Herrlich und in Freuden
möchte, daß du mir einen guten dirzee besorgst: ich brauche noch einen etwas wärmeren Anzug, denn ich hörte, daß es in Pippla ziemlich kalt werden kann. Hoffentlich kannst du mir einen beschaffen?«
»Ja, das ist leicht«, sagte Hector, »aber wann hast du denn beschlossen, nach Pippla zu gehen?«
»Ich fand, Hugh und ich sollten uns noch mehr von Indien ansehen. Außerdem wollen wir die Gastfreundschaft von Mr. und Mrs. Rose-Ross nicht über Gebühr in Anspruch nehmen!«
»Aber mein bester Ben Nevis, wir freuen uns ungemein, wenn Sie möglichst lange bei uns bleiben«, widersprach der Oberst.
»Ja, doch ich möchte Hugh Cameron etwas von Indien zeigen!« sagte Ben Nevis. »Vielleicht hat er nie wieder Gelegenheit dazu.«
Während sich der Häuptling zum Abendessen umkleidete, erhielt er Besuch von Hugh Cameron, der in voller Absicht vorzeitig in sein Zimmer gegangen war, um von seinem Freund zu hören, was sich nun eigentlich am Nachmittag ereignet hatte.
»Du bist schon so früh fertig, Hugh«, sagte der Häuptling. »Oder habe ich mich verspätet?«
»Nein, Donald, du hast dich durchaus nicht verspätet. Aber ich wollte vor dem Essen gerne noch etwas mit dir besprechen.«
»Bitte nicht jetzt, während ich mein Jabot binde, tu mir den Gefallen! Du darfst nicht vergessen, daß ich Toker nicht bei mir habe, und Balu ist nicht groß genug, um mir dabei zu helfen. Ich muß mich also darauf konzentrieren. Übrigens fand ich unter den Briefen auch einen von Trixie. Gott sei Dank geht in Glenbogle alles gut. Mr. Fletcher hat Bronchitis. Mary und Catriona geht es blendend. Und Jain wird mittlerweile von Cambridge eingetroffen sein.«
»Hat Beatrice gefragt, ob du Mrs. Winstanley gesehen hast?« erkundigte sich Hugh.
»Vielleicht hat sie Mrs. Winstanley erwähnt - ich kann mich nicht mehr recht daran erinnern. Sie überläßt die ganze Sache mir! Ich werde ihr schreiben, daß sie keinerlei Grund zur Besorgnis hat — einerlei, was geschieht.«
»Einerlei was geschieht?«
»Also Hugh, ich möchte nicht, daß du Mrs. Winstanley kritisierst! Wir hatten heute nachmittag eine sehr interessante Besprechung. Sie hat die Lage vollkommen begriffen und lehnt es rundheraus ab, sich mit Hektor zu verloben, ehe die Sache mit dem Dekret nisi in Ordnung ist. Ich muß sagen, ihre Einstellung hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht. Meiner Ansicht nach ist die kleine Frau schändlich verleumdet worden. Einer der Gründe, weshalb wir nächste Woche nach Pippla fahren, ist nämlich der, daß ich nicht mehr mitanhören will, wie sie schlechtgemacht wird. Denn ich glaube nicht, daß sie Hector, heiraten will. Es ist ganz klar, daß sie älteren Herren den Vorzug, gibt. Das ist mir an den jungen Frauen von heute verschiedentlich aufgefallen. Sie ziehen offensichtlich ältere Männer vor. Und damit haben sie natürlich recht. Ich will dir mal was sagen, Hugh! Hast du dir’s schon mal überlegt, daß Mrs. Winstanley die gegebene Frau für dich wäre? Ich sehe sie weiß Gott schon am Loch Whillie sitzen! Was für ein Bild, wie? Es ist also eine sehr günstige Gelegenheit für dich, daß du beim Pippla- Rennen mitmachen kannst!«
»Donald«, sagte Kilwhillie und strich den Schnauz mit einer so ungestümen Geste, daß er sogar auf Sher Khan Eindruck gemacht hätte, »es gibt Augenblicke, in denen du selbst in einer Freundschaft, die so vertraut wie die unsre ist, gewisse Grenzen überschreitest. Wenn du noch ein einziges Mal andeutest, daß ich mich >bei dem Rennen um Mrs. Winstanley< beteiligen könnte, wie du es häßlicherweise nanntest, dann telegrafiere ich Beatrice, daß ich jede Verantwortung für das ablehne, was hier draußen geschieht. Ich betone dann, wie angenehm das Winterklima sei, und rate ihr, entweder mit Mary oder mit Catriona oder mit beiden nach Indien zu fliegen.«
»Ach, aber Hugh, es war ja nur so ein Einfall, der mir durch den Kopf flog! Wenn du dich über den Vorschlag aufregst, sage ich kein Wort mehr darüber!«
»Und der Ausflug nach Pippla?« fuhr Hugh Cameron fort. »Gehen wir etwa nach Pippla, um Mrs. Winstanley öfters zu sehen?«
»Mrs. Winstanley geht hinauf, um oben Weihnachten zu verleben. Das ist ein ganz zufälliges Zusammentreffen! Es handelt sich darum, daß wir uns gut unterhalten wollen. Das Soldatenleben hier unten in der Militärstation habe ich satt. Du warst vier oder fünf Jahre in der Brigade, daher macht’s dir nicht so viel aus wie mir. Du weißt ja, daß ich vorhatte,
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