Herrlich und in Freuden
besorgen.«
»Glocken?« rief Hector.
»Ja, ich dachte, wenn du und Duncan mich zum Klub fahrt, dann würden die Kinder sich freuen, wenn sie mich mit Schellengeläut ankommen hören. Und nun wollen wir die andern nicht länger warten lassen!«
Die Gäste waren schon alle im Rauchzimmer versammelt, als Ben Nevis und Hector MacDonald zu ihnen kamen.
Der Maharadscha in seiner schwarzen Seidenjacke mit den Edelsteinknöpfen strahlte vor Gastfreundschaft. Enid und Penelope Machell waren auch schon erschienen. Penelope, die jüngere, war dunkel und klein, und Angela hatte vielleicht mit neunzehn Jahren so ausgesehen wie sie. Darum erhellten sich Hectors Züge, als er beim Mittagessen neben ihr sitzen durfte.
Nach dem Kaffee ging die Gesellschaft in den Garten, um dem Gaukler zuzuschauen, den Mrs. Kibbler bestellt hatte, um auch die andern Gäste zu ihrem Glauben an die Geheimnisse des Yoga zu bekehren. Die Eröffnungsnummer, eine Schlangenbeschwörung, wurde von Mr. Jeffrey Hearne als >fauler Zauber< bezeichnet, denn die Giftdrüsen der Schlange seien entfernt worden, und daher könne jedermann es dem Gaukler nachmachen, weil der Biß keine Gefahr mehr biete.
»Oh, wenn’s so einfach ist, Mr. Hearne, warum geben Sie uns dann nicht auch eine kleine Vorführung?« fragte der Häuptling ziemlich kriegerisch.
»Ich kann nicht auf der Flöte spielen«, sagte der Vertraute des Premierministers verächtlich.
»Aha, scheint also doch nicht ganz so einfach zu sein«, spottete der Häuptling.
Jedoch selbst der allwissende Mr. Hearne mußte zugeben, daß er über den Mangotrick verblüfft war. Und Ben Nevis regte sich über das Wunder des Mangobaumes, der innerhalb einer halben Stunde aus einem Kern zu einem fruchtbaren Busch heranwuchs, fast ebensosehr wie über den ersten Anblick des Loch-Ness-Ungeheuers auf.
»Selbstverständlich ist es ein Trick«, erklärte Jeffrey Hearne. »Aber ich muß schon sagen, ich weiß nicht, wie er es fertiggebracht hat, die verschiedenen Wachstumsstufen des Mangobaums unter der Decke und dem Korb zu verstecken.«
»Wie ich hörte, bringen sie sich mit einem Rasiermesser einen Schnitt in der Achselhöhle bei und schmieren dann das Blut zuerst auf den Samen und dann auf die Zweige«, erzählte Mrs. Kibbler. »Das bedeutet natürlich, daß sie fähig sind, aus ihrem höheren Selbst die nötige Wachstumskraft hervorzubringen und zu projizieren.«
»Zu schade, daß wir den Burschen nicht mitnehmen können, Donald«, sagte Kilwhillie. »Er könnte der Forstkommission beibringen, wie man Bäume wachsen läßt.«
»Hoho, großartig, Hugh«, lachte der Häuptling los. »Haben Sie in Indien auch solche Forstkommissionen, Banjo?«
»O ja«, erwiderte der Maharadscha, »die Forstverwaltung hat ungeheuer zu tun!«
»Hoffentlich mit mehr Erfolg als die Forstonkels im Schottischen Hochland! Wenn die ein schönes Stück Weideland sehen, geben sie nicht eher Ruhe, als bis sie alles mit Spinat und Spargel überzogen haben.«
»Mit Spinat und Spargel?« rief der Maharadscha erstaunt.
»Ja, so sehen die dummen Tannen eben aus, wenn sie klein sind. Und sie geben erst Ruhe, wenn jeder Hügelhang so aussieht, als wäre er mit grünem Fries bedeckt.«
»Dafür würde ich Sie am liebsten zur Rechenschaft ziehen, Ben Nevis«, sagte Pedder-Wilson. »Die Aufforstung gehört zum Programm unsrer Regierung, weil wir genügend Weichholz für Stützen in den Grubenschächten brauchen.«
»Ich möchte mir nicht die Schönheit des Schottischen Hochlands verderben lassen, nur um eine Menge Grubenschächte zu stützen!« erklärte Ben Nevis hitzig.
»Oh, Mr. Macdonald, Sie entwickeln gerade eine wundervolle Aura!« rief Mrs. Kibbler.
»Eine Aura?«
»Ja - erinnern Sie sich denn nicht, was ich Ihnen über die Aura eines Menschen erzählte? Ich sagte, daß Ihre Aura blaurot sei. Jetzt sehe ich, was für tiefe violette Tönungen sie hat! Ich hatte einen Freund in Philadelphia, dem es glänzend gelang, die Aura eines
Menschen zu fotografieren. Ach, wie schön wäre es, wenn Mr. Otis Snorker Ihre Aura fotografieren könnte!«
»Und ich würde eher glauben, unser Freund Ben Nevis hätte eine schottisch-karierte Aura!« lachte der Maharadscha.
»Was halten Sie eigentlich von dem Mangotrick?« wandte sich der Häuptling an Mr. Croker Bates.
»Bitte nennen Sie es nicht einen Trick«, flehte Mrs. Kibbler. »Wie würde es Ihnen wohl gefallen, wenn ich das Loch-Ness-Ungeheuer einen Trick nennen würde?«
»Ja, ich
Weitere Kostenlose Bücher