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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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müßte, der gute alte Banjo wäre gekränkt, dann würde ich vorschlagen, daß wir wieder ins Hotel ziehen.«
    »Nein«, erwiderte Kilwhillie entschieden, »das geht auf keinen Fall! Es wäre ein unentschuldbarer Verstoß gegen die guten Manieren. Außerdem hat der Maharadscha an Rose-Ross geschrieben und ihn gefragt, ob Hector zu Weihnachten Urlaub haben dürfte, und es wäre ja entsetzlich, deinen Sohn, sobald er nach Pippla käme, gleich Mrs. Winstanley in die Arme zu treiben. Und darauf liefe es hinaus, wenn wir wieder in Parkers Hotel wohnten.«
    »>In die Arme treiben    »Glücklicherweise benehmen sich die Leute auch nicht immer so, daß man starke Ausdrücke gebrauchen muß«, entgegnete Kilwhillie streng. »Und jetzt sollten wir lieber zu Bett gehen.«
    Kilwhillie hatte kaum Zeit gehabt, seine Jacke aufzuknöpfen, als Ben Nevis in sein Schlafzimmer gestürzt kam und in der Hand einen Brief schwenkte.
    »Lies das mal, Hugh!« posaunte er. »Was um Himmels willen soll ich darauf antworten?«
    Hugh Cameron nahm den Brief und las:
    Lieber Ben Nevis, Villa Norfolk, Pippla
    Hoffentlich begehe ich keinen Fauxpas, wenn ich >Ben Nevis< schreibe? Wenn es doch der Fall sein sollte, dann verzeihen Sie einer unwissenden Engländerin und zerreißen Sie den Brief nicht gleich!
    Ich muß eine Frage an Sie richten, und ich hoffe, daß Sie sie freundlich aufnehmen. Es ist hier Sitte, alljährlich am Heiligabend im Klub eine Feier für die Kinder zu veranstalten: wir haben dann einen Weihnachtsbaum mit Geschenken, die der 'Weihnachtsmann persönlich den Kindern aushändigt. Wir bemühen uns jedesmal, einen Gast zu finden, der bereit ist, die Rolle des Weihnachtsmannes zu übernehmen, da vor einigen Jahren ein Kind Major Crumbleholme erkannte und ihm den Bart abriß. Daraufhin beschloß das Komitee, nur jemand zu nehmen, der den Kindern unbekannt ist.
    Damit komme ich zu meiner Anfrage. Das Komitee trat heute nachmittag zusammen und beschloß einstimmig, Sie um die Freundlichkeit zu bitten, in diesem Jahr den Weihnachtsmann zu spielen. Bitte, bitte, lehnen Sie es nicht ab! Wir finden alle, daß Sie ein geradezu idealer Weihnachtsmann sein würden, und wenn Sie uns bei unsrer Weihnachtsfeier helfen wollten, würde sie so gut gelingen wie noch nie.
    Der rote Rock, den der Weihnachtsmann tragen muß, mag vielleicht ein wenig zu kurz für Sie sein, aber mein Schneider kann das leicht beheben.
    Falls Sie so liebenswürdig wären, uns den Gefallen zu tun, würden Sie dann wohl morgen nachmittag zu mir zum Tee kommen, damit mein Schneider Ihnen gleich für Rock und Kapuze Maß nehmen kann und Sie den Bart ausprobieren?
    Ich fürchte, daß Sie es furchtbar aufdringlich von mir finden, Sie darum zu bitten, aber wer Sie gesehen hat, war begeistert von Ihnen, und alle beneideten mich um das Glück, Sie persönlich kennengelernt zu haben, so daß ich mich nicht weigern konnte, Ihnen zu schreiben und unsre Bitte vorzutragen. Bitte sagen Sie ja! Seine Hoheit hat immer freundlichst eingewilligt, bei der Feier anwesend zu sein, und wie immer ist er auch dies Jahr sehr freigebig mit seinem Zuschuß für die Geschenkekasse gewesen.
    Ich sehe Ihrer Antwort voller Bangen entgegen und verbleibe inzwischen
    Ihre aufrichtig ergebene Maud Nutting.

    P.S. Was für ein großartiger Schütze Ihr Freund Mr. Cameron ist! In meinem ganzen Leben war ich noch nie so begeistert als im Augenblick, da ich sah, wie der Panther seiner sicheren Hand erlag.

    »Was soll ich bloß darauf anworten, Hugh?« fragte Ben Nevis.
    »Ich finde, du solltest Zusagen«, meinte Kilwhillie. »Es ist eine kleine Gegengabe für die Gastfreundschaft, die wir genossen haben.«
    »Wir?« wiederholte der Häuptling entrüstet. »Du tust ja gar nichts!«
    »Ich werde etwas in die Geschenkekasse stiften«, erklärte Kilwhillie.
    »Ich finde, da kommst du leichten Kaufs davon, Hugh! Aber ich will- dir mal was sagen! Ich werde Banjo bitten, daß er dir ein Geweih von so einem Tier mit krummen Hörnern leiht, dessen Namen ich stets vergesse, und eins von seinen Bärenfellen, und dann kannst du mich begleiten!«
    »Und was soll ich dann darstellen?« fragte Kilwhillie sarkastisch.
    »Ein Rentier natürlich!« rief Ben Nevis. »Du hast doch wohl schon auf Weihnachtskarten gesehen, daß ein Rentier den Weihnachtsmann begleitet?«
    »Selbst wenn das Geweih eines Markhorns auch nur die

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