Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Dingen aussetzte!« »Ich würde lieber für dich Barragana sein, als für einen anderen die Catenas zu tragen, Donal.«
Er wußte, daß sie die Wahrheit sagte, aber Verwirrung und Widerwillen ließen ihn auffahren. »Wirklich? Meinst du damit, daß du lieber die Barragana des Aldaran als die Frau des armen Bauern wärst, den ich ohne dieses Erbe darstellen würde?«
Bestürzt sah sie ihn an. Es hat uns schon zum Streiten gebracht! »Du verstehst mich nicht, Donal. Ich würde lieber dein sein, als Ehefrau, Frei-Partnerin oder Barragana, als irgendeinen Mann zu heiraten, den mein Vater ohne mein Wissen und ohne meine Zustimmung ausgewählt hat – selbst wenn dieser Mann Prinz Felix auf seinem Thron in Thendara wäre. Mein Vater wird erzürnt sein, wenn er erfährt, daß ich ganz offen als Barragana in deinem Haus lebe. Aber das heißt gleichzeitig, daß er mich nicht einem anderen Mann geben kann, denn die anderen würden mich unter solchen Bedingungen nicht mehr nehmen. Aber ich bin außerhalb des Bereichs seines Zorns – oder Ehrgeizes!« Donal fühlte sich schuldbewußt. Er wußte, daß er sich seinem Pflegevater nicht so widersetzen könnte. Und jetzt, da sie ihrer Familie getrotzt hatte, konnte Renata nirgendwo anders hingehen. Er fragte sich, warum er nicht so mutig war, warum er Lord Aldarans Anordnung nicht zurückwies und darauf bestand, Renata sofort zu heiraten, selbst wenn sein Pflegevater ihn enterben und davonjagen sollte.
Er fühlte sich elend. Aber ich kann nicht mit ihm streiten. Es ist nicht um meinetwillen, doch ich würde ihn nicht der Gnade der Scathfells und der anderen Bergfürsten überlassen, die wie die Geier darauf warten, sich auf ihn zu stürzen, sobald sie ihn hilflos sehen! Wie könnte er ihn allein lassen? Und doch schien es, als würde seine Ehre gerade das fordern.
Erneut bedeckte er sein Gesicht.
»Ich fühle mich in Stücke zerrissen, Renata! Treue zu dir – und Treue zu meinem Vater. Ich frage mich, ob deshalb die Eheschließungen von der Familie arrangiert werden – damit diese schrecklichen Konflikte nicht entstehen können?«
    Als würden Donals quälende Selbstzweifel durch Schloß Aldaran widerhallen, war auch Allart besorgt und schritt in seiner Kammer unruhig auf und ab.
Er dachte: Ich hätte Donal reden lassen sollen. Wenn der Schock der Erkenntnis, daß er nicht immer seinen Willen durchsetzen kann, Dom Mikhail umgebracht hätte, dann können wir gut auf solche Tyrannen verzichten, die immer bestrebt sind, anderen gegen deren Gewissen ihren Willen aufzuzwingen … Er war bereit, alle Wut und Abscheu, die er gegen seinen eigenen Vater empfunden hatte, über Lord Aldaran zu ergießen.
Doch dann fing er an – wenn auch verspätet –, gerechter zu urteilen. Er dachte: Nein, es ist nicht nur Dom Mikhails Fehler. Auch Donal müssen Vorwürfe gemacht werden, weil er nicht sofort zu ihm ging, als er sich in Renata verliebte. Er hätte darum bitten sollen, sie heiraten zu dürfen. Und ich muß mir Vorwürfe gefallen lassen, weil ich Aldarans Verlangen nach einem gesetzlichen Schlupfloch zugehört habe. Ich war es, der ihm den Gedanken eingab, daß Donal und Dorilys miteinander verheiratet werden können – und sei es nur als gesetzliche Fiktion. Und meine verfluchte Vorausschau hat mich dazu gebracht, Donal am Weitersprechen zu hindern! Erneut bin ich von einem Ereignis beeinflußt worden, das vielleicht nie geschehen wäre!
Mein Laran hat das alles über uns gebracht. Jetzt muß ich irgendwie schaffen, es zu kontrollieren; meinen Weg zu bahnen und durch die Zeit zu blicken; zu entdecken, was bei den vielen Zukunftsmöglichkeiten, die ich sehe, geschehen wird.
Er hatte es zu lange abgeblockt. Seit vielen Monaten hatte Allart einen beträchtlichen Teil seiner emotionalen Energie bei dem Versuch verbraucht, nichts zu sehen, im Augenblick zu leben wie die anderen und sich nicht von den wechselnden, verlockenden Möglichkeiten der Zukunftsentwicklungen beeinflussen zu lassen. Der Gedanke, seinen Geist für sie alle zu öffnen, war das reine Entsetzen, eine Angst, die fast körperlich war. Und doch mußte er genau das tun.
Er schloß die Tür, damit niemand eindringen konnte, und traf seine Vorbereitungen in aller Ruhe, der er fähig war. Schließlich streckte er sich auf dem Steinboden aus, schloß die Augen und atmete ruhig in der in Nevarsin erlernten Art, um sich selbst zu beruhigen. Dann, gegen seine panische Angst ankämpfend – er konnte das nicht tun, er hatte sieben

Weitere Kostenlose Bücher