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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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verstehe, was Sie meinen«, erwiderte Ben Nevis sehr ernst.
    »Jeder, der weiß, was man im Film fertigbringt, kann den Mangotrick eigentlich nur als Trick akzeptieren«, bemerkte Mr. Croker Bates.
    »Können Sie auch Mr. Croker Bates’ Aura sehen?« fragte der Häuptling Mrs. Kibbler.
    »Selbstverständlich«, erwiderte die Dame.
    »Und was für eine Farbe ist es?«
    »Es ist eine Art lehmiges Grüngrau«, erklärte Mrs. Kibbler.
    Der Maharadscha fand, daß die Stimmung nicht mehr so weihnachtlich war, wie sie hätte sein sollen, und nachdem er dem Gaukler und dem Schlangenbeschwörer allerlei Schmeichelhaftes über ihre Vorführung gesagt hatte, entließ er sie mit einem großzügigen Geldgeschenk.
    »Und nun muß ich mich wohl allmählich in mein Weihnachtsmann-Kostüm stürzen«, meinte Ben Nevis. »Ich wünschte, Mr. Fletcher wäre hier - mein Schloßkaplan in Glenbogle. Er würde mir ein kurzes Gedicht verfassen, das ich den Kindern zur Begrüßung aufsagen könnte, wenn ich vom Schlitten steige.«
    »Oh, ich schreibe Ihnen mit Freuden so ein kleines Verslein«, erbot sich Mrs. Kibbler. »Nur vier Reihen, nicht wahr?«
    »Ja, Mrs. Kibbler, das wäre reizend!«
    Eine Stunde später blickte Kilwhillie, der Briefe geschrieben hatte, auf die Tür, um zu sehen, wer hereingekommen war. Er fuhr sichtlich zusammen, weil eine Woge von Rot sich ins Zimmer wälzte.
    »Hahaha, Hugh, du bist zusammengezuckt! Du hast geglaubt, es sei der Teufel persönlich, was?« rief der Häuptling triumphierend, »Pfui, der verdammte Bart! Jedesmal, wenn ich den Mund auf- mache, kommt mir etwas von den Haaren hinein. Bekommst du auch manchmal soviel Schnurrbarthaare in den Mund?«
    »Nie«, erwiderte Kilwhillie kurz und bündig.
    »Trotzdem gefällt mir der Bart. Erinnert mich so an meinen lieben alten Vater«, führ Ben Nevis fort. »Vielleicht lasse ich mir auch einen wachsen!«
    »Damit darfst du nur anfangen, wenn du mindestens sechs Wollen lang irgendwo ganz zurückgezogen leben kannst. Es ist äußerst unangenehm für die Umgebung, das Wachsen eines Bartes zu beobachten.«
    »Ich hatte gedacht, vielleicht auf der Heimreise. Matrosen lassen sich auch oft an Bord einen Bart wachsen. Wahrscheinlich ist die salzige Seeluft ein guter Dung für sprossende Bärte.«
    Kilwhillie sah angewidert aus. »Wie widerwärtig du dich ausdrückst, Donald! Besonders widerwärtig ist es jedoch, dem Wachstum eines Bartes zuzuschauen, während man seekrank ist.«
    .»Meinetwegen, Hugh. Eigentlich wollte ich dich bitten, daß du dir anhörst, ob ich das Gedicht richtig aufsage, das Mrs. Kibbler für mich verfaßt hat. Banjos Sekretär hat es mit der Maschine geschrieben, und Hector und Duncan sind rasch zu Parkers Hotel gefahren, um mir Glocken zu besorgen. Bist du soweit?«
    »Ich sitze und warte, daß du anfängst.«
    »Das Dumme ist nur, daß Mrs. Kibbler sechs Reihen anstatt der vier Reihen gedichtet hat. Hoffentlich kann ich sie mir merken. In meinem Zimmer habe ich sie richtig gewußt, aber jetzt will ich sie . noch mit dem Bart üben.«
    Der Häuptling räusperte sich und begann:

»Ihr Kinder alle, groß und klein,
ihr sollt mir sehr willkommen sein!
Geschmückt ist alles schon aufs beste
zum lieben alten Weihnachtsfeste.«

    »Zum lieben schönen Weihnachtsfeste< ! « verbesserte Kilwhillie.
    »Wirklich? Zeig mal her! Tatsächlich. Ich war mehr für >alt<, aber meinetwegen, >zum lieben, schönen Weihnachtsfeste< ! Dann noch mal von vorn! Bist du soweit?«
    »Ja,- mein Gott noch mal!« rief Kilwhillie ungeduldig.

»Ihr Kinder alle, groß und klein,
ihr sollt mir hochwillkommen sein...«

    »Sehr willkommen sein    »Das hab ich ja gemeint!« protestierte der Weihnachtsmann.
    »Wenn du’s gemeint hast, warum sagst du’s dann nicht?« fragte Kilwhillie.
    »Wie kann ich’s wohl sagen, wenn du mich dauernd unterbrichst und sagst, ich mache es falsch«, rief der Weihnachtsmann so entrüstet, daß ihm Haar in den Mund geriet. Er wollte es herausblasen, und dabei löste sich der Bart auf der einen Seite vom Haken.
    »Paß bloß auf, daß dir so etwas nicht vor den Kindern passiert!« ermahnte Kilwhillie seinen Freund, während Ben Nevis sich, bemühte, den Bart wieder hinter dem Ohr festzuhaken.
    »Sieh mal, Hugh, ich stehe hier, damit du mir den Vers abhörst, und nicht, damit du mir weise Lehren über Bärte erteilst! Also los! Bist du soweit?«
    Der Häuptling räusperte sich und deklamierte:

»Ihr Kinder alle,

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