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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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aufzukommen.«
    »Natürlich. Das will ich gern tun«, sagte Ben Nevis mit so viel Würde, wie sie ein Mann noch aufbringen kann, nachdem er seines Nachbarn Schwein getötet hat. »Immerhin, wenn die Leute ihre Schweine zwischen Felsen schlafen lassen, brauchen sie sich nicht zu wundern, daß ihnen etwas zustößt. Das habe ich auch immer von Hühnern gesagt. Wenn einer seine Hühner auf die Straße läßt, braucht er sich nicht zu wundern, daß sie von einem Auto überfahren werden. Was für ein Mann ist der Major?«
    »Ich kenne ihn kaum«, sagte der Maharadscha. »Er ist nur ein- oder zweimal hier gewesen. Er sammelt Schmetterlinge.«
    »Er sammelt Schmetterlinge?« kam ein staunendes Echo vom Häuptling. »Sie sagten doch, er habe sich schon vor dem Weltkrieg zur Ruhe gesetzt. Er muß ja mindestens siebzig sein. Und da sammelt er noch Schmetterlinge? Großer Gott! Hör mal, Hugh, würdest du zu ihm gehen und ihm erklären, daß ich das Schwein rein zufällig getötet habe und mit Freuden jede Summe bezahlen werde, die er mir als Preis für das getötete Tier nennt?«
    »Nein«, sagte Kilwhillie entschieden. »Du hast auf das Tier geschossen, und du mußt dem Eigentümer erklären, was geschah.«
    Ben Nevis wandte sich an den Maharadscha, aber Seine Hoheit schüttelte sich vor Lachen wie ein riesiger Wackelpudding.
    »Sie müssen selbst gehen, Nosy«, konnte er hervorstoßen, und dann schüttelte es ihn wieder.
    »Wenn ich muß, dann muß ich wohl«, erklärte der Häuptling. »Aber ich muß mir erst seinen Namen genau einprägen.«
    »Crumbleholme«, wiederholte Kilwhillie langsam.
    »Campbellholme!«
    »Aber nein!« rief Kilwhillie. »Er heißt Crumbleholme!«
    »Hab’ ich doch gemeint! Aber er war in einem Regiment, das hieß Campbell’s Sikhs. Die Campbells sind wirklich ganz unmögliche Menschen!«
    Und die Missetaten dieses Geschlechts beunruhigten den Häuptling" so sehr, daß er, als er den kleinen Mann in seinem Tweed- Anzug dann erblickte, ihn tatsächlich mit »Major Campbell?« grüßte.
    »Nein, Sir!« gab der kleine Mann heftig zurück. »Ich heiße Crumbleholme!«
    »Das wollte ich ja sagen«, schnauzte Ben Nevis ihn an. »Sie sind doch wegen des Schweins gekommen?«
    »Wegen eines Schweins? Wegen eines Schweins?« fuhr der kleine Mann giftig los. »Ich wollte Seine Hoheit um eine Unterstützung für die Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeiten gegen Tiere, Zweigstelle Pippla, bitten.«
    »Aber ich dachte, Sie halten sich Schweine«, wandte Ben Nevis ein.
    »Allerdings, Sir. Haben Sie etwas dagegen?« empörte sich der Major.
    »Vermissen Sie vielleicht eins von Ihren Schweinen?«
    »Warum sollte ich eins von meinen Schweinen vermissen?« fragte der Major. »Ich halte sie nicht als Schoßtierchen! Ich halte sie, um guten Speck zu haben.«
    »Ich - hm, leider habe ich heute früh eins von Ihren Schweinen erschossen.«
    »Sie haben eins von meinen Schweinen erschossen?« rief der kleine Major. »Wie können Sie es wagen, auf meine Schweine zu schießen, Sir?«
    »Ich wollte mein Expreßgewehr einschießen, ehe ich morgen zum Maharadscha von Tussore auf die Pantherjagd gehe, und da schoß ich aus Versehen eins Ihrer Schweine.«
    »Es ist kaum möglich, ein Schwein mit einem Panther zu verwechseln, Sir!«
    »Ich dachte auch nicht, daß Ihr Schwein ein Panther sei. Ich hielt es für ein Brett.«
    »Meine Schweine haben nicht die geringste Ähnlichkeit mit Brettern, Sir!« rief der Major erzürnt. »Meine Schweine sind gut genährt und wohlversorgt!«
    »Das erschossene Schwein war aber nicht wohlversorgt«, erklärte Ben Nevis. »Es lag zwischen den Felsen unterhalb vom Anwesen des Maharadschas.«
    »Das ist mein Grund und Boden, Sir, und meine Schweine sind berechtigt, ihn zu benutzen. Sie lieben es, sich dort zu sonnen, und es tut ihnen gut, sich während des Winters tüchtig zu sonnen. Und lassen Sie es sich gesagt sein, Sir, daß Sie ebensowenig berechtigt sind, auf meinem Grundstück nach Brettern zu schießen wie auf Schweine. Ich weiß nicht, wer Sie sind, Sir, aber falls Sie kein Kommunist sind, Sir, sollten Sie wohl wissen, daß es so etwas wie Eigentumsrecht gibt.«
    »Ich heiße MacDonald, Donald MacDonald von Ben Nevis.«
    »Wo liegt das?«
    »Ben Nevis ist der höchste Berg in Großbritannien!« sagte der Häuptling großartig.
    »Nichts als ein Pickel«, spottete der Major.
    »Was?« ächzte der Häuptling. »Sagten Sie >Pickel    »Für Menschen, die wie ich mit dem Himalaja auf

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