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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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es nicht.«
»Das steht nicht zur Diskussion«, sagte Dom Stephen mit einem drohenden Unterton in der Stimme. »Du wirst mir den Gehorsam nicht verweigern, Allart. Ich würde es zwar als Schande empfinden, wenn mein Sohn, mit Drogen betäubt, wie eine widerstrebende Braut, Söhne zeugen müßte, aber es gibt Dinge, die dich dazu bringen, wenn du uns keine Wahl läßt.«
Heiliger Lastenträger, hilf mir! Wie soll ich davon ablassen, ihn zu töten, wenn er sich weiterhin so aufführt?
Ruhiger fuhr Dom Stephen fort: »Es ist jetzt nicht die Zeit für einen Streit, mein Sohn. Du mußt uns Gelegenheit geben, dich zu überzeugen, daß deine Bedenken unbegründet sind. Ich bitte dich: Geh jetzt und kleide dich, wie es einem Mann und Hastur geziemt, und bereite dich darauf vor, mit mir zu reisen. Du wirst gebraucht, mein lieber Sohn, und … weißt du nicht, wie sehr ich dich vermißt habe?«
Die aufrichtige Liebe in seiner Stimme ließ Allarts Herz schmerzen. Tausend Kindheitserinnerungen tauchten in ihm auf und vermischten mit ihrer Zartheit Vergangenheit und Zukunft. Er war für den Stolz und das Erbe seines Vaters eine Schachfigur, sicher, aber ungeachtet dessen liebte Lord Elhalyn alle seine Söhne innig und war aufrichtig um seine geistige und körperliche Gesundheit besorgt gewesen – sonst hätte er ihn nicht ausgerechnet zu einem Cristofero-Kloster geschickt. Allart dachte: Ich kann ihn nicht einmal hassen. Es würde viel leichter sein, wenn ich es könnte!
»Ich komme mit, Vater. Glaube mir, ich habe nicht den Wunsch, dich zu erzürnen.«
»Und ich will dir nicht drohen, Junge.« Dom Stephen hielt die Arme ausgebreitet. »Ist dir bewußt, daß wir uns noch nicht wie Verwandte begrüßt haben? Fordern diese Cristofero dich auf, die Verwandtschaftsbande aufzugeben, Sohn?«
Allart umarmte seinen Vater; bestürzt spürte er die knochige Zerbrechlichkeit im Körper des alten Mannes, und ihm wurde klar, daß sein zorniges Auftreten die fortschreitende Schwäche und das Alter nur kaschieren sollten. »Alle Götter mögen verhüten, daß ich das tue, solange du lebst, Vater. Laß mich gehen und mich auf die Reise vorbereiten.« »Geh nur, mein Sohn. Denn es mißfällt mir mehr, als ich es sagen kann, dich in einer Tracht zu sehen, die für einen Mann unangebracht ist.« Allart gab darauf keine Antwort, sondern verbeugte sich und ging davon, um die Kleider zu wechseln. Er würde mit seinem Vater gehen, jawohl, und als pflichtgetreuer Sohn auftreten. Mit gewissen Einschränkungen würde er das. Jetzt wußte er, was der Pater Vorsteher gemeint hatte. Veränderungen waren in seiner Welt notwendig, und hinter Klostermauern konnte er sie nicht bewirken.
Er konnte sich fortreiten und einen großen, am Himmel schwebenden Falken sehen, das Gesicht einer Frau … einer Frau. Er wußte sowenig von Frauen. Und jetzt wollten sie ihm nicht nur eine, sondern gleich drei zuführen, mit Drogen betäubt und willfährig … dagegen würde er bis zum Ende seiner Willenskraft und seines Gewissens kämpfen; er würde kein Teil des monströsen Zuchtprogramms der Reiche werden. Niemals. Das Mönchsgewand abgelegt, kniete er zum letzten Mal kurz auf den kalten Steinen seiner Zelle.
»Heiliger Lastenträger, gib mir Kraft, daß ich meinen Anteil am Weltgewicht tragen kann …« murmelte er. Dann stand er auf und legte die gewöhnliche Kleidung eines Edlen der Reiche an. Zum ersten Mal seit sechs Jahren trug er nun wieder ein Schwert.
»Gebenedeiter Sankt-Valentin-im-Schnee, gewähre, daß ich es gerecht verwende …« Allart seufzte und sah sich zum letzten Mal in seiner Zelle um. Bekümmert und von innerer Gewißheit erfüllt wußte er, daß er sie nie wiedersehen würde.
    4
    Das Chervine, das kleine Hirsch-Pony der Darkovaner, wählte seinen Weg auf dem Pfad sorgfältig; gegen den neuen Schneefall protestierend schüttelte es seine Geweihstangen. Sie hatten die Berge jetzt hinter sich gelassen, Hali war nicht mehr als drei Tagesritte entfernt. Für Allart war es eine lange Reise gewesen, länger als die sieben Tage, die sie tatsächlich gedauert hatte. Er fühlte sich, als wäre er Jahre gereist, endlose Wegstunden, hinweg über tiefe Abgründe der Veränderung. Und er war erschöpft.
Es erforderte die ganze Disziplin seiner Jahre in Nevarsin, um sich sicher durch die Wirrnis, die er jetzt sah, zu bewegen. Legionen möglicher Zukunftsentwicklungen verzweigten sich mit jedem Schritt vor ihm, wie verschiedene Straßen, die er hätte nehmen

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