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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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vertrautem Fuße stehen, ist es ein Pickel!« fügte der Major hinzu.
    Unter friedlicheren Umständen hätte der Häuptling wohl den Major gefragt, ob er die grauenhaften Schneemenschen gesehen habe, aber sein Hochlandsstolz war zu schwer verletzt worden, so daß weder Wißbegier noch Leichtgläubigkeit ihn zu der Frage verleiten konnten.
    »Ich sehe keinerlei Grund, weshalb wir die Unterhaltung noch fortsetzen sollen«, erklärte er voller Würde. »Wenn Sie mir sagen könnten, wieviel Rupien ich Ihnen für das Schwein schulde, dann würde ich es am liebsten sofort begleichen.«
    »Ein Schwein ist jetzt hundertfünfzig Rupien wert, und ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie Schritte unternehmen könnten, den Kadaver sofort entfernen zu lassen. Ich möchte nicht, daß meine Nachtruhe durch Schakale gestört wird.«
    Ben Nevis steckte die Hand in die Tasche und zählte mit eindrucksvoller Genauigkeit die genannte Summe in Noten vor.
    »Guten Morgen, Sir«, sagte Major Crumbleholme. »Den Maharadscha von Bangabakka werde ich nicht, wie zuerst beabsichtigt, um einen Beitrag für die Gesellschaft zur Verhinderung von Grausamkeiten an Tieren bitten, da er anscheinend unfähig ist, seine eigenen Gäste daran zu hindern, harmlose Schweine auf dem Grundstück seines Nachbarn umzubringen-« Major Crumbleholme machte Linksum-Kehrt und marschierte aus dem Zimmer.

    »Und denk dir nur, Hugh, dieser erbärmliche, kleine, eingeschrumpfte Schmetterlingssammler von der Größe einer Erdnuß hatte die verdammte Unverschämtheit, mir zu sagen, unser Ben Nevis sei nichts als ein Pickel. Eine solche Wut habe ich nicht gehabt, seit der Sekretär der NATUVAU damals im Drumcockiemoor gegen mich auf trat! Ko hi!«
    Balu Ram eilte ins Wohnzimmer.
    »Bring mir einen großen, großen großen Whisky!« befahl er seinem Diener. »Ein mottenzerfressener Wanzenjäger hat Ben Nevis einen Pickel genannt«, brummte er grollend vor sich hin.

Panther

    »Lachen macht dick«, sagt das Sprichwort, aber der Maharadscha von Bangabakka war bereits so dick, daß auf ihn das Lachen wahrscheinlich die gegenteilige Wirkung ausübte und ihn abnehmen ließ. Jedenfalls war er schon lange nicht mehr so behende beim Tischtennis gewesen wie an jenem Abend vor dem Essen, denn er hatte den ganzen Tag hindurch immer von neuem über das Abenteuer des Häuptlings mit Major Crumbleholmes Schweinen lachen müssen. Klopczok, sein tschechischer Berufsspieler, der in letzter Zeit fast jede Runde gewonnen hatte, wurde in vier Runden besiegt, und überdies schien er sich so offensichtlich über die Siege seines Brotgebers zu ärgern, daß kein Mensch auf die Vermutung kommen konnte, er habe ihn nur aus Berechnung gewinnen lassen.
    Seine Hoheit trat vor dem Essen in der denkbar besten Stimmung ins Rauchzimmer und war so gut gelaunt, daß er sich zwei appetitanregende Gimlets gestattete und zum Essen Champagner trank. Kilwhillie war infolge der Geschichte mit Major Crumbleholmes Schwein beinahe heiter und unterhielt den Hausherrn mit der Geschichte von den Touristen, die Ben Nevis im Burgverlies von Schloß Glenbogle eingesperrt hatte.
    »Erinnern Sie sich noch an Lord Buntingdon in Harrow, Maharadscha? Er ist jetzt Präsident der NATUVAU, der Nationalen Touristen-Vereinigung, und er macht in seinen kurzen Wanderhosen wirklich eine äußerst komische Figur!«
    »Ich kannte ihn sehr gut«, erwiderte der Maharadscha. »Damals hieß er noch Ouse, und deshalb nannten wir ihn Ozy. Er sammelt jetzt Schildkröten. Sie sollten nach Schloß Ouse fahren, Nosy, und eine von seinen Schildkröten totschießen.«
    Aber der Häuptling ging nicht darauf ein. In der Rückerinnerung schien ihm der Vergleich seines geliebten Berges Ben Nevis mit einem Pickel noch kränkender als im Augenblick, da ihn der schmallippige Major Crumbleholme äußerte. Er hatte seither ständig darüber gebrütet.
    »Soll ich den Major einladen, daß er morgen auch mitkommt?« schlug der Maharadscha vor. »Das gäbe Ihnen Gelegenheit, ihn zu erschießen, Nosy!«
    »Hohoho«, lachte der arme Ben Nevis mit so melancholischem Ton wie der Atlantische Ozean in den Tiefen einer Höhle am Fuße einer Felsenklippe in den äußersten Hebriden.
    »Nichts für ungut, mein lieber Nosy«, tröstete ihn Seine Hoheit. »Für morgen habe ich mir eine nette Überraschung für Sie ausgedacht.«
    Die nette Überraschung bestand darin, daß Ben Nevis allein mit Mr. Winstanley in dem einen Wagen fuhr, während er und Kilwhillie Miss Nutting

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