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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nicht fragen, mein Gatte«, sagte sie, und fuhr mit gespieltem Ernst fort: »Es gibt einige Dinge, die Männer besser nicht wissen.«
Allart lachte glucksend. »Das ist eine Redensart, die ich nicht mehr gehört habe, seit ich die Gemeinschaft der Cristoferos verließ. Und ich vermute, wir werden deine Anwesenheit auch beim Abendessen entbehren!«
»Richtig. Heute abend werden die Frauen aus Anlaß ihres Festes zusammen essen«, bestätigte Cassandra.
Allart beugte sich über ihre Hand und küßte sie. »Nun, dann richte Dorilys meine Glückwünsche aus«, sagte er und ging hinaus, während Cassandra, sich vorsichtig am Geländer festhaltend – ihr steifes Knie war etwas besser geworden, machte auf den Treppen aber immer noch Schwierigkeiten –, zum Wintergarten hinaufging.
Während des Winters verbrachten die Frauen dort einen Großteil ihrer Zeit, denn nur diese Räume wurden von der Wintersonne beschienen. Sie waren hell, Pflanzen blühten im Licht der Sonnenreflektoren, und während der letzten zehn Tage waren als Vorbereitung für die Feier Äste mit Obstknospen hereingebracht worden. Mit Hilfe des Sonnenlichts hatte man sie dazu gebracht, die Festräume zu schmücken. Margali war als Haushalt-Leronis und Dorilys’ Pflegemutter dazu ausersehen, die Festlichkeiten zu leiten. Die meisten Frauen des Schlosses waren anwesend: die Damen der Haushofmeister, Ritter und anderer Bediensteter, Dorilys’ Hofdamen, ein paar Lieblingsdienerinnen, ihre Zofen, Gouvernanten und Lehrerinnen.
Zuerst hatte man sie zur Kapelle gebracht, wo eine Locke ihres Haars abgeschnitten und zusammen mit Früchten und Blumen auf den Altar Evandas gelegt worden war. Danach hatten Margali und Renata Dorilys gebadet – Cassandra war als die ranghöchste unter den Gästen eingeladen worden, bei dieser Zeremonie zu helfen – und völlig neu eingekleidet. Und man hatte ihr Haar zur Frisur einer Frau gelegt. Während sie ihren Zögling betrachtete, erinnerte Margali sich daran, wie anders Dorilys jetzt, kaum ein Jahr nach der Verlobung, als sie sich mit den Gewändern einer Frau verkleidet hatte, aussah.
In früheren Tagen hatten diese Feiern teilweise dem Zweck gedient, für das neue Mitglied der Frauengemeinschaft Dinge herzustellen, die sie als Erwachsene benötigte. Ein Überbleibsel einer härteren Zeit in den Bergen. Durch die Tradition war es noch immer ein Fest, zu dem alle Frauen ihr Nähzeug mitbrachten, und jede setzte zumindest einige Stiche in Gegenstände, die für den Ehrengast gedacht waren. Während sie stickten, ging die Harfe von Hand zu Hand. Von jeder Frau wurde erwartet, daß sie ein Lied sang oder eine Geschichte erzählte, um die anderen zu unterhalten. Elisa hatte die große Harfe aus dem Unterrichtsraum herbringen lassen und sang Balladen aus den Bergen. Verschiedene Leckerbissen waren als Erfrischung vorbereitet worden, einschließlich einiger Süßigkeiten, die Dorilys besonders gern mochte, aber Renata bemerkte, daß sie nur lustlos an ihnen knabberte.
»Was ist los, Chiya?«
Dorilys fuhr mit den Händen über ihre Augen. »Ich bin müde, und meine Augen tun mir ein bißchen weh. Mir ist nicht nach Essen zumute.«
»Nun komm schon, dafür ist es zu spät«, neckte eine von ihnen. »Vor zwei oder drei Tagen waren deine Kopfschmerzen an der Reihe und andere eingebildete Krankheiten dieser Art. Jetzt sollte es dir eigentlich wieder ganz gut gehen.« Sie untersuchte die Länge des Leinens in Dorilys’ Schoß.
»Was machst du da, Dori?«
Dorilys antwortete mit Würde: »Ich besticke ein Feiertagshemd für meinen Mann« und bewegte ihr Handgelenk, um den Catenas Armreif sichtbar werden zu lassen. Sie beobachtend, wußte Renata plötzlich nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Eine traditionelle Beschäftigung für eine Braut, und das Kind war in eine Ehe gegeben worden, die nie mehr als ein Blendwerk sein würde! Nun, sie war noch sehr jung, und es würde nicht schaden, wenn sie ein Hemd für den älteren Bruder bestickte, den sie liebte, und der in ihren Augen ihr Ehemann war. Elisa beendete ihre Ballade und wandte sich Cassandra zu. »Ihr seid an der Reihe. Wollt Ihr uns den Vorzug eines Liedes erweisen, Lady Hastur?« fragte sie ehrerbietig.
Cassandra zögerte. Dann machte sie sich klar, daß eine Weigerung als Beleg dafür aufgenommen werden konnte, daß sie sich selbst über die Festversammlung erhaben fühlte.
»Sehr gerne«, sagte sie, »aber ich kann auf der großen Harfe nicht spielen, Elisa. Wenn mir jemand

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