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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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und abgesehen von einer leisen Besorgnis, was Ben Nevis wohl wieder anstelle, machte es ihm nichts aus, daß ihm sein eigener Diener so ohne jede Benachrichtigung entführt worden war,
    »Wo ist Nosy?« fragte der Maharadscha, als er und Kilwhillie sich beim Frühstück trafen.
    »Anscheinend ist er schießen gegangen und hat meinen Diener mitgenommen.«
    Der Maharadscha kicherte.
    »Ich gehe jede Wette ein, daß er sich morgen als guter Schütze hervortun möchte. Es nimmt mich nur Wunder, worauf er schießen will. Hoffentlich nicht auf Ihren Diener?«
    Einen Augenblick glaubte Kilwhillie, der Hausherr meine es im Ernst, und es gelang ihm nicht mehr, noch rechtzeitig zu lächeln.
    »Sie nehmen natürlich morgen auch an der Jagd teil«, fuhr der Maharadscha fort.
    »Ich habe leider mein Gewehr nicht mitgebracht.«
    »Ich kann Ihnen eine Gibb’s Metford leihen, die ist ausgezeichnet für Panther. Ich selbst nehme eine Holland & Holland.« - »Aber ich habe noch nie auf Panther geschossen«, wandte Kilwhillie ein.
    »Nosy auch nicht«, erinnerte ihn der Maharadscha. »Aber, wir müssen Miss Nutting Gelegenheit geben, mehr als . einen Schützen zu beobachten.«
    »Wie wird bei einer Pantherjagd vorgegangen?«
    »"Wir fahren hier um halb elf weg und treffen rechtzeitig für einen frühen Lunch in Tussore ein. Dann fahren wir an die Stelle, wo die Treiber die- Panther umzingelt haben. Meistens stellt man sich auf einem Hochstand auf, um gut zu Schuß zu kommen, wenn die Tiere die Deckung aufgeben und über die Lichtung springen. Übrigens darf man nicht vergessen, daß sie viel flinker sind; als es den Anschein hat.«
    Der Maharadscha erging sich noch eine Weile in Erinnerungen an frühere Jagden, und dann fragte er plötzlich:
    »Glauben Sie, daß Nosy sich aufgeregt hat, weil Tussore der schönen Mrs. Winstanley gestern abend soviel Aufmerksamkeit erwies?«
    Kilwhillie blickte den Hausherrn verdutzt an, und das Stückchen Niere, das er in den Mund stecken wollte, blieb halbwegs zwischen dem Teller und seinem Mund. »Warum sollte ihn das denn aufregen?«
    »Ach, nun ja, er wird inzwischen auch ein Philosoph geworden sein und der Ernüchterung, die das Alter mit sich bringt, gefaßt ins Auge blicken. Dahin kommen wir alle«, sagte der Maharadscha. »Klopczok besiegt mich jetzt wer weiß wie oft beim Tischtennis. So ist’s eben, wenn man alt wird! Sie ist ja eine sehr, sehr hübsche kleine Frau, und ich kann gut verstehen, daß Nosy so eingestellt ist. Ja, ja, und wenn wir noch so große Philosophen sind: schmerzen tut es doch!«
    »Ich fürchte, daß ich einen sehr dummen Eindruck mache«, sagte Kilwhillie, »aber ich verstehe wirklich nicht, was das alles mit Philosophie zu tun hat.«
    »Sie meinen, er gibt sich Illusionen hin, wie?« fuhr der Maharadscha fort. »Ja, das passiert einem nur zu oft, wenn man über die Sechzig hinaus ist. Ich habe Nosy viele Jahre nicht gesehen, aber im Grunde hat er sich gegen damals, als er zwanzig war, nur sehr wenig verändert. Wirklich nur sehr wenig. Eigentlich ist er noch genauso wie damals, als er in die Schule ging.«
    »Er war vermutlich etwas laut, wie?« fragte Kilwhillie.
    »Laut? Ich habe noch niemand kennengelernt, der so viel Lärm gemacht hätte. Ich erinnere mich noch, als ihn einmal jemand ins
    Schwimmbecken stieß - selbst dort machte er ebensoviel Lärm wie sonst, indem er einfach unter Wasser schnaubte und tobte. Es war ein tolles Schauspiel. Also hoffentlich regt er sich nicht zu sehr auf wegen Mrs. Winstanley!«
    »Oh, ich glaube, er macht sich schon viel weniger Sorgen«, sagte Kilwhillie, der aus der letzten Bemerkung des Maharadschas schloß, daß Ben Nevis ihm etwas über Hector anvertraut haben mußte.
    »Das freut mich. Sicher hat er inzwischen gelernt, alles etwas philosophischer zu nehmen.«
    Doch da trat Ben Nevis selbst ins Frühstückszimmer. Er sah eigentümlich bedrückt aus.
    »Guten Morgen, Banjo! Guten Morgen, Hugh!« sagte er. »Leider habe ich mich etwas verspätet!«
    »Oh, das Frühstück gehört in Rosemount zu den beweglichen Festen!« versicherte der. Hausherr. »Hoffentlich haben Kilwhillie und ich Ihnen genug übriggelassen, nachdem Sie sich schon sportlich betätigt haben?«
    Ben Nevis blickte sich von der Anrichte her, wo er sich am Rechaud bediente, nach ihm um.
    »Sie haben also noch nicht gehört, was geschehen ist?« fragte er eifrig.
    »Wir haben überhaupt nichts gehört«, erwiderte der Maharadscha. »Nicht mal einen Schuß«,

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