Herrlich und in Freuden
noch sechs andere Namen geschrieben, die ich aber alle nicht lesen kann.«
Hugh Cameron nahm die Nachricht, daß sie bei dem Maharadscha wohnen sollten, beifällig auf, denn es würde Donald auf jeden Fäll weniger Gelegenheit bieten, die gefährliche Freundschaft mit Mrs. Winstanley noch weiter zu entwickeln.
Balu Ram und Sher Khan waren beide hochbeglückt, weil ihre Herren nun Gäste des Maharadscha waren, und die Aussicht, alles wieder einzupacken und für den Transport bis zur Autostraße hinunter herzurichten, konnte sie nicht im geringsten erschrecken. Ihr Stolz, zwei so großen Herren zu dienen, verdoppelte sich noch.
»Es ist furchtbar traurig, daß Sie uns schon so bald verlassen«, klagte Angela Winstanley, als der Häuptling ihr mitteilte, daß sie umzögen. »Aber Sie werden es ganz herrlich haben in Rosemount«, gab sie zu und seufzte kaum merklich.
Ben Nevis blickte sich um, und als er sah, daß Kilwhillie ihn nicht hören konnte, sagte er mit Verschwörerstimme:
»Und Sie werden’s auch ganz herrlich in Rosemount haben. Ich werde es mir ganz besonders angelegen sein lassen, dafür zu sorgen. Haben Sie jemals von einem Lied gehört, das anfing: >Sag stets Auf Wiedersehn, doch nie Lebwohl!«
»Nein, ich kann mich nicht entsinnen, Ben Nevis.«
»Ist wohl auch nicht gut möglich. Aber ich habe das Lied sehr gern gehabt, als ich jung war. Also: >Auf Wiedersehn, und nicht Lebwohl!< Ich kann mich nicht erinnern, wie es weitergeht, aber darauf kommt’s auch nicht an, denn der Anfang ist der Witz von der Sache, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Rosemount lag am Fuße des Abhangs auf der andern Seite des Hügelkammes, und Autos konnten bis zum Haupteingang am Ende der langen Zufahrtsstraße hinauf fahren. Von außen betrachtet war es ein sehr großes Haus im Tudor-Stil, und ein Cricketplatz und harte Rasenplätze für Tennis «sowie Racketplätze, die von Scheinwerfern beleuchtet werden konnten, umgaben es, und auch ein: Pavillon und Seerosenteiche, Felsgärten und Unmengen von Rhododendronbüschen, Wäldchen und Labyrinthgärten waren da.
Innen war das Haus ausgesprochen orientalisch in seiner Ausstattung, doch nicht etwa auf Kosten der Bequemlichkeit.. Es hatte einen Tanzsaal und einen sehr großen Salon, einen Turnsaal, ein Schwimmbad, Billardzimmer und einen Raum für Tischtennis. Die Gäste des Fürsten wurden in einem Anbau untergebracht, der im schottischen Burgenstil erbaut, aber bedeutend üppiger ausgestattet war. Beide Gebäude waren durch eine Gemäldegalerie verbunden, deren Wände mit Bildern aus Londoner Ausstellungen bedeckt waren.
Als der Wagen mit den beiden Gästen sich auf der Zufahrt dem Hause näherte, wartete der Hausherr auf der Schwelle, sie willkommen zu heißen, und der Fahrer drehte sich um und machte sie darauf aufmerksam, daß es der Maharadscha persönlich sei.
»Allmächtiger!« keuchte Ben Nevis, so leise er es nur eben vermochte, »er ist ja der reinste Elefant geworden! Und in Harrow war er so schlank wie mein kleiner Finger! Höchst merkwürdig!«
»Durchaus nicht merkwürdig«, widersprach Kilwhillie. »Du hast auch bedeutend mehr Umfang als vor vierzig Jahren!«
Ehe sich Ben Nevis mit Kilwhillie über seine Gewichtszunahme streiten konnte, hatte der Wagen die Steinstufen erreicht, die zur Haustür hinaufführten. Oben stand Seine Hoheit der Maharadscha von Bangabakka in einer schwarzseidenen Jacke mit Edelsteinknöpfen und hieß sie herzlichst willkommen. Trotz seines Umfangs schien er jünger als sechzig zu sein. Er trug sein Gewicht mit würdevoller Anmut und war dabei durchaus beweglich.
»Mein lieber Freund Nosy! Wie ich mich freue, Sie wiederzusehen!« rief er und schüttelte dem Häuptling warm die Hand. »Betrachten Sie mein Haus als das Ihre!«
»Mein lieber Maharadscha, ich freue mich mächtig! Als wir uns das letztemal sahen, spielten Sie gegen uns für Oxford! Hier ist mein Freund Hugh Cameron von Kilwhillie, der nicht das Glück hatte, in Harrow zur Schule zu gehen. Ein Wykeham-Sahib!«
»Wie fließend Sie unsre Sprache bereits sprechen!« sagte der Maharadscha und zwinkerte mit den Augen. Ben Nevis kicherte selbstgefällig.
»Ich picke eben überall ein Bröckchen auf! Aber weiß Gott, daß ich die größte Mühe hatte, mich an Ihren Namen zu erinnern!«
»Ich glaube, wir greifen wieder auf Banjo zurück. Wenn Sie mich so nennen, werde ich wieder ganz jung!«
Inzwischen waren sie durch die Halle ins Rauchzimmer gegangen, wo ein
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