Herrlich und in Freuden
an dich gedacht.«
»Aber du hast mir nie geschrieben.«
»Was soll man denn an eine Frau schreiben, die man heiraten wollte und dann aufgab, oder vielmehr, die man heiraten wollte und dann aufgeben mußte? Aber es ist noch nicht zu spät, Maisie!«
»Es wäre niemals zu spät - wenn ich ganz genau wüßte, daß du mich wirklich liebst«, sagte sie leise.
»Warum sollte ich dich denn sonst um deine Hand bitten, wenn nicht aus Liebe?« fragte er mit der gekränkten Stimme eines Mannes, dem man eine ehrenrührige Handlung zutraut.
»Aber wenn du mich vor drei Jahren nicht heiraten konntest, wieso kannst du es dir dann jetzt leisten, Gerry?« forschte sie weiter. »Ich könnte es nicht ertragen, dir eine Last zu sein.«
»Du könntest mir sogar eine große Hilfe sein, wenn...« Er stockte.
»Wenn...?« fragte sie.
»Wenn ich tatsächlich einen Posten als persönlicher Berater de* Maharadschas bekäme.« - »Und wenn du ihn nicht bekommst?«
»Dann haben wir immer noch uns selbst!« sagte er mit dem schrägen Blick, den Maisie stets an ihm so unwiderstehlich gefunden hatte.
»Gerry!« hauchte sie, und diesmal waren sie mitten im Tanzsaal, und sie konnte sich ganz ihrer Verzücktheit überlassen.
»Sieh mal an«, sagte Ripwood, »der Maharadscha und deine Freundin sind verschwunden!«
»Gerry, warum beglückt dich das so?« rief Maisie überrascht.
»Ich überlegte mir, daß du und ich nun auch eine Weile verschwinden könnten! Ich möchte dich in den Armen halten!«
»Glaubst du nicht, daß das nur vom Champagner bei dir kommt?« fragte Maisie besorgt.
»Nein, es kommt von dir, liebste Maisie!« flüsterte er, und damit steuerte er sie beide allmählich aus dem Ballsaal und in die anstoßende große Loggia. »Wir gehen in mein Wohnzimmer«, sagte er. »Ich habe guten Kognak.«
»Nein, nein, Gerry«, stieß sie hervor. »Den trinke ich erst, wenn wir verheiratet sind!«
Während der militärische Berater Seiner Hoheit Maisie Lambert in sein Wohnzimmer führte und sich im stillen fragte, ob sein Glücksspiel zu gewagt war, schlenderten der Maharadscha und Angela einen Säulengang hinunter, der tiefer in den Palast hineinführte. »Wie still es hier abseits von Tanz und Musik ist«, sagte Angela leise. »Meine Absätze klappern auf dem Marmorboden wie Kastagnetten.«
»Ich wollte Sie bitten, mit mir ins Musikzimmer zu gehen und nur ein Weilchen vorzuspielen«, erklärte der Maharadscha. »Aber dann sagte ich mir, wenn es nicht mehr sein sollte, dann wäre e* besser, ich hörte Sie nicht mehr spielen.«
»Wenn was nicht mehr sein soll?« fragte Angela.
»Das werden wir bald genug entdecken.«
»Es klingt alles sehr geheimnisvoll«, flüsterte sie.
».Nicht geheimnisvoller, als es das Unbekannte stets ist«, meinte der Maharadscha.
Sie gingen schweigend weiter. Angela glaubte, das Hämmern ihres Herzens sei noch deutlicher zu hören als das Klappern ihrer Absätze auf den Marmorplatten. Am Ende des Säulenganges gelangten sie an eine reichgeschnitzte Tür. Der Maharadscha zog aus der Tasche seiner Goldbrokatjacke einen kleinen Schlüssel, mit dem er die große Tür öffnete. Sie ging so mühelos wie der Deckel eines Kästchens auf und gab den Blick in einen kleinen Vorraum mit schwarzen Marmorwänden frei, die zu einer Decke aus prunkvollem Schnitzwerk und vergoldetem Holz anstiegen. Wiederum steckte der Maharadscha seine Hand in die Tasche, und mit einem zweiten kleinen Schlüssel - diesmal schien es ein goldener zu sein -, schloß er eine Tür aus durchbrochenem Teakholz auf, die in ein Zimmer führte, wie es Angela noch nie so elegant und gleichzeitig so behaglich gesehen hatte. »Der Blick aus diesen Fenstern ist herrlich«, sagte der Maharadscha, als er jetzt die goldenen Brokatvorhänge des breiten Erkerfensters zurückzog, um das Mondlicht hereinzulassen. »Und das hier ist mein Schreibtisch, an dem ich oft sitze und, wie ich mir dann einbilde, emsig arbeite«, lächelte er. »Doch ich finde, daß die Arbeit meistens im Träumen besteht.« Angela blickte die großen Fotografien der beiden schönen Inderinnen in edelsteinbesetzten Rahmen an, die auf dem Schreibtisch standen.
»Sie leben beide nicht mehr«, sagte der Maharadscha still.
Sie wußte, daß es die Maharanis sein mußten, die ihm Söhne geschenkt hatten und dann gestorben waren. Es stand noch eine andere Fotografie von vier Knaben da; der älteste mochte vierzehn, der jüngere nicht mehr als fünf sein.
»Wie schön sie alle sind«,
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