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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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lassen, aber eigentlich ist der alte Häuptling klüger als die meisten - das trifft auch auf Sie zu, John -, denn er hat gleich erkannt, daß ich im Grunde meines Wesens ein anständiger Mensch bin. Und Ben Nevis will ich erst recht nicht enttäuschen in seinem Vertrauen.«
    »Angela, bitte, hören Sie mal zu...« Doch hier brach John Tucker ab.
    »Der Zaun ist Ihnen doch zu hoch, nicht wahr?« lachte sie, und es klang ein wenig Spott in ihrer Stimme mit. »Ich gehe jetzt schlafen, John! Machen Sie nicht ein so vergrämtes Gesicht! Zu Weihnachten werden wir uns herrlich unterhalten!«

Der Weihnachtsmann

    In Tallulaghabad saßen Duncan Robertson und Hector MacDonald beisammen, und Duncan meinte, es sei doch sehr schade, daß John Tucker mit seiner Fahrt nach Pippla nicht bis zum Heiligen Abend gewartet hatte, denn da. hätten sie mit ihm hinauffahren und sich die Unbequemlichkeiten ihres eigenen Wagens ersparen können.
    »Ich lege keinen besonderen Wert darauf, mit Tucker nach Pippla zu fahren«, sagte Hector würdevoll.
    »Ich hatte ja bloß gedacht, dann hätten wir nicht schon im Morgengrauen auf brechen müssen. Jedenfalls ist’s herrlich, daß wir überhaupt ausfliegen können! Es war furchtbar nett von deinem . Vater, daß er Bangabakka sagte, er solle beim Oberst auch für mich um Urlaub bitten!«
    »Weißt du, daß Mrs. Rose-Ross versucht hat, den Oberst zu überreden, daß er uns den Urlaub verweigert?«
    »Nicht möglich!«
    »Die Frau ist eine Megäre!« erklärte Hector. »Als ich heute abend vor dem Essen zu ihnen ging, um mich beim Oberst zu bedanken, war er noch nicht da, und der Khitmatgar führte mich zu ihr. »So, Sie fahren also Weihnachten nach Pippla, wie ich hörte?< legte sie gleich los, und dann fuhr sie fort: »Ich sage Ihnen ganz offen, Hector, daß der Oberst Ihnen den Urlaub entgegen meinem Rat erteilt hat.' Im Moment war ich vollkommen vor den Kopf geschlagen!«
    »Was hast du ihr denn erwidert?« fragte Duncan.
    »Mir fiel überhaupt nichts ein, was ich hätte sagen können, wenn du verstehst, was ich meine. Mir ging nur ein einziges Wort durch den Kopf, und das durfte ich nicht aussprechen. Und dann redete sie weiter: >Ich weiß, daß Sie denken, es ginge mich nichts an, Hector, aber Sie müssen bedenken, daß ich hier draußen Mutterstelle an Ihnen vertrete, und meinen Sie, Ihre Frau Mutter würde sich über die Nachricht freuen, daß Sie unter solchen Umständen nach Pippla * gehen?( - »Unter was für Umständen, Mrs. Rose-Ross?< hab’ ich sie gefragt?«
    »Das war gut pariert, Hector. Was hat sie darauf entgegnet?«
    »Für einen Augenblick hat es ihr die Sprache verschlagen, aber nur einen Augenblick. >Weil Ihr Name mit dem von Mrs. Winstanley verkuppelt wird. Ich glaube, wenn sie gesagt hätte, »mit dieser Mrs. Winstanleys dann wäre ich herausgeplatzt. So sagte ich nur: »Wenn die Leute meinen Namen mit dem von Mrs. Winstanley verkuppeln wollen, dann ist das ihre Sache, aber mich geht es nichts an!<«
    »Das finde ich nicht scharf genug!« - »Verdammt noch eins, Duncan, ich bin doch keine wandelnde Pfeffermühle! Ich habe gar nicht versucht, scharf zu sein, sondern mich bemüht, kühl zu bleiben, und das war elend schwer! Sie fuhr nämlich fort: »Ich habe jedenfalls meine Pflicht getan, und wenn Sie entschlossen sind, sich wie ein eigensinniger, dickköpfiger Junge zu benehmen, dann können Ihre Freunde Ihnen nicht helfen!< Daher erwiderte ich also eisig: >Ich bin bereits fünfundzwanzig, Mrs. Rose- Ross, und halte mich nicht länger für einen Schuljungen!« Und was meinst du wohl, was sie da getan hat?«
    »Sie hat gekichert!«
    »Tatsächlich! Aber wie hast du das bloß so rasch erraten können?« fragte Hector überrascht. »Ja, sie hat gekichert. Und dann hat sie gesagt: »Lieber Himmel! Hör’ sich einer den Methusalem an!<«
    »Und was hast du dann gesagt?« fragte Duncan.
    »Ha, da kam gerade der Oberst ins Zimmer, und deshalb könnt’ ich nicht tun, was ich tun wollte.«
    »Was wolltest du denn tun?«
    »Ich wollte sie auslachen!«
    »Das hättest du auch in Gegenwart des Obersten tun können!« meinte Duncan.
    »Sei nicht so dumm, Duncan! Was hätte sich der Oberst wohl, gedacht, wenn ich so schallend gelacht hätte?«
    »Er hätte wahrscheinlich gedacht, du lachst über einen Witz, den die Bataillonsmutter gemacht hat. Er wäre vielleicht gar zufrieden gewesen. Aber schließlich: Ende gut, alles gut, und am Heiligabend gehen wir in die Berge und bleiben bis

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