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Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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jedes Computerspiel hinaus. Man ließ dabei holografisch animierte, mit einem selbstständigen Charakterprogramm ausgestattete Figuren aufeinandertreffen. Reale Mitspieler nahmen ebenfalls daran teil, niemand wusste im Voraus, welchen Verlauf ein solches Rollenspiel nehmen würde – vor allem dann nicht, wenn Charaktere mehrerer Programmierer dabeiwaren.
    Bei manchen Holo-Drama-Events trafen die Charaktere Dutzender Programmierer aufeinander und fochten Schlachten fantastischer Geschöpfe miteinander aus, deren Verlauf völlig unkalkulierbar war. Das einzig Sichere daran war, dass die realen Mitspieler überlebten. Alles andere war offen.
    Benn war regelmäßig mit selbstprogrammierten Charakteren auf solche Events gegangen. Manchmal hatten ihn seine Freunde begleitet, aber Nicolas war das ganze Spektakel zu wenig real gewesen. Schließlich waren die meisten Mitspieler nur substanzlose Hologramme, die von großen Projektoren in das Spielgebiet hineinprojiziert wurden. Nicolas konnte dem nichts abgewinnen. Es gab aber noch schärfere Gegner der Holo-Drama-Szene, nämlich solche, die über eine Gesetzesinitiative versuchen wollten, die Durchführung von Holo-Drama-Events zu verbieten, da sie erhebliches ruhestörendes Potenzial hätten.
    „Du bist ein toller Programmierer“, meinte Maik. „Jemand, der so begabt ist wie du, muss nicht unbedingt nach Holowood gehen. Da kann man auch hier in Deutschland sehr gute Jobs finden ...“
    Holowood – so genannt in Anlehnung an das ehemalige Zentrum der Filmindustrie in Kalifornien – war eine künstliche Insel im Golf von Mexiko. Die Keimzelle war eine stillgelegte Ölbohrinsel gewesen, an die weitere Elemente angebaut worden waren. Dort befand sich heute das weltweite Zentrum der Holo-Drama-Industrie. Und dort, so dachte Benn, wäre eigentlich auch sein idealer Arbeitsplatz.
    Zumindest war das eine Möglichkeit. Und falls sich herausstellte, dass er doch nicht gut genug war, um das Programmier-Niveau von Holowood zu erreichen, dann gab es für jemanden wie ihn überall auf der Welt mehr als genug Jobs.
    Mit seinem Vater hatte er früher des Öfteren über seinen Traum von Holowood gesprochen. Benn nahm an, dass Maik darin nicht mehr als eine kindliche Fantasie gesehen hatte. Und vielleicht war es das ja auch immer gewesen. Benn war sich da selbst nicht einmal ganz sicher.
    „Man muss nicht unbedingt selbst in Holowood sein, um da mitarbeiten zu können“, meinte Maik. „Wenn man einen Namen in der Szene hat, wird das ähnlich funktionieren, wie bei meinen internationalen Projekten.“
    „Ja“, gestand Benn ihm zu. „Aber erstens wird man dann kaum in die Top-Riege der Holo-Charakter-Programmierer aufsteigen können und zweitens müsste ich einen Großteil dessen, was ich damit verdiene, abgeben und würde am Ende weniger bekommen, als die bezahlten Tester, die vor einer Markteinführung von Holo-Drama-Charakteren angeheuert werden!“
    „Soll man die Alten vielleicht sich selbst überlassen?“, fragte Maik. „Ihnen Höhlen als Wohnung anbieten und sie einfach ihrem Schicksal übergeben, wie es in China oder Indien geschieht? Abgaben gibt es dort übrigens trotzdem.“ Er schüttelte den Kopf. „Die Einwandererländer stehlen anderen Nationen ihre Talente. Dort werden auch nicht mehr Kinder geboren als bei uns, aber Millionen junger Leute werden jedes Jahr in die USA, nach Kanada oder nach Australien gelockt! Wenn das anders wäre, müsste es die Reisegesetze nicht geben.“ Benns Vater hatte sich in Rage geredet.
    Aber Benn schüttelte nur den Kopf: „Mal ehrlich – in einem Land, das seine jungen Leute wie in einem Gefängnis halten muss, kann doch irgendetwas nicht in Ordnung sein.“
    „Wer weiß, vielleicht wird sich daran ja schneller etwas ändern als du denkst! Schließlich leben wir ja in einer Demokratie, in der die Bürger über jedes Gesetz elektronisch abstimmen können. Und wenn man ...“
    „Wie soll sich denn etwas ändern, wenn die große Mehrheit so alt ist, dass sie reisen darf?“, brach es jetzt förmlich aus Benn heraus. „Denen ist es doch gleichgültig, was mit uns wenigen Jungen ist und wie wir uns das vorstellen! Die betrachten uns als Leibeigene, die sich krumm legen müssen, um den herrschenden Greisen ein schönes Leben zu ermöglichen.“
    Maik Genzler wollte zunächst eine ebenso scharfe Erwiderung geben, aber dann besann er sich eines Besseren und lächelte. „Du hast dich anscheinend wirklich sehr intensiv mit diesem Thema

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