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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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Bangabakka zu besuchen, aber wie ich jetzt hörte, verlebt er das Weihnachtsfest in Pippla. Und mir wurde erzählt, daß Parkers Hotel in Pippla sehr angenehm sei.«
    »Wer hat es dir erzählt? Mrs. Winstanley?«
    »Vielleicht hat sie es gesagt. Ich kann mich nicht dran erinnern. Ich kann mich doch nicht immer an alles erinnern, was jeder erzählt.«
    »Soweit ich es beurteilen kann, Donald, hat dich Mrs. Winstanley heute nachmittag um den Finger gewickelt. Du bringst mich da in eine sehr peinliche Lage. Wenn aus dieser Reise nach Pippla etwas
    Schlimmes entsteht, wird die Schuld auf mich fallen, weil ich dir nicht abgeraten habe. Wenn ich zu Hause wäre, würde ich unbedingt sofort nach Kilwhillie gehen, bis du wieder zur Vernunft gekommen wärest. Wenn ich aber jetzt ohne dich in Invernesshire auftauchte, würde es selbstverständlich auffallen. Die Leute zu Hause glauben, wir seien zum Vergnügen nach Indien gefahren, und dann würde es den Anschein erwecken, daß wir uns gestritten hätten. Hast du schon mit Hector über die Zukunft gesprochen?«
    »Für einen Vater ist es sehr schwierig, mit seinem Sohn über eine solche Angelegenheit zu sprechen. Schließlich ist Hector jetzt fünfundzwanzig. Ich kann ihn nicht wie einen Schuljungen behandeln. Und noch eins muß ich dir sagen, Hugh! Du meinst, ich könnte mit der Sache nicht fertig werden, aber du kannst es mir glauben, wenn ich angefangen hätte, ihnen Schwierigkeiten zu machen, dann wären Hector und Angela im ersten besten Augenblick auf und davon gegangen und hätten sich geheiratet. Wenn Angela ihn heiraten will, dann heiratet sie ihn, und daran kann sie keiner von uns hindern, einerlei, was wir sagen. Weil ich die Sache so geschickt in die Hand genommen habe, hat Angela nicht den Eindruck, verdrängt zu werden. Je mehr ich darüber nachdenke, um so erstaunter bin ich über mein fabelhaftes Fingerspitzengefühl. Und nun sei still, Hugh'. Ich muß mir mein Jabot binden!«

Parkers Hotel

    Der Gebirgskurort Pippla war weniger bekannt als sein berühmter Verwandter Simla, aber zu der Zeit, als Ben Nevis nach Indien reiste, war es ein typischer Erholungsort für alle, die vorübergehend unter der >Bürde des Weißen Mannes< litten, und pensionierte Zivilisten und Soldaten in Cheltenham, Bournemouth und Leamington gedenken seiner freundlichst und dankbarst.
    Wenn man Pippla zum erstenmal sah, hatte man den Eindruck, daß ein paar mutwillige Titanen einen Sack voll Felsbrocken und Häuser über den wirren Gebirgskamm ausgeleert hätten, der sich bis zu den schneeigen Wällen des Himalaja hinzieht, und daß einige Häuser auf beiden Seiten des Kammes ein Stück herabgerutscht wären und hier und dort wieder Fuß gefaßt hätten, ohne in den Abgrund zu purzeln. Von einer breiten Terrasse auf dem obersten Grat des Kammes führten schmale Pfade zu den Häusern, die in jeder Beziehung Londoner Vorstadthäusern glichen, wenn sie nicht einen herrlichen Ausblick zwischen hohen Himalaja-Zedern gehabt hätten. Die Terrasse mit dem Musikkiosk, der im Winter geschlossen war, begrenzte auf einer Seite eine kleine gotische Kirche, und auf der andern erstreckte sich die moderne Ladenstraße von Pippla, stolz Promenade genannt, die für jeglichen Verkehr und für Inder gesperrt war, ausgenommen solche Inder, die sich vor die Rikschas spannten, um die Weißen zu den Häusern am Abhang zu befördern.
    Eine kleine Bergbahn schlängelte sich die sechstausend Fuß nach Pippla hinauf, aber am reizvollsten war es, mit dem Auto hinaufzufahren, und auch Ben Nevis und Kilwhillie trafen mit dem Auto ein, nachdem sie ihre Diener mit dem Gepäck in der Bahn vorausgeschickt hatten.
    Der Häuptling war etwas verblüfft, als Balu Ram, der mit Sher Khan am Ende der Autostraße auf seinen Herrn wartete, auf die Rikscha deutete, in der er eine bewaldete und scheinbar senkrechte Wand zu Parkers Hotel hinauf befördert werden sollte.
    »Aber die beiden Burschen werden mich niemals dort hinaufschaffen können«, widersprach er und betrachtete die beiden ausgemergelten Rikscha-Kulis.
    »Bitte, Master schon in Rikscha Platz nehmen«, wiederholte Balu energisch.
    »Hm, wenn’s sein muß, dann muß es ja wohl sein«, lenkte Ben Nevis ein.
    Soweit Ben Nevis sich erinnern konnte, war es das erste Mal, daß sein Freund laut herauslachte. Da Kilwhillie während der Fahrt beinahe mürrisch gewesen war, um dem Häuptling sein Mißfallen an der »leichtsinnigen Unternehmung<, wie er es nannte, vor Augen zu

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