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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Karthagern auf der einen, und Iberern und Keltiberern aufder anderen Seite stellt sich in dieser Zeit als mehr oder weniger friedliche Koexistenz dar. Die Küstenstädte bilden die Ausgangsbasis für die karthagische Kontrolle des westlichen Mittelmeerhandels, und auch sonst sind die Karthager als mediterrane Seemacht in erster Linie an sicheren Häfen interessiert. Mit einer Ausnahme. Neu Karthago – Cartagena und sein Hinterland – ist das bedeutendste Bergbaugebiet der Region und gleichzeitig ein karthagisches Militärzentrum. Es ist das Hauptangriffsziel der Römer, als sie den von Hannibal entfachten Krieg um 215 v. Chr. in karthagisches Hoheitsgebiet zurücktragen. Als Cartagena 209 v. Chr. fällt, bricht der karthagische Widerstand in Spanien innerhalb kürzester Zeit zusammen.
    Und die Keltiberer müssen sehr bald lernen, dass die Römer so völlig anders sind, als die Karthager …
Neue Herren und Untertanen, die keine sind
    Wer sich mit der römischen Mentalität auskennt, der weiß: Die Karthager mögen besiegt sein, doch solange die Region nicht nach römischer Manier tickt, ist sie ein potenzieller Gefahrenherd für das Römische Reich, abgesehen davon, dass sie immens reich an Silber- und Goldvorkommen ist. Bereits 206 v. Chr. ist das östliche Spanien fest in römischer Hand. Meinen die Römer. Zumindest behandeln sie das neu gewonnene Territorium so. Sie teilen das Land in zwei nominelle römische Provinzen, die sie Hispania citerior – das »näher liegende Spanien« (im Wesentlichen das Tal des Ebro) und Hispania ulterior – das »entferntere Spanien« (im Baetischen Tal) nennen. Ab 197 v. Chr. existiert zwischen den beiden rechtlich autonomen Provinzen auch eine feste Grenze. Beide Verwaltungseinheiten haben jeweils eine eigene Armee, die sich aber bei Bedarf auch gegenseitig unterstützen.
    Alles klingt nach beschaulicher römischer Staatsorganisation. Nur…
    Die römische Provinz HISPANIA um 150 v. Chr. Bereits um 205 v. Chr. wurde die Teilung der römischen Provinzen in Hispania citerior und ulterior vollzogen. Carthago Nova und Tarraco dienten als Winterquartiere für die römischen Legionen. Hauptstadt der keltiberischen Arevaci war die Festung Numantia.
    Wie kommt Rom eigentlich auf die Idee, dass die keltiberischen Stämme nach dem Rückzug der Karthager aus Spanien automatisch römische Untertanen sind? Und vor allem, dass sie sich widerstandslos als solche behandeln lassen? Ist Rom gar der Auffassung, dass die Keltiberer ihm dankbar sein müssten, dass es sie von den Karthagern befreit hat (die die Keltiberer ja weitgehend in Ruhe gelassen haben)?
    Rom schaltet und waltet nach Belieben. Es fasst Gebiete ohne Rücksicht auf Stammesgrenzen, Allianzen oder auch Animositäten zu römischen Verwaltungseinheiten zusammen und verleibt sichdie wichtigsten Rohstoffquellen ein. Es erhebt Abgaben für Schutz und Verwaltung der Provinzen und hebt sogar die Krieger der keltiberischen Stämme – namentlich Reiter – als Hilfstruppen für die eigenen Streitkräfte aus. Besonders weit treiben sie es in Fragen des Tributs. Dieser ist als stipendium , ein fixer Betrag in Gold, Silber und Kupfer zu entrichten, und damit die Römer die Abgabe besser kontrollieren können, schreiben sie auch die Form vor. Nur aus diesem Grund beginnen Iberer wie Keltiberer eigene Münzen zu prägen. Sie haben das Gewicht des römischen denarius und tragen als Prägung – wenn überhaupt – dann nur den Namen des Ortes an dem sie hergestellt werden.
    Den Anfang machen zwei kleine keltiberische Gemeinschaften, Unterstämme, die Illurci und die Astapa. Allerdings haben sie gegen die gut im Training stehende römische Militärmaschinerie keine Chance. Die Illurci werden niedergemacht, die Astapa ziehen es vor, sich in die Flammen ihrer niederbrennenden Häuser zu werfen.
    Fast zeitgleich mit der eigentlichen Errichtung der römischen Provinzialregierung im Jahre 197 v. Chr. rebellieren im Westen zwei iberische Kleinkönige gegen die Römer. Nicht völlig überraschend betrachten die Keltiberer in Hispania ulterior diesen Aufstand als gute Gelegenheit. Nur wenig später schließt sich der gesamte Westen der jungen römischen Provinz der Revolte an, die sich schließlich sogar nach Hispania citerior ausbreitet.
    Während die Römer der Situation in Hispania ulterior relativ schnell Herr werden, erleidet der Statthalter des »nahe gelegenen Spaniens«, Gaius Sempronius Tuditianus, eine ernsthafte Niederlage. Die

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