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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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nun von dem verflixten Schwein genug gehört. Ich möchte nicht, daß die Sache in ganz Invernesshire die Runde macht.«
    Der Freund aus der Schulzeit seligen Angedenkens klopfte Ben Nevis herzlich auf die Schulter.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, mein lieber Nosy. Aber Sie müssen mir nicht böse sein, weil ich darüber gelacht habe, denn es war wirklich eine verdammt komische Geschichte. Und jetzt will ich Ihnen etwas erzählen, über das Sie dann lachen können. In der Nacht wachte ich auf, und ich fing wieder an, über Sie und das Schwein zu lachen, und ich lachte so sehr, daß ich mich herumdrehte und aus dem Bett fiel. Meine Güte, mit was für einem Plumps ich hinfiel! Und als ich mich auf die Seite wälzte, um aufzustehen, rollte ich sogar noch unters Bett! Ich konnte gar nicht erklären, wie es eigentlich geschehen war. Ich dachte, die Zimmerdecke sei eingestürzt.«
    Der Maharadscha stimmte wieder ein nicht zu unterdrückendes Lachen an, und diesmal lachte Ben Nevis mit ihm.
    »Ich glaube, es wäre besser, daß Sie und ich nicht zuhörten, wenn Mrs. Winstanley spielt«, sagte der Maharadscha, »denn sollten wir während des Vortrages zu lachen anfangen, dann wird Tussore bestimmt wütend. Er hat überhaupt keinen Sinn für Humor, sobald er sich für eine Frau interessiert. Und ich glaube, er interessiert sich sehr für Mrs. Winstanley. Hoffentlich sind Sie deswegen nicht ärgerlich?«
    »Mein lieber Banjo, das geht mich doch nichts an! Mein Sohn Hector ist in Angela verliebt!«
    »Oh, tatsächlich? Ah, jetzt verstehe ich! Da müssen wir ihn aber unbedingt zu Weihnachten nach Rosemount kommen lassen! Das ist ja sehr lustig! Und ich glaubte, Sie interessierten sich für die kleine Frau Winstanley! Was ich gar nicht verwunderlich fände! Trotzdem, Nosy, in unserem Alter ist es weiser, wenn man sich nicht mehr von einer Verliebtheit mit fortreißen läßt.«

    »Oh, Sie spielen Chopin besser als jede Frau, die ich je spielen hörte!« sagte der Maharadscha zu Angela im Musikzimmer. »Ich hoffe, daß Sie und Ihre Freundin zu mir kommen und Weihnachten mit mir verleben. Wir haben Weihnachten ein großes Fest.«
    »Hoheit sind sehr liebenswürdig, aber ein Freund von mir, Mr. John Tucker, kommt nach Pippla, um Weihnachten in Parkers Hotel zu verleben, und wir können ihn nicht im Hotel allein lassen.«
    Der Maharadscha runzelte einen Augenblick die Stirn. »Aber Sie werden doch zum Essen kommen und hinterher zum Tanz bleiben?« fragte er.
    »Wenn wir Mr. Tucker mitbringen dürfen, mit dem größten Vergnügen! Er hat einen Wagen.«
    »Ich werde Mr. Tucker eine Einladung schicken«, sagte der Maharadscha. »Er leitet die Brauerei zum Goldenen Löwen in Tallulaghabad, nicht wahr? Ein dicker kleiner Mann?«
    »Sagen wir: rundlich«, gab Angela zu.
    »Vielleicht machen Sie und Miss Lambert mir am Dienstag die Freude, bei mir zu Mittag zu essen und mir hinterher ausgiebig vor-
    Zuspielen? Am Dienstagvormittag trifft mein neuer militärischer Berater in Pippla ein, und der gleiche Wagen kann Sie und ihn nach Tussore bringen!«
    »Das wäre reizend, Maharadscha Sahib«, sagte Angela. »Wie heißt Ihr militärischer Berater?«
    »Hauptmann Gerald Ripwood von den Ulanen«, erwiderte der Maharadscha.
    Der halb unterdrückte Schrei, den Maisie Lambert ausstieß, wurde von Maud Nuttings Freudenausbruch übertönt.
    - »Oh, wie großartig!« rief sie. »Mein Lieblingsheld Freckles stand auch bei den Ulanen! Auf Wiedersehen, Maharadscha Sahib, und besten Dank für einen einfach wundervollen Tag! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf Ihre Weihnachtsgesellschaft freue!«

Wenn die Damen Sorgen haben...

    Maisie Lambert kam die Rückfahrt von Tussore unendlich lang vor, denn sie brannte schon darauf, über das zu sprechen, was für sie eine welterschütternde Neuigkeit war, die aber der Maharadscha ganz gelassen verkündet hatte. Ihre nervöse Spannung wurde noch dadurch gesteigert, daß Miss Nutting die ganze Strecke bis nach Pippla über das erstaunliche Zusammentreffen redete, daß sie an ein und demselben Tag bei einer Pantherjagd anwesend war und gleichzeitig von der Ankunft eines Ulanenoffiziers vernahm.
    So -mußte Maisie bis nach dem Essen warten und konnte ihrer Freundin dann erst die brennende Frage noch einmal stellen:
    »Oh, Angela, was soll ich bloß tun?«
    Sie saßen in einer Ecke des großen Salons, in dem noch die Geister junger Frauen in Keulenärmeln herumzuspuken schienen. Zwei Tische mit

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