Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur
der Autor behauptete, dass es sich bei seinem Werk um die Übersetzung eines älteren keltischen Manuskripts handelte. Es ist auch erst hier, dass der Name Arthur erstmals mit dem Namen des britischen Propheten Myrddin (wörtlich: »Wilder Mann, der durch die Wildnis streift«; ein Synonym für »Irrsinniger«) in Verbindung gebracht wird, der im Zuge diverser Umlautierungen schließlich zu Merlin wurde.
Die Geschichte ist im Laufe der Zeit ständig erweitert worden. Im späten 12. Jahrhundert kamen Elemente hinzu, die nichts Keltischesmehr an sich hatten, sondern eindeutig aus den Denkweisen und Wertvorstellungen des Mittelalters entstammten, wie die ritterliche Tafelrunde und Camelot. Noch später wurde eine Geschichte über eine Reise in die Andere Welt hinzugefügt, die durch zahlreiche weitere Umdichtungen und -deutungen schließlich zur Sage vom Heiligen Gral wurde.
Arthur wird Nationalheld vieler Generationen – und Nationen. Schon im Mittelalter erzählt man sich seine Geschichte nicht nur in Britannien, sondern auch in Europa, von der Bretagne bis nach Italien. Camelot – erfunden. Die Tafelrunde – erfunden. Der Heilige Gral – ebenfalls erfunden. Merlin? Wenn er denn je existiert hat, so ist seine Rolle, die er in Bezug auf Arthur spielt, offenbar auch reine Fiktion.
Stellt sich die Frage: Wer war Arthur wirklich? Ist er am Ende auch nur ein Wunschtraum von Unterdrückten, wie einige Hundert Jahre später Robin Earl of Locksley, oder, wie er vielleicht besser bekannt ist, Robin Hood of Sherwood Forest?
2007 versucht die Pro7-Produktion »Galileo Mystery« das, woran Generationen von Historikern gescheitert sind: die reale Figur Arthur zu finden. Das Ergebnis ist folgende Theorie: Arthur, voller Name Lucius Artorius Castus, war ein römischer General, der im heutigen Kroatien gegen die Sarmater gekämpft hat. Die Elite dieser Reiterkrieger (Ritter?) rekrutiert er als eigene loyale Einheit (die Tafelrunde?), bevor er zusammen mit diesen nach Britannien versetzt wird. Der Beitrag endet damit, dass der Moderator zu elegischer Musik neben dem Grabstein des Artorius in Kroatien kniet. Einen kleinen Makel hat die Geschichte: Lucius Artorius Castus wirkte und starb im späten 2. Jahrhundert, etwa 350 Jahre zu früh, um der echte Arthur zu sein …
Um Fakten von Fiktion zu trennen: Arthur ist eine reale historische Persönlichkeit. Aber eine Einschränkung muss gleich gemacht werden: Ein König ist er nie gewesen. Der einzige historisch belegte Titel, der Arthur jemals zugeschrieben wurde, ist dux bellorem – »Kriegsherr«.
Weiterhin belegt ist, dass er etliche große Schlachten gegen die Angelsachsen, die Pikten und die »Seeräuber« geschlagen hat, und dass er dafür mit seinem Heer weiträumig durch die Lande zog. Bei allen historischen Unsicherheiten agierte er zwischen der Südküste und Schottland, bis auf die Höhe von Carlisle. Seine wahrscheinlich erste bedeutende Schlacht war bei Badon um 516 und seine letzte, bei der er auch den Tod fand, bei Camlann im Jahre 537. Wer ihm in seiner letzten Schlacht gegenüberstand, ist umstritten. Angelsachsen waren es wohl nicht, wahrscheinlicher ist, dass er versuchte, einen nach Süden gerichteten Vorstoß der Pikten oder »Seeräuber« zu verhindern. Im Bereich des Möglichen ist allerdings auch, dass er gegen einen anderen keltischen Kriegsherrn ins Feld zog, der versuchte, das Kriegschaos für einen Machtumsturz auszunutzen. In diesem Zusammenhang wird erwähnt, dass auch ein Metraut (in der späteren Legende Mordred) in dieser Schlacht bei Camlann ums Leben kam. In der mittelalterlichen Version – um dem ganzen aus dramaturgischen Gründen einen tragischen Aspekt zu geben – ist Metraut Neffe und Ziehsohn des Arthur.
Nicht bekannt hingegen ist, wo die Orte Badon und Camlann wirklich liegen, wobei Badon vermutlich irgendwo in Südwestengland anzusiedeln ist, weil der Sieg des Arthur angeblich die Region Dumnonia (Dorset) eine Generation lang vor den Angelsachsen bewahrte.
Ein erfolgreicher Feldherr.
Nicht mehr und nicht weniger.
Aber als großer Feldherr genau das, was die britannischen Kelten unter dem Druck der eindringenden Kriegervölker brauchen. Arthur wird Maßstab für alles. Ende des 6. Jahrhunderts begründet der Dichter Aneirin in seinem Poem Y Gododdin eine Niederlage keltischer Kriegsherren mit dem Kommentar, dass diese halt »nicht Arthur« waren …
Mit Arthur stirbt 537 n. Chr. die letzte Hoffnung der britannischen Kelten, sich
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