Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Compton Mackenzie
Vom Netzwerk:
Sie sich wundern, wieso Sie je daran denken konnten, mich zu heiraten.«
    »Dann sagen Sie mir noch eins! Wollen Sie etwa den Tucker heiraten?«
    »Aber Hector! Immerhin, wenn es Ihnen eine kleine Genugtuung gibt, kann ich Ihnen verraten, daß er mich nicht darum gebeten hat!«
    »Aber wenn er Sie nun fragt?«
    »Hector! Ich habe Ihre Frage beantwortet. Ich habe nicht im Sinn, die Möglichkeiten einer, Heirat zwischen mir und John Tucker., mit Ihnen zu erörtern.«
    Hector stand auf.
    »Ja, ich sehe es ein. Dann werde ich also übermorgen nach Tallulaghabad zurückfahren. Soll ich vorbeikommen und mich verabschieden, oder würde ich in Parkers Hotel als Störenfried erscheinen?«
    Angela dachte einen Augenblick nach.
    »Ich glaube, wir sollten uns lieber jetzt Lebewohl sagen«, entschied sie. »Und, Hector, einerlei, wie Sie in Zukunft über mich denken mögen, ich werde stets voller Herzlichkeit an Sie denken und mich erinnern, wie nett Sie sich in für mich schwierigen Zeiten zu mir benommen haben.«
    »Fast genau das gleiche hat mein alter Internatslehrer gesagte als ich Harrow verließ und nach Sandhurst ging.« Hector stieß/wieder einen tiefen Seufzer aus, während sie langsam aus der langen Loggia zum Ballsaal hinübergingen.
    Unterwegs liefen sie beinahe Kilwhillie in die Arme, dessen Gesicht einen Ausdruck äußerster Mißbilligung trug.
    »Mr. Cameron«, fragte Angela, »wollen Sie mich nicht zum Tanz auffordern?«
    »Leider habe ich das Tanzen aufgegeben, Mrs. Winstanley«, erwiderte Kilwhillie mit eisiger Zurückhaltung.
    »Dann könnten Sie aber für die Dauer eines Tanzes neben mir sitzen, wie? Hector, gehn Sie lieber, sonst kommen Sie um Ihren Tanz mit Penelope Machell!«
    Hector erinnerte sich gar nicht, daß er den nächsten Tanz mit Penelope Machell tanzen sollte, aber Angela sprach so bestimmt, daß er sofort in den Ballsaal eilte. »Ich möchte Ihnen etwas sagen, Mr. Cameron, damit dieses Weihnachtsfest auch für Sie ein fröhliches wird!«
    Sie führte ihn in die gleiche, von Palmen eingeschlossene Nische, in der sie eben mit Hector gesessen hatte, und begann sofort:
    »Mr. Cameron, ich weiß, daß Sie sehr gegen Ihren Willen nach Indien kamen, weil Ben Nevis dies Opfer von Ihrer Freundschaft verlangte.« Cameron wollte sie unterbrechen, aber Angela fuhr schnell fort zu sprechen. »Es tut mir leid, daß ich die unschuldige Ursache war. Vielleicht habe ich zuerst mit dem Gedanken gespielt, Hector zu heiraten, aber ich sah sehr bald ein, daß es weder für ihn noch für mich gut wäre, und wenn die Klatschbasen in Tallulaghabad nicht so giftig über mich hergezogen wären, hätte ich gar nicht erst geduldet, daß van einer möglichen Heirat gesprochen wurde. Und dann war Ben Nevis so reizend zu mir, und da mußte ich Hector klarmachen, daß sein Vater mich keineswegs von der Heirat abhalten wollte. Denn ich mußte verhindern, daß Hector einen Groll gegen seinen Vater hegte. Sie wissen doch, daß Ben Nevis mir sagte, wie sehr er sich freuen würde, wenn ich Hector heiratete?«
    »Was! So weit ist er gegangen?« stammelte Kilwhillie und schüttelte den Kopf.
    »Ja, und zu Hector sagte er, daß ich ihm als Schwiegertochter sehr willkommen wäre.«
    »Für einen Mann von seinem Alter kann er wirklich furchtbar verantwortungslos handeln!« erklärte Kilwhillie hitzig.
    »Und obschon ich solch eine berechnende Frau bin, Mr. Cameron, habe ich doch eben zu Hector gesagt, daß ich ihn nicht heiraten kann.«
    Kilwhillie starrte sie erstaunt an.
    »Tatsächlich?«
    »Ganz bestimmt. Fühlen Sie sich nicht erleichtert?«
    »Ich muß gestehen, daß ich froh bin, es zu hören«, gab er zu.
    »Sagen Sie mir doch bitte, Mr. Cameron, weshalb Sie die Möglichkeit einer Heirat zwischen mir und Hector als ein so großes Unheil ansahen? War es wegen der Scheidung oder aus einem andern Grund?« fragte sie und heftete ihre großen, dunklen Augen gespannt auf ihn.
    »Ach, wissen Sie, im Hochland sind wir noch sehr altmodisch, und eines Tages wird Hector in Invernesshire eine sehr wichtige Stellung innehaben - eine wichtige und einflußreiche.«
    »Aber es war sicher noch etwas anderes außer der Scheidung, nicht wahr, Mr. Cameron? Seien Sie aufrichtig zu mir!«
    Kilwhillie zauderte.
    »Haben Sie gehört, ich sei keine reinblütige Engländerin?« fragte sie ihn geradezu.
    »Man erzählte so etwas.«
    »Es stimmt auch bis zu einem gewissen Grade«, sagte Angela. »Die Mutter meiner Mutter war ein Halbblut. Und vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher