Herrin der Finsternis Roman
Rock, saß am Empfang. »Kann ich Ihnen helfen?«
»Eh – ja, ich soll hier jemanden zum Dinner treffen – Vane Kattalakis.«
Das Mädchen studierte den Terminkalender. »Tut mir leid, unter diesem Namen haben wir keine Reservie
rung.«
Unbehaglich schluckte Bride. »Sind Sie sicher?«
Das Mädchen drehte das Buch zu ihr um. »Mit K, nicht wahr?«
Als Bride die Namen überflog, entdeckte sie einen, den sie kannte, und ihr Magen drehte sich um. Taylor Winthrop.
Am liebsten wäre sie im Foyer gestorben. Das Brennan's war ihr Lieblingsrestaurant. Doch Taylor hatte sich stets geweigert, sie hierher auszuführen. Ständig hatte er gesagt, es sei ihm zu teuer. So viel Geld dürfe man an einem einzigen Abend nicht ausgeben. Zumindest nicht für sie , hatte er gemeint. Wie dumm sie gewesen war.
»Danke.« Bride trat von der Rezeption zurück. Eine Hand in ihren Schal gekrallt, überlegte sie, was sie jetzt tun sollte. Plötzlich fühlte sie sich wieder wie eine Fünfzehnjährige, die auf ihren Begleiter für den Abschlussball wartete. Der war damals nicht aufgetaucht, weil er sich für ein anderes Mädchen entschieden und ihr nicht einmal Bescheid gegeben hatte. Am nächsten Tag erfuhr sie es von einer Freundin. Als Tabitha darüber informiert worden war, hatte sie kochendes Wasser in sein Suspensorium und Giftefeu in seine Unterwäsche geschüttet.
Dafür liebte Bride sie bis zum heutigen Tag. Aber an diesem Abend war keine Tabitha da, die sie aufmuntern würde. Konnte Vane so grausam sein? Spielte er ihr einen niederträchtigen Streich? Nein, sicher würde er bald kommen.
In wachsender Verlegenheit wartete sie volle zehn Minuten lang, bis die Tür aufschwang. Sie drehte sich um und hoffte, Vane würde endlich erscheinen. Stattdessen trat Taylor an der Seite einer großen, schwarzhaarigen Frau ein. Allzu hübsch war sie nicht, aber sie besaß eine perfekte Figur.
Bei Brides Anblick blieb Taylor stehen. Immerhin genoss sie eine boshafte Genugtuung angesichts seines blauen Auges, eines Souvenirs von seiner Begegnung mit Vane.
Spöttisch hob er die Brauen. »Wartest du auf deine Eltern, Bride?«
»Nein, auf einen Freund.«
Taylor neigte sich zu seiner Begleiterin und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Lachend musterte sie Bride, die sich so elend fühlte, dass sie am liebsten aus dem Lokal geflüchtet wäre.
Nun tauchte der Maître d' aus dem Hintergrund des Restaurants auf. »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
»Ja, ich habe einen Tisch für zwei Personen reservieren lassen. Taylor Winthrop. Führen Sie uns zu einem romantischen, möglichst abgeschiedenen Plätzchen.«
Der Maître d' eilte zur Rezeption und strich den Namen von der Liste. »In ein paar Minuten, Sir.« Mit einer Verbeugung steckte er das Trinkgeld ein, das Taylor ihm gab, und wandte sich zu Bride. »Kann ich Ihnen helfen, Madam?«
Zu ihrem Entsetzen spürte sie, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. »Offenbar hat es ein Missverständnis mit unserer Reservierung gegeben, jetzt warte ich auf meinen Freund.«
Der Mann nickte, und Taylor grinste die schwarzhaarige Frau an. »Klar, so was passiert einem, wenn man sich mit Losern verabredet.«
Aus einem ersten Impuls heraus wollte Bride sich für die Beleidigung revanchieren. Doch dann tat ihr Taylors Begleiterin leid, weil die Ärmste nicht wusste, mit was für einem hinterhältigen Ekel sie dinieren würde. Hoffentlich fand die Frau das nie heraus.
Bride zog ihren Schal enger um die Schultern, und ihre Verzweiflung wuchs, während Taylor und seine Freundin immer wieder zu ihr herüberschauten, tuschelten und lachten. Könnte sie doch im Erdboden versinken.
Diese Situation ertrug sie nicht länger, sie beschloss zu gehen. Doch da öffnete sich die Tür. Endlich kam Vane herein – ein überwältigender Anblick in einem schwarzen Armani-Anzug. Am Kragen geöffnet, zeigte das schwarze Hemd die kräftigen Sehnen seines gebräunten Halses. Die Farbe brachte die grünen Lichter in seinen Augen voll zur Geltung. Lose hing das wellige dunkle Haar auf seine Schultern, sein Gesicht war frisch rasiert.
Noch nie hatte er gefährlicher ausgesehen – noch nie verführerischer und so unglaublich sexy.
Bride hörte, wie Taylors Begleiterin nach Luft schnappte, und erwartete, Vane würde sie anschauen. Doch das tat er nicht. Nur für sie hatte er Augen. Geradewegs ging er auf sie zu, legte seine Hände auf ihre Schultern und küsste ihre Wange. Als sein maskuliner Geruch und der Duft seines Aftershaves in ihre
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