Herrin Der Stürme - 2
in die Matrixkristalle zu senden, die die elektronischen und energetischen Schwingungen des Gehirns verstärkten und ihre Kraft in Energie umsetzten.
Mit der ungeheuerlichen Kraft der verknüpften Gehirne und den gigantischen künstlichen Matrixgittern, die die Techniker errichteten, konnten diese geistigen Energien tief im Erdboden verborgene Metalle in einem reinen Schmelzfluß an die Erdoberfläche bringen. Sie konnten Batterien für den Betrieb von Luftwagen oder großer Generatoren, die die Burgen von Elhalyn und Thendara mit Licht versorgten, aufladen. Ein solcher Kreis hatte auch die glänzend weißen Türme der Burg Thendara aus dem Felsgestein des Berggipfels hochgezogen. Aus vielen Türmen, die diesem glichen, floß die gesamte Energie und Technologie von Darkover, und es waren die Männer und Frauen der Turm-Kreise, die sie erzeugten.
Jetzt saß Allart Hastur in der abgeschirmten Matrixkammer – nicht nur durch ein Tabu, die Tradition und Isolation von Hali abgeschirmt, sondern auch von Kraftfeldern, die einen Eindringling zu Tode bringen oder zum Wahnsinn treiben konnten – vor einem niedrigen runden Tisch. Seine Hände und sein Geist waren mit den sechs anderen des Kreises verbunden. Sämtliche Energien von Körper und Geist waren in einem einzigen Fluß auf den Bewahrer des Kreises konzentriert. Der Bewahrer war ein schlanker, kräftiger junger Mann. Sein Name war Coryn. Er war ein Cousin Allarts, von etwa gleichem Alter, und faßte, vor einem künstlichen Kristall sitzend, die gewaltigen Energieströme der sechs Personen zusammen. Er ließ sie durch die komplizierten inneren Kristallgitter fließen und dirigierte den Strom der Energie in die Batteriereihen, die vor ihnen auf dem niedrigen Tisch standen. Coryn sprach und bewegte sich nicht, aber sobald er mit seiner schmalen Hand auf die Batterien wies, ergossen die ausdruckslos blickenden Mitglieder des Kreises jedes Atom ihrer zusammengefaßten Energie in die Matrix, durch den Körper des Bewahrers, und sandten dadurch enorme Energieladungen in eine Batterie nach der anderen.
Allart war eiskalt, verkrampft, aber er spürte davon nichts. Er war sich seines Körpers nicht bewußt. Alles was er fühlte, war der fließende Strom der Energie, der durch ihn hindurchraste. Verschwommen, ohne einen echten Gedanken, erinnerte ihn dieses Gefühl an die ekstatische Vereinigung der Gehirne und Stimmen während der Morgenhymnen von Nevarsin. Es war ein Gefühl einmaliger Harmonie, als habe man seinen Platz in der Musik des Universums gefunden.
Außerhalb des Kreises saß eine weißgekleidete Frau, das Gesicht in den Händen vergraben. Außer den herabfallenden Fluten ihres langen, kupferfarbenen Haars war von ihrem Gesicht nichts zu sehen. Ihr Geist bewegte sich ohne Unterlaß im Kreis herum und kontrollierte nacheinander die bewegungslosen Gestalten der anderen. Hier lockerte sie die Spannung eines Muskels, bevor er die Konzentration mindern konnte, dort milderte sie einen plötzlichen Krampf oder ein Jucken. Sie stellte sicher, daß die Atmung der sechs nicht schwankte und kümmerte sich um die kleinen, unwillkürlichen Bewegungen, die die vernachlässigten Körper stabil hielten: das rhythmische Augenzwinkern, um der Belastung zu entgehen; das schwache Verändern der Stellung. Die aneinandergeketteten Mitglieder des Kreises waren sich ihrer eigenen Körper nicht bewußt, und das schon seit mehreren Stunden. Alles was sie spürten, war die Verknüpfung ihrer Gehirne, die innerhalb der lodernden Energie schwebten, die sie in die Batterien gössen. Die Zeit hatte für sie in einem endlosen Augenblick stärkster Vereinigung angehalten, und nur die Überwacherin war sich der verstreichenden Stunden bewußt. Jetzt, als sie zwar nicht sah, aber fühlte, daß die Stunde des Sonnenaufgangs noch einige Zeit entfernt war, spürte sie innerhalb des Kreises eine Spannung, die es eigentlich nicht geben durfte.
Sie sandte ihren fragenden Geist nacheinander jedem der sechs entgegen.
Coryn. Der Bewahrer, jahrelang geistig und körperlich ausgebildet, um diese Belastung auszuhalten… Nein, er war nicht in Bedrängnis. Er war verkrampft, und sie untersuchte seine Blutzirkulation. Sein Körper war kalt, aber er spürte nichts davon. Seine Verfassung hatte sich seit den frühen Nachtstunden nicht verändert. Wenn sein Körper einmal verbunden und in eine wohlabgewogene Position gebracht war, konnte er stundenlang unbeweglich bleiben. Um ihn stand es gut.
Mira? Nein, die alte
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