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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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schloß er lachend,
    Ben Nevis nahm am Tisch Platz und machte sich über die Nieren und den Speck her.
    »Das ist ausgezeichneter Speck, Banjo«, sagte er bald darauf. »Wird hier viel Speck verbraucht?«
    »Nicht von den Mohammedanern.«
    »Ich dachte eigentlich an die Engländer.«
    »Doch, die meisten essen sehr viel Speck.«
    »Ja, ja, das glaube ich schon«, erwiderte der Häuptling. »Ich meinte auch nur, ob man hier Schweinezucht betreibt?«
    » Ich habe noch nie gehört, daß sich hier in Pippla jemand Schweine hält, aber deshalb kann’s ja trotzdem der Fall sein. Warum fragen Sie eigentlich?«
    »Oh, ich habe keine besonderen Gründe. Nur Neugier«, antwortete der Häuptling, doch seine Gleichgültigkeit war zu echt, um natürlich zu wirken. »Übrigens muß ich mich bei dir entschuldigen, Hugh, weil ich mir deinen Sher Khan geliehen habe, aber ich hatte geglaubt, er wäre vielleicht besser für das geeignet, was ich hatte tun wollen, als mein eigener Diener. Hoffentlich hat Balu für dich gesorgt?«
    »Was hatten Sie denn tun wollen, Nosy?« fragte der Hausherr.
    »Ich wollte nur das Expreß-Gewehr ausprobieren, das ich mir in Inverness gekauft hatte. Die Pantherjagd ist schließlich etwas Neues für mich.«
    »Und womit übten Sie sich ein?« fragte der Maharadscha.
    »Womit ich mich einübte«, wiederholte Ben Nevis in einem Tonfall, der zu Kilwhillies Verwunderung verlegen klang. In all den Jahren, seit er ihn kannte, hatte er ihn sehr selten verlegen gesehen. »Oh, hm...« fuhr Ben Nevis fort, »Sher Khan hatte sich irgendwo ein Brett verschafft und zog es an einem ziemlich langen Seil an mir vorbei. Ich bat ihn gestern abend noch, ob er mir den Gefallen tun könnte. Und es erwies sich als sehr praktisch. Wir stiegen den felsigen Abhang ganz unten in Ihrem Garten hinab, Banjo, weil Sher Khan mir erzählt hatte, daß Panther gern zwischen Felsen liegen.«
    »Ich weiß, welche Stelle Sie meinen: es ist genau oberhalb vom Garten des alten Major Crumbleholme«, sagte der Maharadscha.
    »Was für ein merkwürdiger Name. Wer ist er denn?« fragte Ben Nevis.
    »Er war früher bei den Campbell-Sikhs, aber er hat sich schon vor dem Krieg zur Ruhe gesetzt. Seit Jahren wohnt er hier in Pippla. Und - oh, wie dumm von mir! Sie fragten doch, ob einige von den Engländern hier sich Schweine hielten? Major Crumbleholme hält sich Schweine!«
    »Oh - tatsächlich?« murmelte Ben Nevis düster. »Kein Wunder, wenn er ein Campbell ist!«
    »Er ist doch kein Campbell, Donald«, warf Kilwhillie ein. »Der Maharadscha sagte, er habe bei den Campbell-Sikhs gedient. Es ist ein Regiment, das so heißt.«
    Im gleichen Augenblick betrat ein Diener das Zimmer und flüsterte dem Maharadscha ein paar Worte zu.
    »Was für ein seltsames Zusammentreffen!« rief der Hausherr. »Wir sprechen vom Major Crumbleholme, und jetzt kommt er, um mich in einer geschäftlichen Angelegenheit zu sprechen. Was mag der alte Knabe nur von mir wollen?«
    Ben Nevis räusperte sich. »Ich glaube, ehe Sie mit dem Mann sprechen, sollte ich Ihnen lieber genau schildern, was vor einer Stunde geschehen ist. Es war ein unglücklicher Zufall, aber es passierte nun mal. Sher Khan schleifte also das Brett über den felsigen Boden etwas unterhalb Ihres Grundstücks, und ich schoß zweimal mit meiner Expreß und traf das Brett jedesmal in die Mitte, was mich sehr freute, denn wenn das Brett sich auch nicht so schnell wie ein Panther bewegen konnte, war es doch bedeutend schmäler. Jedenfalls machte Sher Khan weiter, und ich schoß wieder, und als ich hinunterging, um nachzusehen, wo ich getroffen hatte, da blickte Sher Khan auf ein totes Schwein, das ich offenbar erschossen hatte. Als ich auf das Brett schoß, muß das dumme Vieh wohl gerade davor gelegen und geschlafen haben. Sher Khan scheint Schweine nicht zu lieben, er sagte nur, es sei ein schmutziges Tier; er war froh, daß ich es getötet hatte. Ich muß gestehen, daß es viel Ähnlichkeit mit einem zahmen Schwein hatte, aber erst, als ich Ihren ausgezeichneten Schinken aß, Banjo, kam es mir in den Sinn, daß es ein Schwein gewesen sein könnte, das jemand gehörte. Und jetzt wird wohl der Major Crumbleholme der Besitzer von dem Vieh sein. Was tue ich am besten? Es ist furchtbar peinlich, wie? Was würdest du tun, Hugh?«
    »Da gibt es nur eins«, erklärte Kilwhillie. »Du mußt dich bei dem Major entschuldigen, weil du sein Schwein getötet hast, und dich erbieten, für den Schaden

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