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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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wollen wir wieder sehen, ob all Ihr Gepäck beisammen ist«, meinte Charles Henderson, »und dann können es Ihre Diener im Gepäckwagen zum Haus des Gouverneurs schaffen. Haben Sie übrigens Bettzeug mitgebracht?«
    »Bettzeug?« staunte Ben Nevis.
    »Sie brauchen es morgen auf der Reise. Ich glaube, das beste wäre es, wir besorgten die Decken gleich im Vorbeifahren bei Moffat und nehmen sie im Wagen mit. Und die Plätze werde ich telefonisch vorbestellen.« - »Aber um was für Bettzeug handelt es sich eigentlich?« fragte Ben Nevis.
    Charles Henderson erklärte es ihm.
    »Ach so, Decken, auf denen wir in der Bahn schlafen!« Ben Nevis lachte über seine eigene Unwissenheit.
    Nach einer Stunde wurden die beiden Besucher in den reizenden kleinen Bungalow am Rande der Klippe hoch über der blaßblauen See geführt: es war das Gästehaus.
    »Das Mittagessen ist um ein Uhr, Sir«, sagte Charles Henderson, »Ich werde zehn Minuten vorher herüberkommen und Sie abholen. Ihre Diener werden bald mit dem Gepäck erscheinen.«
    »Sehr netter junger Mann«, meinte Ben Nevis, nachdem- der junge Mann sich verabschiedet hatte. »Ausgezeichnete Manieren!«
    »Wenn er keine guten Manieren hätte, würde er nicht lange Adjutant bleiben«, sagte Kilwhillie.
    »Also nun sind wir in Indien, Hugh«, sagte der Häuptling. »Es ist warm, aber es ist bei weitem nicht so heiß, wie ich es mir vorgestellt hatte. Übrigens habe ich noch keine Gelegenheit gehabt, dir mitzuteilen, was ich gestern abend im Gespräch mit Winstanley herausfand. Es ist sehr leicht möglich, daß seine Frau eine Kusine von dir ist.«
    »Eine Kusine von mir?« fauchte Kilwhillie los. »Unsinn!«
    »Ja, Mrs. Winstanleys Mutter war nämlich eine geborene Cameron, ehe sie den Mr. Peppercorn heiratete.«
    »Keine einzige meiner Kusinen hat je einen Mann namens Peppercorn geheiratet«, fauchte Kilwhillie wiederum. »Wo stammt sie her?«
    »Oh, sie wurde in Kalkutta geboren, aber ihr Vater, das heißt, Angelas Großvater, kam aus Dundee und hieß Cameron.«
    »Was um Himmels willen läßt dich daraus folgern, daß ein Cameron aus Dundee mein Vetter sein könnte? Wenn wir zurückkommen, kannst du ja mal versuchen, Lochiel zu erzählen, du hättest einen Vetter von ihm namens Peppercorn getroffen!«
    Ben Nevis lachte noch immer im Gedanken an die Wirkung, die eine solche Nachricht bei Lochiel hervorrufen müßte, als die beiden Diener erschienen.« - Wieder betrachtete Ben Nevis voller Neid den baumlangen Pathan, der seinem Freund zugedacht war.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, Hugh, weshalb Hector den langen Menschen für dich bestimmt hat«, murrte er.
    »Will Master sich umziehen fürs Tiffin?« fragte ihn Balu, sein eigener Diener.
    Als die beiden Neulinge sich im Wohnzimmer ihres Bungalows gegenübersaßen, musterten sie einander interessiert.
    »Soviel ich davon verstehe, sind wir, glaube ich, für das hiesige Klima richtig angezogen, obwohl ich mir in dem leichten grauen Anzug wie ein Sommerfrischler vorkomme!« schmunzelte Ben Nevis. »Oh, eh’ ich’s vergesse, Hugh: Balu hat mir erklärt, daß kein Mensch in Indien Tropenhelme trägt. Möchtest du gern meinen haben?«
    »Danke, ich kann ohne ihn auskommen!« erwiderte Kilwhillie.
    »Ich begreife jetzt, warum Hector mir Balu zugedacht hat. Die Art, wie er sich um mich kümmert, erinnert mich sehr an Tokers Fürsorge. Ich habe ihn gefragt, ob er schon mal dran gedacht hätte, nach Europa zu gehen. Ich glaube, er würde ausgezeichnet nach Glenbogle passen.«
    »Um Gottes willen, Donald, fang nicht schon an, indische Diener anzustellen, wenn du noch kaum eine Stunde in Indien bist!« beschwor ihn Hugh Cameron.
    »Oh, angestellt habe ich ihn noch nicht. Aber der kleine Mann gefällt mir sehr. Und wie ist denn dein Bursche?«
    »Er scheint ganz recht zu sein. Das einzige, was mich ärgerte, War seine Frage, ob er mir die Schnurrbartspitzen nach aufwärts kräuseln solle.«
    »Ich bezweifle es, ob es ihm gelingen wird, deinen Schnurrbart dahin zu bringen, daß er so nach oben wächst wie seiner«, meinte en Nevis kopfschüttelnd.
    »Ich würde es bestimmt nicht erlauben, daß er auch nur einen Versuch unternähme. Ich habe keine Lust, wie ein Fahrrad herum- zulaufen«, erklärte Kilwhillie.
    »Ah, da ist ja Henderson!«
    Der Adjutant betrat den Bungalow.
    »Hoffentlich fanden Sie alles behaglich? Dann wollen wir jetzt gehen. Seine Exzellenz trinkt vor dem Tiffin gern einen Gimlet!«
    Sir Henry Harbottle war ein Mann

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