Herrin der Stürme
Botschaft exakt in Aldarans Tonfall an Scathfell weitergereicht werden würde.
»Mit dieser Zusage, Fürst Aldaran, hört die Worte Rakhal Scathfells an seinen Bruder.« Haltung und Stimme des Parlamentärs änderten sich leicht, und obwohl er ein kleiner Mann mit heller Stimme war, wirkte die Illusion gespenstisch, als stünde Scathfell selbst vor ihnen. Als der Parlamentär sprach, benutzte er die gutmütig-poltrige Stimme seines Herrn.
»Da du, Bruder, in letzter Zeit gewisse ungesetzliche und ärgerniserregende Vorkehrungen getroffen hast, die das Erbe von Aldaran betreffen, erkläre ich, Rakhal von Scathfell, Wächter und gesetzlicher Erbe des Reiches von Aldaran, verpflichtet, das Reich zu verteidigen und zu schützen, wenn Krankheit, Gebrechlichkeit oder hohes Alter dich daran hindern, dich für senil, gebrechlich und unfähig, weitere Entscheidungen zu fällen, die das Reich betreffen. Daher bin ich, Rakhal von Scathfell, bereit, die Aufsicht über das Reich in deinem Namen zu übernehmen. Daher fordere ich« – Lord Aldarans Fäuste ballten sich bei der Wiederholung des Worts fordern – »daß du mir sofort den Besitz von Burg Aldaran und die Person deiner Nedestro-Tochter Dorilys von Rockraven übergibst, damit ich sie zum Besten des Reiches in eine angemessene Ehe geben kann. Was den Verräter Donal von Rockraven, genannt Delleray, angeht, der deinen kranken Geist gesetzwidrig dazu beeinflußt hat, diesem Reich Böses und Anstößiges widerfahren zu lassen, bin ich, Wächter von Aldaran, bereit, ihm Amnestie anzubieten. Vorausgesetzt, er verläßt Burg Aldaran vor Sonnenaufgang und geht, wohin er wünscht, um nie mehr zurückzukehren. Wenn er seinen Fuß erneut in die Grenzen des Reiches Aldaran setzt, ist sein Leben verwirkt, und er soll wie ein Tier von jedermann getötet werden können.« Donal erstarrte, aber er blickte hart und entschlossen. Er will Aldaran, dachte Allart. Vielleicht ist er anfangs noch bereit gewesen, zugunsten von Aldarans Verwandtschaft beiseite zu treten, aber jetzt ist offensichtlich, daß er sich daran gewöhnt hat, sich selbst als Aldarans gesetzlichen Nachfolger und Erben zu sehen.
Die Stimme fuhr fort, ihr Tonfall änderte sich leicht, die Haltung des Sprechers wurde irgendwie anders. Obwohl Allart diese Technik vorher schon gesehen hatte, war ihm jetzt, als stünde ein ganz anderer Mann vor ihm. Selbst seine Gesichtszüge änderten sich. Aber eins war in ihnen geblieben: Arroganz.
»Darüber hinaus fordere ich, Damon-Rafael von Elhalyn, rechtmäßiger König der Reiche, von Mikhail Aldaran, daß er sofort die Person des Verräters Allart Hastur von Elhalyn und seine Frau Cassandra Aillard an mich ausliefert, damit sie gebührend wegen Verschwörung gegen die Krone zur Rechenschaft gezogen werden; und daß du, Mikhail von Aldaran, vor mir erscheinst, um auszuhandeln, welchen Tribut Aldaran an Thendara zahlt, damit du fortfahren kannst, dich während meiner Regentschaft in deinem Reich in Frieden aufzuhalten.«
Erneut änderten sich Stimme und Haltung des Parlamentärs. Jetzt stellte er wieder Rakhal Scathfell dar.
»Solltest du, mein Bruder Aldaran, nur eine dieser Forderungen ablehnen, werde ich mich berechtigt fühlen, sie deiner Feste und dir selbst mit Waffengewalt aufzuzwingen.«
Der Parlamentär verbeugte sich zum vierten Mal und verstummte. »Eine dreiste Botschaft«, sagte Aldaran schließlich. »Wenn man Gerechtigkeit walten ließe, müßte der, der sie ausgesprochen hat, an der höchsten Zinne dieser Burg aufgehängt werden. Als du in die Dienste meines Bruders tratst, wurdest du ebenso verpflichtet, seinem Lehnsherrn zu dienen – und der bin ich. Warum sollte ich dich also nicht wie einen Verräter behandeln?«
Der Parlamentär erbleichte, aber sein Gesicht enthüllte nicht die mindeste persönliche Reaktion, als er erwiderte: »Die Worte sind nicht die meinen, Fürst, sondern die Eures Bruders Scathfell und seiner Hoheit Elhalyn. Wenn die Worte Euch beleidigen, Sir, so bitte ich, ihre Urheber zu bestrafen, nicht den Parlamentär, der sie auf Befehl wiederholt.« »Nun, du hast Recht«, sagte Aldaran milde. »Warum den Welpen schlagen, wenn der Hund mich mit seinem Gebell erzürnt? Überbringe diese Botschaft meinem Bruder: Sag ihm, daß ich nicht nur im Vollbesitz sämtlicher Sinne bin, sondern daß er durch seinen Eid zu meinen Untertanen zählt. Und daß ich, wenn ich Gerechtigkeit walten ließe, ihm seinen Besitz, den er aufgrund meiner Gunst verwaltet,
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