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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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man die Kontrolle über vier bedeutende Straßen der Region. Straßen, die für die Fortbewegung römischer Legionen unerlässlich sind. Im Jahr 143 v. Chr. beginnt die letzte Dekade keltiberischer Existenz in Spanien. Numantia wird in diesem Kampf die zentrale Rolle zufallen.
Schlachtfeld der Verlierer
    Weder die entsandten römischen Feldherrn, noch viel weniger die Legionäre, verstehen, warum die Entscheidungsträger in Rom so hartnäckig daran festhalten Hispania zu unterwerfen.
    Doch sie sind in bester Gesellschaft. Die Keltiberer verstehen die Römer auch nicht. Für sie hat es den Anschein, als ginge es Rom gar nicht so sehr darum, die Region nachhaltig zu unterwerfen und zu befrieden als vielmehr darum, den Krieg irgendwie am Laufen zu halten. Der Weg ist das Ziel. Denn: Wenn Rom ein ernsthaftes Interesse an Hispania hat, warum schickt es dann die schlechtesten Feldherren, die es finden kann? Warum erkennt es Friedensverträge nicht an oder bricht sie auf der Grundlage von – in der Regel erfundenen – Nichtigkeiten? Warum lässt Rom zu, dass jedes Jahr Tausende und Abertausende Legionäre im Krieg gegen die Keltiberer sterben?
    Die neun Jahre nach dem Wiederaufflammen (oder besser: der Anzettelung) des Krieges gegen die Keltiberer sind keine wirklich ruhmreiche Zeiten für die Römer. Die römischen Legionen in Hispania verrohen und verlottern unter dem psychologischen Druck der ständigen verlustreichen Niederlagen. Was sie bräuchten, wäre ein starker Feldherr. Was sie bekommen, ist alles andere als das, ob die Option nun Metellus, Quintus Pompeius oder Popillius Laenas heißt. Die Liste der Peinlichkeiten reicht vom Versuch, mit 30

000 Mann das nur von 8000 Kriegern und einer zerbröckelten Mauer verteidigte Numantia zu erstürmen, über das – natürlich erfolglose – Umleiten des Flusses Durius bis hin zum offenen Vertragsbruch.
    Nicht mehr zu übertreffen ist dann jedoch Konsul Gaius Hostilius Mancinus. Seine Karriere ist die eines typischen Verlierers der politischen Szene Roms. Er wird zehn Jahre lang bei der Wahl zum Konsul konsequent übergangen. Damit hält er die Spitze derjenigen Amtsträger, die diese letzte planmäßige Stufe der politischen Hierarchie erst mit deutlicher Verspätung erreichen. Als er dann endlich mit der entsprechenden Konsulargewalt ausgestattet nach Hispania entsandt wird, steht ihm vom Senat verordnet ein Mann als Quaestor (also formal ein Einsteiger auf der römischen politischen Karriereleiter) zur Seite, der schon aufgrund seines familiären Hintergrunds und seiner Erfahrung die besseren Karten hat. Es ist Tiberius Sempronius Gracchus, kein Geringerer als der Sohn des ersten Befrieders der hispanischen Kelten nach der Vertreibung der Karthager.
    Gaius Hostilius Mancinus führt 137 v. Chr. die Tradition der sich blamierenden römischen Feldherren in Spanien nicht nur fort, er verleiht ihr eine neue Dimension. Allerdings gibt es, neben aller militärischen Inkompetenz, einen Faktor, den man ihm nicht zurechnen kann. Das römische Heer in Hispania befindet sich inzwischen in einem derart desolaten Zustand, dass es als Streitmacht eigentlich gänzlich untauglich ist. Unter schwachen Feldherren haben die Legionen ein Eigenleben entwickelt, das sie zu einem selbstständigen Organismus macht, in dem nicht die Konsuln, sondern die Unterführer, die Centurionen das Sagen haben. Die Legionäre haben ihrerseits eigene Wege gefunden, die ständigen Niederlagen, das Sterben der Kameraden und nicht zuletzt auch die langen Zeiten der Untätigkeit zu kompensieren. Die Lager erinnern eher an kleine Vergnügungsparks mit jeder Menge Huren, Lustknaben, Wahrsagern, kleinen Tavernen, Händlern und sonstigem Gelichter, das in der Hoffnung auf Profit mit dem Heer mitzieht. Die Legionäre geben sich dem Suff, dem Müßiggang und der Hurerei hin. Waffenübungen und körperliche Fitness sind ihnen fremd geworden. Statt auf soldatisches Können verlässt man sich auf Amulette, Zaubertränke und Talismane. Die Körperpflege lässt zu wünschen übrig, und die Lagerdisziplin ist quasi verloren gegangen.
    Selbst ein deutlich besserer Feldherr als Gaius Hostilius Mancinus wäre angesichts dieser Situation verzweifelt. Doch der Konsul lässt sich nicht beirren. Mit einem heruntergekommenen Heer, das sich eigentlich selbst führt, rennt er wieder und wieder gegen Numantia an. Zur Katastrophe kommt es, als plötzlich das Gerücht kursiert, dass eine starke vereinte Streitmacht der

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