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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Eisenzeit, sodass die Keramik dort wesentlich grober, primitiver ist. Daher dominieren dort neben den Importen auch Gefäße aus Holz oder Metall.
    Die Brennöfen sind keine einfachen Kammern mit Einstellschüben mehr, sondern ausgefeilte Einrichtungen, mit denen man den Sauerstofffluss um die Gefäße herum kontrollieren und so festlegen kann, ob der Topf am Ende rötlich, grau oder schwarz sein soll. Gelegentlich mischen die Töpfer flüssigen Lehm mit Grafit und tragen diese Mischung vor dem Brennen auf die Gefäße auf, was der Keramik einen metallischen Glanz verleiht.
    Hauptbetätigungsfeld der Zimmerleute ist sicher der Bau von Häusern, Brücken und den großen Tor- und Mauerkonstruktionen der Hügelfestungen. Auf Drehbänken werden Gegenstände des täglichen Bedarfs gefertigt, wie hölzerne Griffe für Werkzeuge oder hölzerne Schüsseln. Ganz besondere Spezialisten der Holzverarbeitung finden sich an den nordwestgallischen Küsten. Die Schiffe der dort lebenden Venetii übertreffen das, was die Römer bis zum Vorabend des gallischen Krieges zu bieten haben, bei Weitem. Strabo beschreibt sie als Fahrzeuge mit breitem Boden, hohem Heck und Bug, mit Segeln aus Leder und Ankerketten aus Eisen. Der Rumpf ist in der Regel aus Eichenholz. Da dieses Holz recht trocken ist, lassen die Schiffbauer absichtlich Zwischenräume zwischen den Planken, die sie mit Seegras ausstopfen. Im Wasser quellen Holz und Seegras auf und verschließen die Räume; wenn die Schiffe aufs Land gezogen werden, verhindert die vollgesogene Füllung ein zu schnelles Austrocknen und ein Verziehen des Holzes.
    Für zwei wirklich urkeltische Entwicklungen bedarf es jedoch der Zusammenarbeit von Schmieden und Zimmerleuten. Beide haben im weitesten Sinne etwas mit Mobilität zu tun. Und beide existieren in unveränderter Gestalt bis in unsere Tage.
    Der Transport und die Lagerung von Wein und Öl erfolgt traditionell in Amphoren und in Lederschläuchen. Diese sind naturgemäß sehr anfällig für Schlag und Stoß beziehungsweise (im Falle der Schläuche) gegen die Einwirkung von spitzen Gegenständen. Transportschäden und Verlust des Inhalts gehören zum traurigen Alltag eines Händlers. Keltische Zimmerleute beherrschen jedoch die Kunst, Holz unter Wasserdampf verformbar zu machen und daraus ein bauchiges Gefäß mit Deckel und Boden zu bauen. Zusammengehalten wird das Gebilde durch zwei Eisenreifen, die durch Hammerschläge fest aufgetrieben werden. Bis heute fertigen Böttcher per Hand die echten, traditionellen Holzfässer für die uns erfreuenden geistigen Getränke wie Bier, Wein und Whiskey nach derselben Methode.
    Es ist unbestritten, dass die Kelten das Rad als solches zwar nicht erfunden, es jedoch in einem Maße weiterentwickelt haben, dass man schon fast von einer Erfindung sprechen kann.
    Die Urform des Rades ist eigentlich nichts weiter als eine Holzscheibe. Römer, Griechen und Ägypter verwenden das Speichenrad, dessen äußere Felge aus mehreren Segmenten zusammengesetzt ist, die mit Nägeln oder Nieten verbunden sind. Beim keltischen Speichenrad besteht die äußere Felge aus einem einzigen Stück Holz, was an sich schon eine höhere Stabilität mit sich bringt. Über diese Felge zieht der Schmied einen zunächst noch lose sitzenden heißen Eisenreifen, der sich beim Abkühlen zusammenzieht und die gesamte Konstruktion fest und ohne weitere Verbindungsmittel zu einem kompakten, robusten Rad werden lässt (s. die Rekonstruktion eines keltischen Rads im Farbbildteil Abb. 8).
    Doch ist das Rad nicht einfach nur Bestandteil eines Fortbewegungs- und Transportmittels. Es ist heilig; neben Blitz und Donner ist Taranis auch der Gott des Rades. Es ist Symbol für den wiederkehrenden Lauf der Jahre, des Tages, des Weges der Sonne am Himmel, also des Lebens schlechthin.
Von Analphabeten und Geheimsprachen
    Die Kelten kennen keine Schriftsprache. Doch wäre es grundlegend falsch, pauschal von Analphabeten im Sinne von ›ungebildet‹ zu sprechen. Zum einen gibt es bei den Kelten durchaus Menschen, diedes Schreibens mächtig sind. Speziell in den Gebieten, die an griechische Koloniestädte wie Massalia grenzen, oder an den Haupthandelswegen liegen, beherrschen die Druiden Griechisch nicht nur in seiner gesprochenen Form, sondern können es auch schreiben. Das macht sie zu unentbehrlichen Partnern der Händler – und vergrößert ihre ohnehin schon überdurchschnittlich ausgeprägte Machtstellung in der keltischen Gemeinschaft. Was das

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