Herrlich und in Freuden
anscheinend ganz gleichgültig zu sein. Denke daran, daß du im Vorteil bist, weil du weißt, daß du ihn sehen wirst, und er weiß es nicht. Du hast einen Schreck gehabt! Er wird seinen noch bekommen. Geh also zu Bett. Ich möchte auch zu Bett gehen, weil ich noch sehr scharf nach- denken muß.«
»Worüber, Angela?«
»Über meine Zukunft. Anfang nächsten Monats bin ich völlig frei, und ich muß mich entscheiden, was ich mit meiner Freiheit tun will.«
»Ich wünschte, ich könnte ebenso kühl wie du sein, Angela«, meinte Maisie traurig. »Ich bewundere deine Haltung! Ich finde, du bist großartig!«
»Geh nur zu Bett«, riet Angela ihrer Freundin.
Zwei Affen jagten sich wieder auf dem Wellblechdach des Hotels, als Maisie das Zimmer verließ.
Die Gäste in Rosemount
»Ich finde, der alte Banjo hat sich zu Weihnachten eine ganze Versammlung von Trauerklößen eingeladen«, sagte Ben Nevis zu Kilwhillie, als sie zwei Tage drauf bei ihrem Schlummertrunk im Gästehaus saßen.
»Nicht so laut, Donald! Jetzt schlafen auch noch andere hier!«
»Weiß ich. Alle Trauerklöße sind hier. Banjo kann von Glück sagen, daß ich ihm schrieb, wir seien in Pippla. Da hat er denn doch was anderes an uns!«
Die >Trauerklöße<, die nach Pippla gekommen waren, um Weihnachten beim Maharadscha zu verleben, waren Sir John Fussell, ein reicher Kaufmann aus Bombay mit finanziellen Interessen in Bangabakka, und seine Frau; Mr. und Mrs. James Pedder-Wilson, er als Parlamentsmitglied, das auf Grund seiner jeweils ein paar Wochen währenden Besuche in Indien in den Ruf gekommen war, etwas von Indien zu verstehen; Jeffrey Hearne, ein politischer Zeitungsmann, von dem die indischen Fürsten glaubten, er verstehe sich gut mit dem Premier-Minister; der Filmdirektor Croker Bates, der eine teure Reise durch den Fernen Osten unternahm, um die Möglichkeit eines Superfilms über Marco Polo zu prüfen; eine Halbblut-Film-schauspielerin namens Pearl Romaine, und Mrs. Kibbler, eine amerikanische »Fragestellerin«, wie sie sich selbst nannte.
»Ich möchte sie nicht alle als Trauerklöße bezeichnen«, sagte Kilwhillie. »Die Amerikanerin, die beim Essen neben mir saß, hörte überhaupt nicht mehr auf, mir Fragen zu stellen.«
»Was für Fragen, Hugh?«
»Idiotische Fragen!« erwiderte Kilwhillie. »Sie fragte mich zum Beispiel, ob ich schon versucht hätte, mein höheres Selbst aus meinem sterblidien Körper zu projizieren. Anscheinend kann sie sich in einen Sessel setzen und beobachten, wie ihr höheres Selbst die Wand hinauf steigt.« - »Lieber Himmel! Was hast du ihr geantwortet?« fragte der Häuptling.
»Ich habe >nein< gesagt. Was hätte ich denn sonst antworten sollen? Und dann hat sie mich gefragt, ob ich schon mal versucht hätte, beim Meditieren auf dem Kopf zu stehen. Sie sagte, es kläre den Geist!«
»Lieber Himmel!« rief der Häuptling wieder. »Klingt ja genauso verrückt wie die Frau in Bombay, die Lady Harbottle. — Und ich hatte einen entsetzlichen Abend! Ich saß neben der Frau von dem Politiker, die mir dauernd erzählte, wo sie und ihr plattnasiger Mann in Indien gewesen waren. Sie sprach immerzu von Stratistik!«
»Statistik!« sagte Kilwhillie.
»Hab’ ich ja gesagt! Da siehst du’s mal wieder. Ein Beweis, daß du schwerhörig bist, wenn du glaubst, ich hätte Statistik gesagt. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, das ich immer habe, wenn ich mich langweile: dann ist mir im Kopf so, als ob er innen zu kochen anfängt. Aber Lady Fussell, die auf der andern Seite saß, war ebenso langweilig. Hast du mal von Zeug gehört, das M & B heißt?«
»Ja, das bekommt man bei Lungenentzündung.«
»Anscheinend können manche Leute keine Eier vertragen, wenn sie M & B nehmen, und anscheinend hatte der Sir John Fussell Eier gegessen, und es war mir so langweilig, von all den Symptomen zu hören, daß ich ihr den Rücken kehrte und der andern Frau zuhörte, die mich mit Stratistik langweilte. Und nach dem Essen hab’ ich versucht, mich mit dem Filmstar zu unterhalten. Ich habe zwar noch nie so einen Film gesehen, aber ich wundere mich gar nicht, daß du dagegen bist, Hugh, wenn sie ebenso langweilig sind wie diese Filmfrau. Wenn Hector so eine hätte heiraten wollen, großer Gott, dann hätt’ ich aber ein Machtwort gesprochen! Ich habe mich bei Banjo über sie erkundigt, und anscheinend soll sie eine Rolle in dem Film spielen, den der langweilige Filmbursche in Banjos Staat machen will. Wenn ich nicht befürchten
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