Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
Vom Netzwerk:
ich ihn heiraten will. Was würde ich antworten? Er ist nicht weit über vierzig. Er ist immer noch schlank, und er ist doch sehr hübsch. Er ist ein echter Musiknarr. Er hat zwei Maharanis gehabt, beide sind tot, aber jede hat ihm einen Erben geschenkt. Da braucht er sich also keine Sorgen zu machen. Ich möchte nicht in England leben. Ich liebe Indien. Selbst das langweilige Leben, das ich bisher geführt habe, hat meiner Liebe zu Indien keinen Abbruch getan. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen als ein Leben in Indien, wobei man so viel Geld zur Verfügung hat, wie man nur will. Ja, ich glaube, falls
    Tussore mich fragt, ob ich ihn heiraten will, antworte ich mit-->Ja<. Aber vielleicht fragt mich auch John Tucker, und ich muß mich entscheiden, welchen von den beiden ich nehmen will. John Tucker würde mir auch alles geben, was ich haben will.«
    »Und Hector MacDonald? Hast du dich da schon restlos entschieden?« fragte Maisie^
    »Oh, ich habe nie im Ernst daran gedacht, den armen Hector zu heiraten. Der Gedanke hat mir Spaß gemacht, daß sich die Memsahibs von Tallulaghabad so aufregten und daß Hectors Vater nach Indien zitiert wurde, um sein Söhnchen aus den Klauen einer berechnenden Frau zu retten. Und es war eine süße Rache, jetzt festzustellen, daß Papa sich sehr freuen würde, wenn ich seinen Sohn heiraten wollte. Allerdings, Maisie, als ich Ben Nevis das erste Mal sah, fragte ich mich, ob ich mich nicht doch für Hector entscheiden sollte. Aber es wurde mir nur zu rasch klar, daß Hector nie wie sein Vater werden würde, auch in vierzig Jahren nicht, und selbst zehn Jahre mit Hector wären mir schon zuviel gewesen.«
    Maisie, die geduldig zugehört hatte, wie sie es immer tat, wenn Angela ihre Selbstgespräche hielt, wagte es jetzt, das Gespräch wieder auf Gerald Ripwood zu bringen.
    »Du hast mir noch nicht geraten, was ich tun soll«, erinnerte sie ihre Freundin.
    »Möchtest du Gerald Ripwood heiraten?« fragte Angela.
    »Ich glaube, ich liebe ihn immer noch«, erwiderte Maisie. »Deshalb war es auch solch ein Schlag für mich, als der Maharadscha erzählte, er käme nach Tussore.«
    »Wenn du ihn noch heiraten willst, mußt du hoffen, daß Tussore mich heiratet.«
    »Was hat denn das mit Gerry zu tun?« fragte Maisie ganz verwirrt.
    »Soweit ich etwas über Gerry Ripwood weiß, und ich weiß nur Ungünstiges über ihn, könntest du ihm sehr bald in einem andern Licht erscheinen: als das Messer, das die Butter auf sein Brot streicht. Mit anderen Worten: wenn er sich in Tussore gern einnisten möchte, muß er sich gut mit mir stellen!«
    »Aber Angela, ich möchte nicht, daß Gerry mich aus dem Grunde heiratet! Ich meine, nachdem er mich zuerst so behandelt hat, möchte ich gern spüren, daß er einsieht, einen Irrtum begangen zu haben, und daß er mich jetzt heiraten will, weil er mich liebt!« Angela wollte etwas erwidern, aber Maisie fuhr schnell fort: »Du darfst Gerry nicht für das tadeln, was geschehen ist! Ich war zu nachgiebig, und wenn ein Mädchen schwach ist, kann man dem Mann nicht
    alle Schuld geben. Gerry hat vielleicht gedacht, wenn ich so schwach bin, könnte ich nach der Hochzeit auch andern Männern gegenüber nicht stark sein.«
    »Maisie, Maisie, bitte, rede nicht solch einen hirnverbrannten Unsinn! Ripwood hat sich wie ein Schuft benommen, und für die Art,, wie er dich hat sitzen lassen, gibt es gar keine Entschuldigung. Wenn du jedoch meinst, du könntest glücklicher sein, falls du mit ihm verheiratet bist, dann werde ich gern dabei behilflich sein, herauszufinden, ob du mit deiner Ansicht recht hattest. Aber du solltest dir doch lieber darüber im klaren sein, daß der einzige Grund, warum er dich heiraten würde, eben der wäre, daß er glaubt, du könntest ihm in seiner zukünftigen Laufbahn voran helfen. Hector hat mir erzählt, daß er im Heer durchaus nicht beliebt ist, und da hat er vielleicht die Stelle Tussore in der Hoffnung angenommen, sie zu einem Dauerposten zu gestalten. Und da ich nun deine Frage beantwortet habe...«
    »Aber du hast sie ja gar nicht beantwortet«, widersprach Maisie. »Was soll ich tun, wenn Gerry am Dienstag herkommt?«
    »Sei ruhig und kühl und beherrscht!«
    »Das kann ich, glaube ich, nicht sein! Du hast keine Ahnung, wie mein Herz die ganze Strecke von Tussore bis hierher gehämmert hat, und als der Maharadscha den Namen Gerrys aussprach, hätte ich beinahe laut aufgeschrien!«
    »Gut, nun geh zu Bett und bereite dich darauf vor,

Weitere Kostenlose Bücher