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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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über die Plattform hinausgetreten wäre, hätte Kilwhillie sie nicht beim Arm gepackt. Sie lächelte ihm so herzlich dankbar zu, daß er sie beinahe wieder losgelassen hätte. Der auffällige Hut wurde jedoch entfernt und durch einen Diener zum Wagen geschickt.
    Dann begann der Lärm von zweihundert Treibern, die ein Pantherpaar eingekreist hatten.
    »Allmächtiger Gott!« rief Ben Nevis, »weshalb flüstern wir denn alle? Die Treiber schreien ja so laut, daß ich mich selber kaum verstehen kann! Wenn wir auf Birkhuhnjagd gehen, machen wir nicht solchen wüsten Lärm!«
    »Still!« zischte ihn jeder an.
    Nach einer Viertelstunde gellenden Geschreis trottete ein Pantherweibchen auf die Plattform zu.
    »Nosy, Ihr Schuß!« rief Bangabakka.
    Ben Nevis schoß, aber der Panther lief unbeirrt weiter. Dann schoß der Maharadscha, und zur offenkundigen Freude des Häuptlings verfehlte er ebenfalls das Ziel.
    »Hier kommt das Männchen!« rief Tussore und schoß, noch während er sprach. Der Panther sprang in großen Sätzen davon...
    »Ich bin richtig froh, daß die Panther ausreißen konnten«, sagte Angela. »Sie sind genau wie riesige Katzen, und ich liebe Katzen!«
    »Das Weibchen bekommen wir nicht mehr zu sehen«, erklärte Tussore. »Aber jetzt wollen wir auf den Hochstand gehen, dann kommen wir vielleicht noch mal beim Männchen zu Schuß!«
    Miss Nutting erkundigte sich, warum man das Weibchen nicht mehr zu Gesicht bekäme.
    »Die Treiber wollen sie nicht abschießen lassen«, erklärte der Maharadscha; »sie haben gern Panther im Wald, weil es die Holzdiebe fernhält.«
    »Ich wünschte, wir hätten in Glenbogle auch ein paar Panther«, meinte Ben Nevis. »Dann sähe ich bestimmt keinen einzigen Touristen mehr, nicht einmal im August!«
    Sie erreichten die Plattform des etwa sieben Meter hohen Hockstandes auf Holzstufen, die außen ringsherum führten. Der Turm erhob sich auf einer etwa hundert Quadratmeter großen Lichtung, die von den Panthern überquert werden mußte, wenn sie aus dem Dickicht hervorbrachen. Wieder begann das Geschrei der Treiber. Nach etwa zwanzig Minuten erschien das Männchen: es bewegte sich mit größter Geschwindigkeit, und doch meinte man, es halte ganz gemächlich auf die gegenüberliegende Deckung. Ben Nevis schoß und verfehlte sein Ziel.
    »Nosy, Nosy!« flüsterte Banjo, aber auch er schoß daneben.
    Kilwhillie war’s, der zur Verwunderung aller, am meisten jedoch seiner eigenen, die Beute erlegte, und zwar traf er sie mit dem ersten Schuß.
    Er wurde aufs wärmste beglückwünscht. Der wackere Schütze strich sich verlegen den Schnurrbart.
    »Du mußt ihn ausstopfen lassen, Hugh«, riet der Häuptling, »und ihn nach Kilwhillie mitnehmen.«
    »Ich denke nicht daran, einen ausgestopften Panther mit mir herumzukarren«, erklärte der Held des Tages. »Das würde nur endlose Scherereien mit dem Zoll im Gefolge haben. Aber das Fell nehme ich mit und hänge es ins Jagdzimmer.«
    Kilwhillies Panther wurde gemessen, und als es hieß, daß er sieben Fuß elf Zoll messe, wurde dem Sieger nochmals Beifall gespendet, weil er ein so ungewöhnlich großes Tier erlegt hatte.
    »Wenn ich wieder zu Hause bin«, erklärte Ben Nevis, »werd’ ich aber Macfarlane sagen, wie unzufrieden ich mit der Expreß bin, die er mir verkauft hat!«
    »Das wäre sehr ungerecht, Nosy! Gestern früh hast du doch ein Schwein erlegt!«
    Und im Gedanken daran begann sich der Maharadscha vor unbezwinglichem Gelächter zu schütteln.
    »Ein angeschossenes Schwein kann ein ziemlich gefährlicher Gegner werden«, meinte der Maharadscha von Tussore.
    »Aber es war ja kein Wildschwein«, stieß der andere Maharadscha keuchend hervor. »Es war eins von Major Crumbleholmes Schweinen!«
    »Was? Haben Sie etwa eins von Major Crumbleholmes geliebten Tierchen erschossen?« rief Miss Nutting. »Ist ja zu köstlich!«
    Der Maharadscha von Tussore fand, daß man genug über das bewußte Schwein gesprochen hätte. Er wollte nicht, daß sein Gast auf den Gedanken käme, er könnte die Geschichte genießen - und zwar als Vergeltung für das, was er sich im Wagen über Mrs. Winstanley hatte anhören müssen.
    »Ich werde dafür sorgen, daß die Decke des Panthers fertig präpariert ist, wenn Sie Indien verlassen«, sagte er zu Kilwhillie. »Wollen Sie jetzt mit mir zum Palast zurückfahren?«
    Die Damen fuhren wieder zusammen. Ben Nevis teilte den Wagen mit dem Maharadscha von Bangabakka.
    »Banjo«, sagte er, »ich finde, wir haben

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