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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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müssen wir jeden Tag ein bißchen mit der Matrix arbeiten, damit du es zu kontrollieren lernst. Wenn es dich erneut überfällt, mußt du vorbereitet sein.«
Ich wünschte, wir hätten sie im Turm gehabt. Dort würde nicht nur sie, sondern auch wir alle sicherer sein, dachte sie. Sie fühlte Cassandra ihren Wunsch wiederholen, als der Donner wieder rollte und knisterte.
    Allart hörte in der großen Halle den Donner, ebenso wie Donal, der bei jedem Gewitter sofort, ganz gleich wie oder wo, an Dorilys dachte. Und Dom Mikhail folgte seinen Gedanken offensichtlich ebenfalls. »Jetzt, da deine Braut eine Frau geworden ist, kannst du dich daran machen, mit ihr einen Erben zu zeugen. Wenn wir wissen, daß es einen Sohn mit Aldaran-Blut gibt, werden wir bereit sein, Scathfell zu trotzen, wenn er anrückt – und der Frühling ist nicht mehr weit«, sagte Aldaran mit einem wilden Lächeln. Donals Gesicht zeigte deutliche Ablehnung. Dom Mikhail blickte ihn finster an.
»Zandrus Hölle, Junge! Ich erwarte doch nicht, daß ein so junges Kind dich als Geliebte zu sehr anzieht! Aber wenn du deine Pflicht dem Clan gegenüber getan hast, kannst du so viele Frauen haben, wie du willst. Niemand wird dir das verweigern! Jetzt ist die wichtigste Sache, dem Reich einen legitimen Catenas-Erben zu geben, gezeugt in gesetzlicher Ehe!«
Donal machte eine ablehnende Handbewegung. Sind alle alten Leute so zynisch? Im gleichen Moment fühlte er die Gedanken seines Pflegevaters die seinen in einer Art bekümmerter Zuneigung kreuzen. Sind alle jungen Leute so närrisch und idealistisch?
Mikhail von Aldaran drückte die Hand seines Pflegesohnes. »Mein lieber Junge, du solltest die Sache auf folgende Weise sehen: Im nächsten Jahr zu dieser Zeit wird Aldaran einen Erben haben, und du wirst der gesetzmäßige Regent sein«, sagte er.
Als er sprach, mußte Allart ein lautes Keuchen unterdrücken. Sein Laran zeigte ihm in diesem Moment eine Szene, die so deutlich war, als spiele sie sich tatsächlich vor seinen Augen ab: Dom Mikhail, älter aussehend, gebeugt, und gealtert, hielt ein in Decken gehülltes, gerade geborenes Kind hoch. Er sah nur das kleine rote Oval des Säuglingsgesichts in den Falten des flauschigen Tuches. Aldaran erklärte das Kind zu seinem Erben. Die Begeisterungsrufe waren so laut, daß Allart kaum glauben konnte, daß die anderen sie nicht auch wahrnahmen … Dann waren die Bilder wieder fort, vorüber. Er fühlte sich tief erschüttert. Würde Donal mit seiner kleinen Schwester tatsächlich ein Kind zeugen? Würde es der Erbe von Aldaran sein? Die Vorausschau war so deutlich und unwiderruflich gewesen. Donal las seine Gedanken und starrte ihn hilflos an. Eine Andeutung davon erreichte auch den alten Mann, der in wildem Triumph lächelte, als er in Allarts Geist den Erben sah, von dem er so besessen war.
In diesem Augenblick betraten Margali und Cassandra die Halle. Aldaran blickte sie wohlwollend an.
»Ich habe nicht gedacht, daß eure Lustbarkeit so bald enden würde, Ladies. Als die Tochter des Hallenverwalters in das Alter kam, wurde in den Frauenräumen bis nach Mitternacht getanzt und gesungen …« Abrupt brach er ab. »Margali, Cousine, was ist los?«
Aber er las die Wahrheit von ihrem Gesicht ab.
»Schwellenkrankheit! Gnädiger Avarra!«
Plötzlich war Aldaran nur noch ein besorgter Vater. Ehrgeiz und Paranoia schienen verschwunden. Mit zitternder Stimme sagte er: »Ich hatte gehofft, sie würde davon verschont bleiben. Alicianes Laran ist früh über sie gekommen, und in der Pubertät hatte sie keine Krise, aber auf meinem Samen liegt ein Fluch. Meine älteren Söhne und Töchter sind so gestorben.« Er beugte das Haupt. »Ich habe seit Jahren nicht mehr an sie gedacht.«
Allart sah sie in seinem Geist, verstärkt noch durch die Erinnerung der alten Leronis: ein dunkler, lachender Junge; ein kleinerer, stämmiger Junge mit einem Schopf widerspenstiger Locken und einer dreieckigen Narbe am Kinn; ein hübsches, verträumt wirkendes, dunkles Mädchen, das in ihrer Art, den Kopf zu heben, auch Ähnlichkeit mit Dorilys hatte … Allart spürte in sich den Kummer des Vaters, der miterlebt hatte, wie die Krankheit sie auszehrte, wie sie einer nach dem anderen starben, all ihre Verheißung und Schönheit wie weggewischt. Im Geist des älteren Mannes sah er ein schreckliches Bild, das niemand austilgen oder ihn vergessen machen konnte: Das Mädchen lag gekrümmt am Boden, zukkend, das lange Haar ausgebreitet, ihre Lippen

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