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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gesetz spricht sich über weibliche Kinder nicht eindeutig aus.« Und wenn es doch so wäre, dachte er beinahe verzweifelt, ist Dorilys wirklich zum Herrschen geeignet? »Wenn einem weiblichen Nachkommen die ErbErlaubnis gegeben wird, dann gewöhnlich deshalb, weil alle Betroffenen meinen, daß ihr Gatte einen geeigneten Großfürsten abgeben wird. Niemand wird Euer Recht bestreiten, Aldaran an Dorilys’ Ehemann zu geben.«
»Aber trotzdem«, sagte Aldaran, der den zerknitterten Brief jetzt sorgfältig glättete. »Sieh nur – die Siegel derer von Storn, Sain Scarp und selbst von Lord Daniel hängen an diesem Brief, als sollten sie diesem…. diesem Ultimatum, das er mir geschickt hat, Kraft verleihen. Kein Wunder, daß Lord Storn mir keine Antwort gab, als ich seinen Sohn für Dorilys aussuchte. Jeder von ihnen fürchtet es, sich mit mir zu verbünden, aus Angst, von allen anderen isoliert zu werden. Jetzt wünschte ich in der Tat, daß die Ridenows nicht in den Krieg gegen deine Familie verwickelt wären, – dann könnte ich Dorilys dort anbieten.« Nachdenklich schwieg er einen Moment. »Ich habe geschworen, Aldaran über meinem eigenen Kopf anzuzünden, ehe es an meinen Bruder geht. Hilf mir, einen Ausweg zu finden, Allart.«
Der erste Gedanke, der durch seinen Kopf zuckte – und später war Allart dankbar, daß er vernünftig genug gewesen war, ihn abzublocken, damit Aldaran ihn nicht lesen konnte –, war dieser: Mein Bruder hat erst vor kurzem seine Frau verloren. Aber allein der Gedanke füllte seinen Geist mit Visionen von Schrecken und Elend. Die Anstrengung, sie zu kontrollieren, ließ ihn schweigen. Gleichzeitig fiel ihm Damon-Rafaels Voraussage ein, die ihn hierher gebracht hatte: »Ich fürchte den Tag, an dem unsere ganze Welt von Dalereuth bis zu den Hellers sich der Macht von Aldaran beugen wird.«
Als er sein Schweigen bemerkte, sagte Dom Mikhail: »Ich bedaure es tausendfach, daß du verheiratet bist, Cousin. Ich würde dir meine Tochter anbieten … Aber du kennst meinen Willen. Sag mir, Allart: Gibt es keine Möglichkeit, daß ich Donal zu meinem Erben erklären lassen kann? Er ist schon immer der wahre Sohn meines Herzens gewesen.« »Vater«, schaltete Donal sich ein, »streite mit deiner Verwandtschaft nicht über mich. Warum das Land in einem nutzlosen Krieg in Brand setzen? Wenn du zu deinen Vorvätern gegangen bist – möge dieser Tag fern von dir sein –, was macht es dir dann aus, wer Aldaran erhält?« »Es macht etwas aus«, sagte der alte Mann, dessen Gesicht wie eine steinerne Maske wirkte. »Allart, bei deiner ganzen Kenntnis des Gesetzes: Gibt es kein Schlupfloch, durch das ich Donal zu seiner Erbschaft bringen kann?«
Allart dachte darüber nach. Schließlich sagte er: »Keines, glaube ich, das Ihr nutzen könntet, aber die Gesetze über die Blutvererbung sind noch längst nicht stark genug. Nur sieben oder acht Generationen früher hättet Ihr, Eure Brüder und deren Frauen zusammengelebt. Und der älteste, oder euer gewählter Führer, hätte den Sohn zum Erben gewählt, der am geeignetsten und fähigsten erschien – nicht den ältesten Sohn des ältesten Bruders, sondern den besten. Die Gewohnheit, nicht das Gesetz, hat die Regel des Erstgeburtsrechts und der anerkannten Vaterschaft auf den Plan gebracht. Aber wenn Ihr einfach erklärt, daß Ihr Donal nach dem alten und nicht nach dem neuen Gesetz erwählt habt, wird es Krieg geben, mein Fürst. Jeder älteste Sohn in den Bergen wird wissen, daß seine Position in Gefahr ist und sein jüngerer Bruder oder seine entfernten Verwandten mehr als jetzt seine Feinde sind.« »Es wäre einfacher«, sagte Aldaran mit grober Bitterkeit, »wenn Donal ein herrenloses Kind oder eine Waise wäre und nicht der Sohn meiner geliebten Aliciane. Dann könnte ich ihn mit Dorilys vermählen. Und ich wüßte meine Tochter geschützt und meinen Besitz in den Händen desjenigen, der ihn am besten kennt und am ehesten dazu geeignet ist, sich um ihn zu kümmern.«
Allart sagte: »Das könnte noch immer geschehen, mein Fürst. Es wäre eine gesetzliche Fiktion – wie damals, als Lady Bruna Leynier, die Schwester eines in einer Schlacht getöteten Erben, die Witwe ihres Bruders und sein ungeborenes Kind in einer Freipartner-Ehe unter ihren Schutz nahm, damit der Witwe keine andere Eheschließung aufgezwungen werden konnte, die die Rechte des Kindes beseitigt hätte. Man sagt, sie hätte anstelle ihres Bruders auch die Garden befehligt.«
Aldaran

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