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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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natürlich, noch Maud Nutting!«
    »Wer ist sie?« fragte Ben Nevis.
    »Maud Nutting ist die literarische Größe Pipplas. Sie haben sicher einige ihrer Romane über das Leben in Indien gelesen?«
    Ben Nevis schüttelte den Kopf. Auch Kilwhillie schien sie nicht zu kennen.
    »Dann muß ich jedem von Ihnen einen ihrer Romane zu lesen geben, ehe Sie ihre Bekanntschaft machen«, versprach Seine Hoheit.
    »Ich habe gehört, die Romanschreiber hätten es so an sich, Leute in ihren Büchern zu verewigen«, sagte Ben Nevis. »Ich hoffe, daß Ihre Freundin Miss Nutting mich nicht auch in einem Buch verewigt? Ich wüßte nicht, was ich machen würde, wenn ich mich plötzlich in einem Buch entdeckte! Allerdings lese ich natürlich nicht viel.«
    Später, als Kilwhillie und er im Gästehaus vor einem letzten Whisky saßen, öffnete der Häuptling das Buch Zähne und Klauen von Maud Nutting.
    »Großer Gott, Hugh!« rief er plötzlich aus.
    »Was ist denn jetzt wieder?«
    »Hör dir das an!« Sher Khan glitt mit dem Messer in der Hand hinter die Säule, während Hugh Cameron still an seinem Schreibtisch saß. Aber der rachsüchtige Pathan hatte Rover vergessen. Mit einem tiefen Knurren sprang der Jagdhund dem treulosen Diener an die Kehle und fing den tödlichen Stoß auf, der das Herz seines Herrn hatte treffen sollen.< Großer Gott, Hugh! Sie hat dich schon in einem Buch verewigt!« ächzte der Häuptling.
    »Wie kann sie mich in einem Buch verewigen, Donald, wenn sie mich nie gesehen hat?«
    »Aber das muß sie! Hugh Cameron. Sher Khan. Das einzige, was sie falsch gemacht hat, ist Bonzos Name. Sie nennt seinen Hund Rover. Da werd’ ich mich aber schön in acht nehmen, was ich in Gegenwart von Miss Maud Nutting sage! Ich werde den ganzen Abend kein Wort sagen.«
    »Es ist sehr schade, daß du den lobenswerten Entschluß nicht schon heute abend gefaßt hattest, bevor du den Maharadscha dazu überredet hast, Mrs. Winstanley am Donnerstag zum Essen einzuladen. Ist es dir klar, daß du ihr damit Zutritt zu den gesellschaftlichen Kreisen Pipplas verschafft hast?«
    »Genau das wollte ich tun«, erwiderte Ben Nevis. »Ich fand, sie sah gestern so einsam aus, die arme kleine Seele, als wir fortgingen und sie allein zurückließen.«
    »Ist es dir klar, Donald, daß der Maharadscha den Eindruck gewann, du seiest persönlich an Mrs. Winstanley interessiert?«
    »Das bin ich auch!« - »Ich meine, auf eine unangenehme Art.«
    »Wieso unangenehm?«
    »Ich glaube, er vermutet, du hättest eine Liebschaft mit ihr. Ich kritisiere nur ungern einen Mann, dessen Gastfreundschaft ich genieße, aber ich glaube, man muß sich schließlich doch vor Augen halten, daß er einen orientalischen Standpunkt einnimmt, und wenn er noch so gut Cricket für Harrow und Oxford gespielt haben mag. Er denkt, du hättest den gleichen Standpunkt wie er in bezug auf Frauen.«
    »Ich glaube nicht, daß der alte Banjo so was denkt«, erklärte der vermeintliche Liebhaber. »Und wenn er’s doch tut, dann, wird er ja bald genug sehen, daß mein Interesse für Angela ein Interesse ist, wie es ein Vater gegenüber seiner Tochter hegt, wenn du verstehst, was ich meine. Ich werde ihn sogar ins Vertrauen ziehen und ihm von Hector erzählen.«
    »Das wäre Hector gegenüber höchst unfair. Ich hab’s jedoch satt, dir gute Ratschläge zu geben, die du dir überhaupt nicht zu Herzen nimmst. Ich muß dir offen gestehen, Donald, wenn wir bei der Rückfahrt stürmisches Wetter haben, dann werde ich es bitter bereuen, meinen ganzen Winterplan umgestürzt zu haben, um mit dir nach Indien zu reisen.«
    »Ich finde, du machst aus einer Mücke einen Elefanten, Hugh!«
    »Nächstens wirst du dich wahrscheinlich noch Miss Maud Nutting anvertrauen«, fuhr Kilwhillie fort. »Und wenn du das tust, dann verewigt sie dich bestimmt in einem Buch. Aber beklage dich dann nicht bei mir, wenn du dich in einem Kilt wiederfindest - umgeben von einem Kreis von Huris.«
    »Ich habe mal einen Pfarrer gehört, der das unfeine Wort auch so aussprach«, sagte Ben Nevis erstaunt, »aber ich finde, bei dir hört es sich ziemlich affektiert an, wenn du es so aussprichst, Hugh.«
    »Ich gehe zu Bett«, erklärte Kilwhillie kurzerhand.
    »Hoffentlich sticht dir Sher Khan kein Messer in die Brust, denn Bonzo ist nicht da, um dich zu beschützen«, lachte der Häuptling dröhnend. »Und ich gehe auch zu Bett.«
    Am nächsten Tag ließ Ben Nevis seinen Freund mit Briefeschreiben beschäftigt allein in

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