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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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Stirn.
    »Ich hatte keine Gelegenheit, mir darüber eine Meinung zu bilden, Donald. Ich saß ja beim Essen nicht neben ihr.«
    »Ich frage dich auch nur, weil sie mir beim Mittagessen so erstaunliche Sachen erzählt hat. Sie hat eine Art Instrument, das sie Holoskop nennt.«
    »Wahrscheinlich hat sie Horoskop gesagt. Und das ist kein Instrument, Donald.«
    »Was ist es denn?«
    »Ich bin nicht ganz sicher, was es ist, aber ich weiß ganz genau, daß es kein Instrument ist!« erklärte Kilwhillie voller Nachdruck.
    »Gut, ist ja egal, was ein Holoskop ist. Plötzlich sagte sie zu mir: >Ich bin leider sehr extravagant: ich habe nämlich den Mond in meinem siebenten Haus!< Wir aßen gerade Curry, und ich war. so verdattert, daß ich einen ganzen Löffel voll in den Mund steckte, und natürlich war’s mir, als hätte ich meine Zunge in einen Bienenschwarm gehalten. Hab’ sie aber, so schnell ich konnte, mit einem Schluck Wein gekühlt, und dann hab’ ich erwidert: >Ah, ich verstehet Ich glaube nämlich, das ist der einzige Standpunkt Verrückten gegenüber: man muß ihnen immer Recht geben.«
    »Nein, Donald, so etwas darfst du wirklich nicht sagen!« widersprach Kilwhillie.
    »Schön, aber hast du je eine verrücktere Behauptung gehört? Der Mond steht in meinem siebenten Haus! Ich finde, das ist kompletter Unsinn! Und eine oder zwei Minuten drauf glotzte sie mich wieder wie eine Seejungfer mit ihren großen dunklen Augen an und .sagte: >Aber es beunruhigt mich, daß Herschel und Satan beide im Einklang mit Jupiter in meinem< - ich glaube, es war das dritte Haus -, >in meinem dritten Haus stehen.< Ich. muß sie wohl auch angeglotzt haben, denn sie drohte mir plötzlich mit dem Finger und sagte... ja, Hugh, stell dir bloß vor, sie sagte es tatsächlich... >Ah, vermutlich nennen Sie Herschel nur Urinus?< * Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Ich weiß nicht, wer der Herschel ist, aber wenn er hörte, daß ich ihn Urinus nenne, würde er schön wütend auf mich werden, und mit vollem Recht, finde ich. Wie ich hörte, bleibt Harbottle noch zwei weitere Jahre auf seinem Gouverneursposten, und meiner Ansicht nach wird seine Frau, ehe er wieder nach Hause geht, vollkommen verrückt sein.« Der Häuptling hob sein Glas. »Also slahnjervaw, Hugh! Hoffentlich lassen sie sich nicht im Norden nieder, wenn sie sich zur Ruhe setzen! Du weißt ja, wie vorschnell Trixie ist und wie sie immer gleich denkt, ich hätte mich falsch benommen, und wenn Lady Harbottle ihr erzählen würde, daß ich jemanden Urinus nenne, dann würde sie es wahrscheinlich glauben.«

Angela Winstanley

    Der Eindruck, den etwaige Augenzeugen von der Begegnung zwischen Donald MacDonald von Ben Nevis und Hector MacDonald empfangen haben mochten, als ersterer in Tallulaghabad aus dem Zug stieg, war alles andere als der eines besorgten Vaters, der seinem auf Abwege geratenen Sohn einen Verweis erteilen will. Sie schrien und lachten sich so stürmisch zu, daß sogar das Gegacker der ausgehungerten Kulis, die unter der würdevollen Anweisung von Balu Ram und Sher Khan das Gepäck verstauten, als zartes Gezwitscher erscheinen mußte.
    »Ich sagte dem Oberst, der Zug könne bis zu drei Stunden Verspätung haben«, berichtete Hector, »und deshalb sei es besser, wenn Duncan und ich euch am Bahnhof abholten und gleich zum Oberst führten. Ach ja, Duncan habe ich dir noch nicht vorgestellt: Duncan Robertson von unserem Regiment! Wir haben gemeinsam einen Bungalow. Das ist mein Vater, Duncan!«
    Duncan Robertson war ein großer, hübscher junger Offizier, zu dem sich Ben Nevis und Kilwhillie sofort hingezogen fühlten.
    »Wie machen sich die Diener, die ich für euch ausgesucht habe?« fragte Hector.
    »Meiner ist ein großartiger Bursche«, erwiderte Ben Nevis. »Toker könnte nicht besser für mich sorgen. Und Hugh mag den baumlangen Kerl, den du für ihn bestimmt hast, auch gut leiden. Das einzige, was ihn stört, ist die Sehnsucht des Burschen, ihm den Schnurrbart bis über die Ohren hinauf zu kräuseln.«
    »Oh, dann haben Sie also den Pathan, Sir?« sagte Duncan zu Kilwhiliie.
    »Aber ich hatte doch Sher Khan für dich ausgesucht, Vater!« rief Hector.
    »Ja, ich war auch ein bißchen erstaunt«, gab Ben Nevis zu. Dann zog er seinen Sohn beiseite. »Aber sprich bitte nicht mehr darüber. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Burschen, und Hugh Cameron ist sehr zufrieden mit seinem - abgesehen von der Schnurrbartgeschichte. Ich verstehe ja, was Sher Khan machen

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