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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
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überrascht es Sie, daß ich stolz darauf bin. Stolzer als auf die Tatsache, daß ich einen Cameron zum Großvater hatte, was Sie wahrscheinlich nicht verstehen.«
    »Darf ich mir vielleicht die Freiheit nehmen und fragen, ob Sie Mr. John Tucker heiraten wollen?« entgegnete Kilwhillie.
    »Lieber Himmel, Sie sind schon der zweite, der mir heute abend
    und hier in der gleichen Nische diese Frage stellt. Ich muß Ihnen antworten, was ich gerade zu Hector sagte: Mr. Tucker hat mich nicht gebeten, ihn zu heiraten. Wahrscheinlich glaubten auch Sie, ich hätte damit gewartet, Hector von der Angel zu lassen, bis ich. ganz sicher war, mir John Tucker geangelt zu haben?«
    Kilwhillie zupfte gewaltig an seinem Schnurrbart, um sich aus der Verlegenheit zu retten, in die er dadurch geraten war, daß Angela den Grund zu seiner Frage erkannt hatte.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er. »Meine Frage war äußerst ungehörig!«
    »Mr. Cameron, können Sie und ich nicht Freunde sein? Ich habe Ihnen viel Sorgen gemacht, aber das ist doch jetzt vorbei, nicht wahr?«
    Vom Ballsaal kamen die Klänge des Walzers aus der Lustigen Witwe.
    »Ich würde Sie sehr gern auffordern, mit mir zu tanzen«, sagte Kilwhillie, »aber leider tanze ich schon lange nicht mehr.«
    Sie wußte, daß er ihr damit andeuten wollte, der Schatten einer nicht standesgemäßen Heirat hänge nicht länger zwischen ihnen. Sie hätte ihm gerne ihre Hand hingestreckt, aber sie fand, es wäre nicht nett, ihn noch tiefer in Verlegenheit zu stürzen.
    »Vermutlich wollen Sie jetzt in den Ballsaal zurückkehren?« meinte er.
    In eben diesem Augenblick betrat der Maharadscha von Tussore die Palmennische. Er warf einen raschen, argwöhnischen Blick auf seine beiden Gäste.
    »Hoffentlich störe ich Sie nicht bei einer Unterredung?« fragte er. »Ich wollte Mrs. Winstanley um die Ehre bitten, mit mir zu tanzen.«
    »Mit dem größten Vergnügen, Hoheit«, entgegnete Angela. »Mr. Cameron hat mir vom Leben in Schottland erzählt, und jetzt brennt er sicher darauf, seinen Freund Ben Nevis zu beruhigen.«
    »Beruhigen?« wiederholte der Maharadscha. »Worüber beruhigen?« - »Daß das Leben in Schottland nicht länger in Gefahr schwebt, gestört zu werden!« antwortete Angela lachend.

    Gerald Ripwood sah, daß der Maharadscha mit Angela Winstanley tanzte, und beschloß, alles auf eine Karte zu setzen. Er stellte fest, daß Maisie Lambert ohne Tanzpartner war, und bat sie, den Walzer mit ihm zu tanzen.
    »Ich habe mich schon gefragt, ob du mich um einen Tanz bitten würdest«, antwortete sie mit leisem Vorwurf in der Stimme.
    »Und ich habe mich darnach gesehnt, dich aufzufordern«, sagte ï er und drückte sie ein wenig fester an sich. »Aber ich bemerkte, daß der Maharadscha von mir erwartete, den Tanz im Ballsaal ein bißchen in Schwung zu bringen, gewissermaßen als Festleiter. Ich glaube, er ist mir dankbar für meine Bemühungen. Natürlich braucht ein militärischer Ratgeber sich nicht um die gesellschaftliche Seite zu kümmern, aber offen gestanden möchte ich es ihm klarmachen, daß er wirklich einen persönlichen Ratgeber benötigt, und da wollte ich ihm gern beweisen, wie nützlich ich ihm sein könnte.«
    Eine Minute tanzten sie schweigend weiter.
    »Ich glaube, er ist ganz versessen auf deine Freundin Angela Winstanley!« flüsterte Ripwood. »Ich habe ein paarmal beobachtet, wie er sie mit den Blicken verfolgte, als sie mit anderen Herren tanzte. Und das ist der erste Tanz, den er selber heute abend tanzt.«
    »Ja, du hast wohl recht, Gerry. Ich glaube auch, daß er ganz erpicht auf sie ist. Aber er soll nur nicht denken, daß er sie so ohne . weiteres haben kann. Er bekommt sie nämlich überhaupt nicht, es sei denn, er heiratet sie.«
    »Glaubst du das allen Ernstes?« fragte Ripwood.
    » Ja, davon bin ich überzeugt.«
    Wieder schwiegen sie eine Weile. Dann fragte er plötzlich:
    »Maisie, würdest du es noch einmal wagen?«
    »Was soll ich denn wagen?«
    »Dich mit mir zu verloben? Diesmal gebe ich dich bestimmt nicht wieder auf.« - »O Gerry... aber liebst du mich denn auch?«
    »Ich habe nie jemand anders geliebt«, beteuerte er.
    »O Gerry!« Sie wollte einen verzückten Seufzer ausstoßen, doch da sie gerade über die Ecke des Ballsaales steuern mußten, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Begeisterung stumm zu verschlucken. »Hast du oft an mich gedacht, seit unsre Verlobung aufgehoben wurde?« fragte sie dann zitternd.
    »Natürlich habe ich

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