Strickmütze bis zu den Stiefeln an den behosten Beinen. Er sagte jedoch nur: »Euer Vater wartet auf Euch, junger Herr. Ich werde Euch sofort zu ihm führen lassen.“
    Romilly meinte, einen Fluchtweg offen zu sehen. »Dann lasse ich dich in der Obhut des Leibgardisten deines Vaters…“
    »O nein, Romilly!« rief Caryl. »Du mußt mit hereinkommen und Vater kennenlernen, er wird sich darauf freuen, dich zu belohnen.«
    Das kann ich mir vorstellen, dachte Romilly. Doch Janni hatte recht. Lyondri Hastur hatte keinen echten Grund, sein Wort zu brechen, um eine namenlose und unbekannte Schwertfrau gefangenzusetzen, gegen die er keinen persönlichen Groll hegte. So stieg sie ab, ließ es geschehen, daß ihr Pferd weggeführt wurde, und folgte Caryl in das Große Haus.
    Drinnen tauchte ein Funktionär auf – er war so elegant gekleidet, so gewandt, daß man ihn nach Romillys Meinung unmöglich einen Diener nennen konnte – und teilte Caryl mit weicher Stimme mit, sein Vater erwarte ihn im Musikzimmer. Caryl schoß durch einen Eingang davon und überließ es Romilly, ihm gemächlich zu folgen.
    Das also ist der Hastur-Lord, die grausame Bestie, von der Orain gesprochen hat. Ich darf so etwas nicht denken. Er muß wie Caryl Laran haben und könnte meine Gedanken lesen. Ein hochgewachsener, schlanker Mann erhob sich aus den Tiefen eines Armsessels. Er legte eine kleine Harfe, die er auf den Knien gehalten hatte, nieder und ergriff beide Hände Caryls. 
    »Nun, Carolin, du bist wieder da?« Er zog den Jungen an sich und küßte ihn auf die Wange. Dazu mußte er sich sehr tief niederbeugen. »Geht es dir gut, mein Sohn? Gesund siehst du ja aus; wenigstens hat die Schwesternschaft dich nicht hungern lassen.«
    »O nein«, antwortete Caryl. »Sie haben mir gut zu essen

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