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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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möchte, doch natürlich würde Hugh niemals einwilligen. Er ist es so gewöhnt, daß ihm der Schnauz nach unten hängt, daß er selber daran hängt! Er würde ihm fehlen, wenn er ihm bis hinter die Ohren reichte!«

    Oberst Rose-Ross und seine Frau warteten in ihrem Bungalow auf die Ankunft ihrer Gäste.
    »Ich muß gestehen, daß ich froh bin, wenn ich die ganze Angelegenheit hinter mir habe, Myra«, sagte er. »Ich befürchte allmählich, daß es unklug von mir war, mich einzumischen. Die Leute erzählen sich jetzt schon, Mrs. Winstanley interessiere sich viel mehr für John Tucker als für Hector MacDonald.«
    »Sie und die kleine Lambert sind vor einer Woche mit ihm nach Pippla gefahren, und anscheinend blieben sie zwei Nächte in Parkers Hotel!« sagte Mrs. Rose-Ross mißbilligend.
    »Ja, ich weiß. Ich hoffe nur, daß Hector nicht eigensinnig wird, wenn sein Vater ein Veto einlegt. Vielleicht hätte ich den Dingen lieber ihren Lauf lassen sollen. Aber jetzt ist es zu spät, um noch irgend etwas zu unternehmen. - Nun dürften sie aber allmählich kommen. Einfach schändlich, wieviel Verspätung der Zug immer hat! Ah, da sind sie ja!«

    Im Gegensatz zu dem aufgeregten Empfang vor dem Bungalow des Obersten herrschte ein besinnlicher Friede über Angela Winstanleys Bungalow: sie spielte Beethovens Sonate Les Adieux, während Maisie Lambert mit einer Näharbeit dasaß.
    »Nur noch ein Monat«, sagte Angela, machte das Notenalbum zu und stand auf.
    »Nur noch ein Monat?« fragte Maisie Lambert.
    »Ja - ein Monat, und dann bin ich vollkommen frei! Dann wird meine Scheidung endgültig ausgesprochen.«
    Angela Winstanley ging quer durchs Zimmer zum Sofa hinüber, zündete sich eine Zigarette an und setzte sich in die Sofaecke.
    »Und was willst du dann unternehmen?« fragte ihre Freundin.
    »Das frag’ ich mich selber! Ich wünschte, ich wüßte es. Heute kommt Hectors Vater an.« — »War Hector sehr ärgerlich, weil wir mit John Tucker in Pippla geblieben sind?«
    »Natürlich war er wütend. Aber weißt du, Maisie, ich finde junge Männer wirklich langweilig!«
    »Das hast du auch von Herbert gesagt, und der war nicht mehr jung.«
    »Oh, Hector ist vermutlich schon als alter Mann auf die Welt gekommen. Er schien mir nie reif zu sein, sondern bloß verwelkt. John Tucker war früher jung, hat sich aber das, was an der Jugend so anziehend ist, bewahrt - und das Langweilige hat er abgestreift,«
    »Schade, daß er nicht besser aussieht!« bemerkte Maisie Lambert seufzend.
    »Mit dem guten Aussehen hast du nicht viel Glück gehabt. Wo ist dein Gerald Ripwood jetzt?« fragte Angela.
    »Sein Regiment steht an der Grenze.«
    »Hector ist natürlich auf den ersten Blick recht hübsch«, fuhr Angela fort. »Aber ich glaube, seine Stimme würde mir auf die Nerven gehen. Auf die Stimme kommt es ganz besonders an! John Tucker ist nicht hübsch, aber er lebt so gern. Die beiden Abende im Hotel oben waren doch lustig! Und er tanzt sehr gut. Hector tanzt abscheulich. Vielleicht haben wir mit seinem Papa allerlei Spaß. Und du darfst nicht vergessen, daß Papa in Begleitung eines recht annehmbaren Junggesellen reist.«
    »Wieso annehmbar?«
    »Oh, anscheinend besitzt er eine Unmenge Ländereien und lebt in einem historisch interessanten Haus. Nach Hectors Schilderungen hat sich jede unverheiratete Hochlandschottin um ihn bemüht. Und er heißt Cameron. Wir könnten vielleicht sogar entfernt verwandt sein. Hector sagte, wir sollen seinen Vater Ben Nevis nennen. Da hab’ ich erwidert: >Warum nicht gleich Himalaja, wenn wir schon bei den Bergen sind?< Ich glaube, daß ich ihnen vorschlagen werde, am Mittwoch bei uns zu essen. Dann wird sich Mrs. Rose- Ross ärgern. Papa ist offensichtlich nach Indien gelockt worden, um Hector zur Ordnung zu rufen, und daher kann sie’s nicht gut verhindern, daß beide herkommen. Und gleichzeitig wird sie sich gedemütigt fühlen, was mir das größte Vergnügen bereitet. Hallo, da ‘st Duncan Robertson! Den Jungen kann ich sehr gut leiden!«
    Der hübsche junge Offizier trat ein paar Augenblicke darauf in den kleinen Salon.
    »Sind sie angekommen, Duncan?« fragte Mrs. Winstanley.
    »Und ob! Ein großartiger Mann, Hectors Vater! Und deshalb komme ich her: Hector möchte ihn gern zum Tee herbringen!«
    »Nichts zu machen, Duncan. Maisie und ich sollen nach Scarborough Towers zu John Tucker!«
    Maisie war im Begriff, »Wirklich, Angela?< auszurufen, konnte aber gerade rechtzeitig die Frage

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