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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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Laird von Kilwhillie.
    »Bei weitem nicht so sehr wie das Verhalten der Briten in Indien«, erwiderte Kilwhillie und fixierte Ben Nevis, der soeben Maud Nutting zuredete, Invernesshire zu besuchen und ein Buch darüber zu schreiben.
    »Hugh, ich habe gerade Miss Nutting geraten, nach Invernessshire zu kommen und ein Buch darüber zu schreiben«, rief Ben Nevis. »Du freust dich sicher, wenn sie dich in Kilwhillie besucht, nicht wahr?«
    »Ich fürchte, in meiner Junggesellenbehausung fände Miss Nutting nicht viel Stoff zum Schreiben«, sagte Kilwhillie. »Ein wenig fischen und jagen, mehr bietet Gienbore nicht.«
    »Ah, dabei fällt mir etwas ein«, sagte der Hausherr zum Maharadscha von Tussore. »Ben Nevis möchte sehr gerne einen Panther schießen. Könntest du ein Treiben veranstalten?«
    »Mit dem größten Vergnügen«, erwiderte der Maharadscha von Tussore. »Es ginge am Samstag. Deine Weihnachtsgäste treffen wohl erst nächste Woche ein, nicht wahr, Bangabakka?«
    »Stimmt«, sagte der Hausherr. »Dann brechen wir hier um halb elf auf und treffen zu einem frühen Mittagessen in Tussore ein.«
    »Ausgezeichnet«, rief der Maharadscha von Tussore und wandte sich an Angela Winstanley. »Sind Sie schon bei einer Pantherjagd dabeigewesen?« fragte er sie.
    »Nein, noch nie.«
    »Würden Sie gerne zuschauen?«
    »Ja, sehr gern!«
    »Dann bring bitte Mrs. Winstanley und Miss Lambert mit«, sagte der Maharadscha von Tussore zum Hausherrn. »Und wie steht es mit Ihnen, Lady Pinfield?« fragte er aus Höflichkeit. »Und natürlich auch Miss Nutting?«
    »Es ist sehr liebenswürdig von Ihnen, Maharadscha Sahib, aber wenn ich auch meinen verstorbenen Mann auf Shikari begleitet habe...«
    »Ich weiß, was Shikari bedeutet«, platzte Ben Nevis dazwischen.
    Kilwhillie blickte seinen Freund an, wie es der Besitzer eines großen Hundes tun mochte, wenn dieser plötzlich aufsprang und einen ganzen Teetisch umstieß.
    »...so unterließ ich es doch seit seinem Tode«, schloß Lady Pinfield.
    »Ich würde furchtbar gern kommen«, rief Miss Nutting. »Ich habe noch nie gesehen, wie ein Panther erlegt wurde.«
    »Du gibst aber in einem deiner Bücher eine sehr ausführliche Beschreibung einer Pantherjagd, Maud«, erinnerte Lady Pinfield streng.
    »Ja, ich weiß. In Freckles. Freckles war ein Offizier bei den Ulanen!« erzählte die Schriftstellerin den Zuhörern.
    Maisie Lambert war im Begriff, etwas zu sagen, fing aber einen Blick Angelas auf und schwieg.
    »Ein paar liebenswürdige Freunde halfen mir bei den Einzelheiten«, fuhr Miss Nutting fort. »Und ein oder zwei Kritiker behaupteten nachher, die Pantherjagd gehöre zu den schönsten Stellen im Buch.«
    »Dann müssen Sie sich am Samstag anschauen, wie gut Ihre Phantasie gearbeitet hat«, sagte der Maharadscha von Tussore zur Schriftstellerin.

    Spät abends im Gästehaus, als sie beide einen Schlummertrunk zu sich nahmen, fragte Ben Nevis seinen Freund, ob er beachtet habe, wie sehr sich der Maharadscha von Tussore für Angela Winstanley interessiert hätte.
    »So etwas beachte ich nie«, erwiderte Kilwhillie leicht angeekelt.
    »Als sie nach dem Essen Klavier spielte, wollte ich nämlich etwas erzählen«, sagte der Häuptling. »Wenn jemand Klavier spielt, fühle ich mich stets besonders angeregt, etwas zu erzählen. Aber Tussore blickte mich nur an und sagte: >Still!< Vor Staunen blieb mir die Sprache weg. Ich weiß, daß die Maharadschaonkels in ihrem eigenen Lande ziemlich hervorragende Leute sind. Aber trotzdem ist es erstaunlich, wenn jemand >Still!< zu jemand sagt, noch dazu im Haus von jemand anders, bloß weil jemand Klavier spielt. So etwas ist mir noch nie passiert! Ich war völlig erschüttert! Aber da er nun mal die Jagd für uns veranstaltet, wollte ich nicht dagegen einschreiten. Deshalb habe ich nichts gesagt.«
    »Was er ja bezweckt hatte.«
    »Immerhin, es war ein sehr netter Abend«, gab der Häuptling zu.

Er schießt sich ein

    Am nächsten Morgen wurde Kilwhillie sehr unruhig, weil Balu ihm die erste Tasse Tee brachte.
    »Wo ist Sher Khan?« fragte er. - »Master und Sher Khan schießen gehen!« erwiderte der Diener des Häuptlings.
    »Schießen?« fragte Kilwhillie. »Was wollen sie denn schießen?«
    Balu Ram zuckte entschuldigend mit den Achseln, um anzudeuten, daß er keine Ahnung habe, wer oder was die Beute sei.
    »Was für Kleider möchte Sahib?« fragte er.
    Kilwhillie empfand die Fürsorge des kleinen Dogra beruhigend, da er tüchtig war,

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