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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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Rosemount, während er selbst in einem der Wagen des Maharadschas bis ans Ende der Autostraße fuhr. Die Angebote der ihn bedrängenden Rikscha-Kulis, ihn zu Parkers Hotel zu befördern, lehnte er ab. Nach mehreren Umwegen, die er in dem Wirrwarr von Pfaden eingeschlagen hatte, langte er schließlich vor dem Hotel an und fand, daß er länger gelaufen war, als er es beabsichtigt hatte.
    »Es sind bloß die ekelhaften Hosen«, brummte er vor sich hin. »Wenn ich mein Leben lang Hosen getragen hätte, wäre ich jetzt ein alter Mann.«
    Angela Winstanleys Begrüßung ließ ihn allen Kummer wegen des steilen Aufstiegs in Hosen vergessen.
    »Ben Nevis! Wie lieb von Ihnen, sich schon so bald um zwei einsame Mädchen zu kümmern! Ist er nicht reizend, Maisie?«
    »Ich komme im Auftrag Seiner Hoheit, Angela«, begann der Häuptling. »Er möchte, daß Sie und Miss Lambert...«
    »O bitte, nennen Sie mich Maisie... falls ich Sie wirklich Ben Nevis nennen darf?« sagte Miss Lambert.
    »Gern, Maisie«, beruhigte sie der Häuptling. »Ja, der Maharadscha möchte, daß Sie und Maisie am Donnerstag zum Abendessen kommen. Er schickt Ihnen einen Wagen, und vorher nehmen Sie sich Rikschas. Der Maharadscha von Tussore ist auch da, und eine Lady Pinfield, und eine erstaunliche Dichterin namens Maud Nutting, die Hugh Cameron in einem Buch verewigt hat, ohne es anscheinend zu wissen.«
    »Ben Nevis«, seufzte Angela hingerissen, »Sie sind der wonnigste Mann, der je gelebt hat!«
    »Ich erinnere mich an Lady Pinfield, als ich in Pippla in die Schule ging. Da kam sie immer, um die Prämien zu verteilen«, sagte Maisie Lambert. »Wir hatten alle solche Angst vor ihr, weil ihr Mann ein Richter war. Und wenn ich mir vorstelle, daß wir Maud Nutting kennenlernen! Ihre Bücher sind so furchtbar interessant! Manche Menschen sind auch schockiert.«
    »Das wundert mich gar nicht«, bemerkte Angela ironisch.
    »Das einzige, in dem ich geblättert habe, hieß Zähne und Klauen«, sagte der Häuptling. »Darin kommt Hugh Cameron vor. Und Sher Khan ist der Diener.«
    »Ich glaube nicht, daß ich es gelesen habe«, meinte Maisie. »Aber ich finde den wirklichen Mr. Cameron faszinierend!«
    »Wirklich? Das muß ich ihm erzählen. Das wird die größte Neuigkeit für den alten Hugh sein.«
    »Bitte, bitte, Ben Nevis«, bettelte Maisie, »bitte erzählen Sie Mr. Cameron nicht, was ich gesagt habe. Ich würde in den Boden versinken, wenn ich ihn wiedersähe. Ich meinte nur, er hat solch einen geheimnisvollen, abwesenden Blick in den Augen, als ob er, während er mit einem spricht, in einer ganz andern Welt ist.«
    »ja, ich verstehe, was Sie meinen. Das ist seine Leber! Er hat schon immer eine schwache Leber gehabt. Er ist über zehn Jahre jünger als ich, aber er ist mein allerbester Freund. Er sagt mir Dinge, die andre Leute nicht mal von mir denken und erst recht nicht sagen dürften.« - »Hoffentlich haben Sie den Maharadscha nicht gebeten, uns nach Rosemount einzuladen?« fragte Angela plötzlich.
    »Durchaus nicht. Es war ganz und gar sein eigener Einfall. Ich glaube, sein Freund, der Maharadscha von Tussore, ist sehr für Damengesellschaft.«
    »Das habe ich auch immer gehört«, bemerkte Angela nachdenklich. »Ich sah einmal ein Bild von ihm in einer Illustrierten. Er ist sehr hübsch.«
    »Von meinem alten Freund Bangabakka kann ich das nicht behaupten«, sagte Ben Nevis. »Als junger Mann sah er recht gut aus! Jetzt ist er ungefähr so dick wie Sankt Pankratius, Na, Sie sehen ihn ja am Donnerstag.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf Donnerstag freue«, murmelte Angela. »Und alles haben wir Ihnen zu verdanken, lieber, lieber Ben Nevis!« rief sie plötzlich, und ihre dunklen Augen leuchteten auf. - Der Häuptling schmunzelte sehr selbstzufrieden und brummte irgend etwas Liebenswürdiges.
    »Haben Sie von Hector gehört?« fragte Angela.
    »Nein, aber der Maharadscha sagt, er will einen persönlichen Brief an den Oberst schreiben und fragen, ob Hector nicht zwei oder drei Tage Weihnachtsurlaub für Pippla haben darf. Anscheinend gibt der Maharadscha von Tussore jedes Jahr ein tolles Fest, und sicher werden wir alle dazu eingeladen!«
    »Hoffentlich schadet es nicht, wenn Hector kommt? Idi meine, man darf ihn nicht zu sehr von seinen soldatischen Pflichten ablenken, nicht wahr?« mahnte Angela mit fast mütterlicher Fürsorge, die zwar Donald MacDonald von Ben Nevis sehr rührend fand, doch Hector MacDonald, der jüngere

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