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Herrin der Schädel

Herrin der Schädel

Titel: Herrin der Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entfernt, und sie war wirklich etwas Besonderes, denn im Vorraum, direkt hinter der Eingangstür, wurde der Besucher mit dem Tod konfrontiert. Das heißt, mit den Schädeln, die dort in Reih und Glied lagen und von Gitterstäben geschützt wurden. Man hatte sie präpariert, so dass sie nicht so schnell zerfielen. Deshalb glänzten sie auch wie mit einer dünnen Ölschicht bestrichen, wenn das Licht der Strahler auf sie fiel.
    Suko leerte seine Tasse und trank den Rest des Tees in kleinen Schlucken. Danach nickte er dem Küster zu. »So, dann werde ich mich mal auf den Weg machen.«
    Sheen schaute etwas ängstlich über den Tisch hinweg. »Meinen Sie denn, dass es die richtige Zeit ist?«
    »Klar. Mitternacht ist vorbei. Ich denke schon, dass ich eine gute Chance habe.«
    »Ja, ja.« Der Küster rang die Hände. »Dann kann ich Ihnen nur viel Glück wünschen.«
    »Danke«, erwiderte Suko, der bereits aufgestanden war.
    »Aber denken Sie daran, dass es auch gefährlich werden kann.«
    »Ich weiß.«
    Wenig später verließ Suko das schmale Haus. Für einen Moment dachte er an seinen Freund John Sinclair, der sich ebenfalls einige Stunden der Nacht um die Ohren schlug, denn auch an anderen Orten waren Gräber aufgebrochen und Schädel gestohlen worden. So hatte John seinen Platz auf einem Friedhof unweit von Windsor Castle eingenommen.
    Auch auf anderen Friedhöfen in der Umgebung von Groß-London waren Gräber aufgebrochen worden. Sie konnten nicht alle unter Kontrolle gehalten werden. So hatten sich John und er die wichtigsten Orte ausgesucht, und beide hofften, die Diebe stellen zu können.
    Das Gemäuer der Kirche malte sich vor der dunklen Wand wie ein großes Gemälde ab. Es war der Turm zu sehen mit der Wetterfahne darauf. Das Kirchenschiff schien in der Nacht zu schwimmen, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Die Bäume in der Nähe begannen zu blühen, und in der Luft hing der Duft nach frischen Blüten.
    Suko brauchte nicht lange, um die Kirche zu erreichen. Er war schon spät dran. In der vergangenen Nacht war nichts passiert, und er hoffte darauf, dass die Diebe noch nicht genug hatten.
    Bevor er die Kirchentür aufzog, schaute er sich um. Nein, es gab keine Verfolger, die ihm hätten gefährlich werden können. Auch der Küster hatte das Licht im Haus gelöscht, so dass kein Fenster mehr erhellt war. In der oberen Wohnung lebte im Moment niemand, denn der Pfarrer war gestorben. Bis ein neuer eingesetzt wurde, würde noch eine gewisse Zeit verstreichen.
    Suko öffnete die Tür, die knarrte, als wollte sie sich beschweren. Es war natürlich der Gedanke aufgekommen, die Tür nach dem ersten Einbruch zu verschließen. Das hatte sich als Problem herausgestellt, denn weder das alte Schloss funktionierte noch gab es den passenden Schlüssel. In der Vergangenheit hatte niemand daran gedacht, die Kirche abzuschließen.
    Suko schob sich in sie hinein. Sofort umgab ihn ein anderes Gefühl. Es lag an dem kleinen Vorraum. Hier war kein Wind mehr zu spüren, und die Luft hatte zudem einen anderen Geruch bekommen. Es roch nicht nur feucht und nach Wasser, sondern auch nach Kerzenwachs, der unterhalb der Kerzen verlaufen und erkaltet war.
    Die Kerzen standen in kleinen Nischen innerhalb der Wände, aber wichtig war allein das, was hier lagerte.
    Suko schaute sich die Gitterwand zunächst an und dann durch die Lücken auf das, was dahinter verwahrt wurde. Es waren die alten Schädel wichtiger Menschen in der Gemeinde, aber sie waren in der Dunkelheit kaum zu erkennen, denn es schimmerte kein Kerzenlicht. Hinter den beiden kleinen Fenstern an den Seiten lauerte nur die Nacht.
    Suko musste sich umschauen und holte die kleine Leuchte hervor, die ihm wieder mal einen guten Dienst erweisen würde. Er stellte den Strahl breiter ein und leuchtete durch die Lücken dorthin, wo die Schädel beieinander lagen.
    Man hatte sich schon Mühe gegeben und sie nicht einfach nur auf dieses breite Podest gelegt. Man hatte es treppenförmig angelegt, und auf jeder Stufe verteilten sich die alten Schädel, über die das Licht der Lampe glitt.
    Suko sah auch die Stelle, an der die Diebe an dem Gitter gearbeitet hatten. Es war nicht ganz durchgeschnitten worden, sondern mehr verbogen. So hatten sie Probleme damit gehabt, an die wichtigen Schädel heranzukommen. Einige, die weiter vom standen, hätten sie greifen können, was nicht geschehen war, denn es gab nur wenige leere Stellen auf dieser ersten Stufe.
    Suko betrachtete die Schädel mit

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