Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
(was letztlich auch geschieht). Wahrscheinlich ist es die Angst davor, die bereits erstrittene Pfründe wieder zu verlieren, die in den römischen Feldherren das Schlimmste und Niedrigste hervorbringt, was Rom in der Geschichte seiner eigenen Kriegführung je gesehen hat. Die Auseinandersetzungen der Jahre 154 – 138 v. Chr. sind geprägt von Verrat, Betrug, Erpressungund Völkermord. Beendet wird der Krieg gegen die Lusitanier auch folgerichtig nicht in einer Schlacht, sondern durch einen hinterhältigen Verrat. Rom besticht die engsten Vertrauten des lusitanischen Anführers Viriathus und stiftet sie dazu an, diesen zu ermorden.
Die Art und Weise, wie vor allem die Feldherren Galba und Lucullus bei der Niederwerfung der Lusitanier vorgehen – nicht zu vergessen, dass ein Großteil der Kriegsbeute und Tribute nicht in die römische Staatskasse, sondern in die Taschen der Feldherren fließen – ist selbst Rom zu viel. Anlässlich des lusitanischen Krieges entsteht eine völlig neue Institution, ein Gerichtshof zur Bekämpfung von Erpressung und Kriegsverbrechen in den Provinzen.
Lusitanien war ein ungewolltes Intermezzo. Hispania selbst ist es nicht.
Vergessene Vereinbarungen, gebrochene Verträge – Roms Kriegführung in Spanien
Rom will den Krieg in Hispania. Und weil Rom ihn will, braucht es auch nur einen kleinen Anlass als Auslöser. Den liefern im Jahr 153 v. Chr. die im Jalontal in Hispania citerior lebenden Belli, die eigentlich Roms Verbündete sind. Der »Anlass« ist genau genommen eine Nichtigkeit: Die Belli haben in guter keltiberischer Tradition beschlossen, ihr Stammeszentrum mit Maueranlagen zu befestigen. Rom weiß nichts von solchen Traditionen – oder will nichts davon wissen – und verbietet den Bau. Die Belli wiederum verstehen das Ansinnen ihres Verbündeten nicht und bauen weiter.
Mehr braucht Rom nicht.
Ein 20 Jahre andauernder, auf beiden Seiten unglaubliche Opfer fordernder Krieg beginnt, der in einer fast vergessenen, menschlichen Katastrophe endet.
Sehr schnell erkennt Rom, dass ihm nicht nur die Belli gegenüberstehen. Sämtliche Stämme des heutigen Gebietes Aregrada, neun weitere große Siedlungsgemeinschaften und die Gemeinde Lutia(50 Kilometer östlich des heutigen Garray) schließen sich in einer antirömischen Allianz zusammen. Was sich Roms Kenntnis entzieht (oder ebenfalls schlichtweg ignoriert wird): Lutia hat ein direktes Abkommen mit Numantia, dem Hauptsitz der Arevaci.
Im Westen tobt zeitgleich der Krieg gegen die Lusitanier, der sämtliche militärischen Ressourcen Roms auf der Iberischen Halbinsel bindet. Neue Truppen, um gegen die Keltiberer vorzugehen, können also nur aus Rom kommen. Das ist der Zeitpunkt, an dem Rom nicht nur seine militärische Strategie, sondern auch eigene interne Abläufe verändert. Zum einen werden ab 153 v. Chr. nicht mehr Praetoren, sondern Konsuln nach Hispania geschickt, ausgestattet mit einem vollen konsularischen Heer bestehend aus zwei vergrößerten Legionen, mithin 12
000 Mann. Die Oberfeldherren bleiben auch nicht mehr nur ein, sondern zwei Jahre, im zweiten dann in der Funktion eines Prokonsuls. Zum anderen ist das der Punkt, an dem der römische Kalender den Notwendigkeiten angepasst wird: Das konsularische Jahr beginnt nun nicht mehr am 15. März, sondern am 1. Januar, um die ohnehin schon kurze Feldzugsaison voll ausnutzen zu können. Der erste Konsul, der unter der neuen Regelung nach Hispania reisen wird, Quintus Fulvius Nobilior, tritt sein Amt im Jahr 152 v. Chr. an.
Er ist nur der Erste in einer Reihe von Feldherrn in Hispania, die jämmerlich scheitern werden. Seine erste militärische Aktion führt ihn zwangsläufig den Jalon hinauf, gegen die aufmüpfigen Belli. Diese reagieren auf den direkten römischen Angriff ein wenig anders, als die Römer es sich vorstellen: Sie fliehen nach Numantia, zu den Arevaci. Durch dieses Bündnis mit dem größten und kriegerischsten aller keltiberischen Stämme nimmt der Krieg eine ganz andere Dimension an. Nobilior verfolgt die Belli, gerät auf seinem Marsch über Almazan nach Numantia in einen Hinterhalt und verliert am 23. August 152 v. Chr., dem römischen Feiertag vulcanalia , 6000 Männer, die Hälfte seiner Streitmacht.
Nach zwei weiteren erfolglosen Aktionen gegen Numantia und Uxama (das heutige Osma) trifft Nobilior die nächste folgenschwere Entscheidung. Die Legionen marschieren nicht zur Mittelmeerküste in ihr Winterlager in Tarraco, sondern errichten
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